Christian Gottlieb Wilisch

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Christian Gottlieb Wilisch (* 18. Dezember 1693 in Liebstadt; † 12. Mai 1763 in Großenhain) war ein kursächsischer Jurist und Beamter, später auch Gerichtsdirektor und Ratsherr sowie langjähriger Bürgermeister in Großenhain.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilisch studierte u.a. an der Universität in Erfurt Rechtswissenschaften, wo er auch zum Doktor der Rechte (Dr. jur.) promovierte und wurde anfangs königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Akziseinspektor zu Liebstadt. Später ging er nach Großenhain, wo bereits der Bruder seiner Mutter, sein Onkel Johann Tobias Sa(a)lbach († 20. Mai 1725 in Großenhain) als Ratsherr und langjähriger Bürgermeister wirkte. Sein Onkel war es auch, der ihn bei einer Durchreise auf seine erste Ehefrau Johanna Christiana Sillig aufmerksam machte.

Neben seiner Tätigkeit als niedergelassener Jurist und Advokat (Rechtsanwalt) wurde Wilisch von benachbarten adeligen, freiherrlichen und gräflichen Familien als Gerichtsdirektor auf deren Rittergütern verpflichtet. Wilisch wurde aufgrund seines Ansehens als Jurist als Senator auch in den Rat der Stadt Großenhain aufgenommen, wo er nach kurzer Zeit das Amt des Großenhainer Stadtrichters übertragen bekam. Nach einigen Jahren der Mitgliedschaft als Ratsherr wurde Wilisch zum ersten Mal das Amt des Bürgermeisters anvertraut. Dieses Amt übte er noch mehrere Jahre bis zu seinem Tod aus.

Wilisch litt zeit seines Lebens an mehreren Krankheiten. Bereits während seiner Zeit als Bürgermeister in den 1740er Jahren wurde er durch seine Arthritis an seinen häuslichen Sessel gefesselt, dass er zu dieser Zeit die Amtsgeschäfte nur zu Hause erledigen konnte. Am 8. Juni 1744 wurde Großenhain durch den größten Stadtbrand seiner Geschichte fast vollständig zerstört. Auch Wilisch verlor dadurch Haus und Hof und den größten Teil seines Vermögens. Das massive Wilische Haus, später Eckhardtische Haus in der Naundorfer Gasse konnte aber wieder aufgebaut werden, da es nicht vollständig zusammenfiel. Vermutlich an Entkräftung aufgrund dieser Ursache starb wenig später auch Wilischs erste Ehefrau. Später erblindete Wilisch zwei Jahre lang, kontte aber schließlich mit Hilfe eines versierten Mediziners sein Augenlicht wieder derart zurück erlangen, dass er seinen Amtsgeschäften wieder nachgehen konnte.

Am 2. August 1750 war Wilisch einer von sechs Taufpate bei Christian Gottlieb Hirsch, vormals Jacob Hirsch, einem jüdischen Jungen aus Mannheim, der christlich in Großenhain druch den damaligen Superintendenten, Magister Johann Gottfried Pilarick getauft wurde. Die Chronik von Großenhain berichtet, dass sich der Mann wegen den Patengeldern an mehreren Orten habe taufen lassen. Wilisch starb 1763 als Bürgermeister zu Großenhain.[1]

[Bearbeiten] Familie

Christian Gottlieb Wilisch entstammte der sächsischen Pastoren- und Juristenfamilie Wilisch. Die Ahnenlinie geht zurück bis auf Martin Wilisch (15371587) aus Herzberg, zuletzt Superintendent in Eckartsberga. Wilischs Großeltern väterlicherseits waren der Sebnitzer Pfarrer und Präfekt des überelbischen Kreises Johannes Wilisch (16081655) und Elisabeth geb. Martini, Tochter von Johann Martini, Archidiakon und zweiter Pfarrer zu Bautzen. Der Finanzprokurator des Kurkreises, Hochschullehrer und Assessor der Juristenfakultät der Universität und Ratsherr zu Wittenberg, Christian Friedrich Wilisch (17571801) war Wilischs Neffe.

Wilisch war der zweitjüngste Sohn des Liebstädter Pfarrers Christian Wilisch (* 14. Oktober 1649 in Sebitz; † 30. Januar 1701 in Liebstadt) und dessen zweiter, 1678 geheirateter Ehefrau Maria Sophia geb. Salbach († 1701), Tochter des Pfarrers zu Pausitz, Magister Gottfried Salbach (16091690). Wilischs Brüder waren:

Wilisch heiratete am 3. November 1716 in Großenhain Johanna Christiana geb. Sillig (* um 1695; † 21. März 1745 in Großenhain), Tochter des kursächsischen Amtmannes zu Großenhain David Gottlob Sillig († 26. Mai 1725 in Großenhain). Das Ehepaar Wilisch hatte einen Sohn:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Wilisch am 31. August 1746 Christiane Sophie geb. Zimmermann, wahrscheinlich eine Nachfahrin des 1719 verstorbenen Großenhainer Arztes Dr. med. Joachim Zimmermann. Aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt, genausowenig wie aus seiner am 8. September 1762 geschlossenen dritten Ehe mit Johanne Juliane geb. Mosdorff.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Wilhelm Lebrecht Goetzinger: Geschichte und Beschreibung des Chursächsischen Amts Hohnstein mit Lohmen, insbesondere der unter dieses Amt gehörigen Stadt Sebnitz, Freyberg 1786, Digitalisat auf Google Books, S. 192

[Bearbeiten] Weblinks

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