Burg Scharfenberg
Die Burg Scharfenberg ist heute ein Bergschloß in der Flur Pegenau (mittlerweile zu Scharfenberg) und wurde 1227 als castellum Scharphenberch ersterwähnt:
- 18. Oktober 1227: "B. Bruno II. übergibt dem Capitel, welches 168 Mark S. zum Ankauf von Stolpen gezahlt, die Dörfer Luzewiz [ in territorien Nisen ] und Repniz [apud castellum Scharphenberch] und stiftet dabei gleichzeitig sein Jahrgedächtnis." In: CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864,S. 95, Urkunde 103
Eine Gründung der Burg im Jahr 938 durch König Heinrich I. ist nur eine gelehrte Erfindung des 19. Jahrhunderts (Heinrich starb schon 936, weswegen damals sogar die Burg Meißen an Böhmen fiel, das sich an Absprachen mit Heinrich nicht mehr gebunden fühlte).
- "Als eine der ältesten Burganlagen Sachsens, auf einem bewaldeten Felsvorsprung gelegen, zählt Scharfenberg zusammen mit Siebeneichen, Neuhirschstein und Strehla zu den bedeutenden Landmarken auf dem westlichen Hochufer der Elbe. Die Burg diente ursprünglich als befestigter Ausgangspunkt bei der Kolonisierung slawischer Siedlungsgebiete." Geschichte der Burg auf der Webseite schloss-scharfenberg.de
Gebaut wurde die Burg während der deutschen Ostsiedlung in den Jahren um 1200. Älteste Bauteile sind Reste der Ringmauer im Nordwesten und im Südwesten (um 1200), das spätromanische Hofportal aus der Zeit um 1200 sowie der ausgegrabene runde Bergfried (um 1220). Bauherren waren wahrscheinlich die Bischöfe von Meißen.
- 17. Oktober 1288: "B. Withego verkauft um die Burg Scharfenberg einlösen zu können 56 Schock Getreide bischöfl. Zehnten an einigen Orten über der Elbe an den Domherrn Cunrad von Boruz, der zu Gunsten der Domkirche darüber verfügen wird." In: CDS HAUPTTEIL II, Die Urkunden der Städte und geistlichen Institutionen in Sachsen, Band 1: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, Band I, hrsg. von E[rnst] G[otthelf] Gersdorf, Leipzig 1864,S. 223, Urkunde 287
Zur Grundherrschaft Scharfenberg gehörte auch das benachbarte Reppnitz.
Im Jahr 1390 ist Bernhard von Maltitz als Eigentümer bezeugt, 1403 Dietrich von Miltitz.
Von 1403 bis 1941 war die Burg (später Schloss) im Besitz derer von Miltitz.
Die Sage vom Fahnenträger zu Scharfenberg
- "Auf dem Hofe des Schlosses Scharfenberg bei Meißen steht noch heute das Bild eines geharnischten Mannes mit dem Wappen derer von Miltitz, in deren Besitze das Schloß seit dem vierzehnten Jahrhundert bis 1854 war. Diese Statüe soll den Fahnenträger einer sächsischen Besatzung vorstellen. Als dieser nämlich im dreißigjährigen Kriege das ihm anvertraute Banner gegen die stürmenden Schweden so lange vertheidigt hatte, bis ihn die Feinde bis auf die äußerste Spitze des Walles drängten, so stürzte er sich mit der Fahne vom Felsen herab, allein Gott hielt seine Hand über ihn und er kam samt dem Banner glücklich davon." - Nicht so glimpflich kam das Schloss davon: Die Schweden eroberten es, wüteten darin und zerstörten es teilweise. Die nach dem Krieg erforderlichen Um- und Wiederaufbaumaßnahmen erfolgten im gerade modernen Stil der Renaissance und sind größtenteils noch so erhalten. In: Geschichten aus Sachsen