Burchard (Burggraf von Meißen)

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Burchard († 1076) war Burggraf von Meißen.

Er ist der erste bekannte Burggraf von Meißen seit dem temporären Burggrafen Friedrich I. von Wettin, dem Grafen von Eilenburg in den Jahren 1009 und 1015.

Burchard wurde 1068 von König Heinrich IV. auf der damaligen Reichsburg Meißen als Burggraf eingesetzt.

Deswegen einer der treuesten Anhänger des Königs, stand er auch dem Sachsenaufstand (Sachsenkrieg Heinrich IV.) entgegen - zusammen mit Dedo I., Markgraf der Mark Lausitz (Niederlausitz) und ganz Westfalen, das in den Burgenstreit im Harzgebiet nicht involviert war. Der Terminus "omnes circa Misnam habitantes" der königstreuen Geschichtsschreibung (Lambertus Hersfeldensis und Brunonis de bello Saxonico liber) wurde in der Geschichtswissenschaft desöfteren mit der Mark Meißen gleichgesetzt, kann sich aber nur auf die Burggrafschaft beziehen - die Vorgänge in der Mark stehen dem entgegen. Lambertus Hersfeldensis und die Brunonis de bello Saxonico liber Bruno haben regelmäßig zu positiv für die Seite König Heinrichs IV. Partei ergriffen. Zudem haben sie ansonsten belegte Fakten verschwiegen, welche nicht in ihr Kalkül paßten. Beide Autoren waren römisch-katholische Kleriker:

Der Meißner Burggraf Burchard fand in den Kämpfen um die Mark Meißen im Jahr 1076 den Tod. Zur gleichen Zeit eroberte der 1075 abgesetzte Markgraf von Meißen Ekbert II. die böhmische Grenz-Burg Gvozdex, die laut den böhmischen Quellen "nahe bei Meißen" lag. Der Böhmenherzog Vratislav II. war wegen seiner Unterstützung König Heinrichs IV. mit der ihm benachbarten Mark Meißen belehnt worden, was Ekbert II. zu Rachefeldzügen gegen seine Gegner reizte.

Der Kampf des Burggrafen von Meißen Burchard gegen den Markgrafen von Meißen Ekbert II. trug wesentlich zur Stärkung der königlichen Position in dieser Region bei. Während Ekbert mit Eigengut im Raum Braunschweig, wo er auch begraben liegt, erheblich in die Kämpfe um die Harzburgen involviert war, betrafen diese Rivalitäten den Burggrafen Burchard persönlich nicht, so daß er frei davon König Heinrich IV. dienen konnte.

Während Ekbert II. 1088 von einem Reichstag in Reichs-Acht genommen (und 1090 von Kaisertreuen erschlagen wurde), erhielt Vratislav im gleichen Jahr die Königskrone (Wenzelskrone) über Böhmen und blieb trotz zwischenzeitlicher Rückübertragung im Besitz des Reichslehens Meißen.

Der Gau Nisan sowie der Gau Milsca (um Bautzen) waren damals böhmische Lehen, welche als Mitgift der Herzogstochter Judith von Böhmen 1085 an Wiprecht von Groitzsch gekommen waren, einem Parteigänger von Vratislav und damit auch des Königs und Kaisers Heinrich IV.

Mit dem Gau Nisan, dem Gau Milsca sowie der Mark Meißen verfügte Vratislav (ab 1088 König) über eine erhebliche Macht auch nördlich des Erzgebirges. Damals wurden die Grundlagen für die späteren Länder der böhmischen Krone auch im Norden Böhmens geschaffen. Hier findet sich auch die Begründung, warum es sogar heute noch Sorben im deutschen Raum gibt. Burggraf Burchard war nicht unwesentlich daran beteiligt.

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