Böhmenfeldzug Karls des Großen 805/806

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Kaiser Karl der Große schickte 805 nach der Eroberung Altsachsens (804) drei Heere zur Eroberung Böhmens, aus. Das Heer, welches vom Norden einmarschierte, bestand zu einem großen Teil aus zum Heerzug verpflichteten Sachsen und marschierte wahrscheinlich über Nisan (den Raum Dresden). Der (nicht zeitgenössischen) Überlieferung nach wurde dabei der Neidhart am Hafen von Nisan errichtet. Damit stoßen die Sachsen erstmals in den späteren Gau Nisan vor, den sie ab 1142 zum größten Teil von den Böhmen übernehmen (Eingliederung in die sächsische Mark Meißen). Nisan bedeutet soviel wie "böhmisches Niederland".

Im Jahr 806 fielen fränkische Truppen erneut in Böhmen und auch bei den Sorben ein und erzwangen damit eine Tributpflicht und die Stellung von Geiseln.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] 805: Drei fränkische Heere ziehen zur Eroberung Böhmens - wahrscheinlich eins über Nisan (wobei der Neidhart errichtet wird)

[Bearbeiten] 806: Zweiter Angriff auf Böhmen und das Gebiet der Sorben - Tributpflicht und Stellen von Geiseln durch die Bezwungenen

[Bearbeiten] Nisan (heute Dresden) ab 805/806 bis um 855 im fränkischen Einflußbereich

Der Raum Nisan = [böhmische] Niederland[e] (das heutige Dresden) gehörte ab 805/806 durch fränkische Unterwerfungs- und Tributfeldzüge gegen die benachbarten Slawen (auch die Böhmen mußten sich unterwerfen) zeitweise zum Einflußbereich des Frankenreiches und damit des Stammesherzogtums Sachsen.

855: Der Mährerfürst/Mährerkönig Rastislaw nutzt die Schwäche des ostfränkischen Reiches und annektiert bis 855 das Gebiet zwischen Dyje und Donau sowie Territorien in der Ostslowakei. Zur Sicherung baut er in diesen Gebieten neue Festungen. König Ludwig der Deutsche übernimmt nun persönlich die Kontrolle über das baierische Ostland und unternimmt einen Feldzug nach Mähren, den er wegen dem Burgwallsystem der Mährer erfolglos abbrechen muss. Er zieht sich daraufhin mit seinem Heer plündernd aus Mähren zurück, wobei Rastislaw einen heftigen Angriff auf sein Lager führt und ihm sogar bis ins Ostfrankenreich folgt, sehr viele grenznahe baierische Orte verwüstend.[4]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. In der Geschichtswissenschaft wurde wiederholt die These geäußert, dass anläßlich dieses Feldzuges der natürliche Hafen von Nisan (die Mündung des Altwasserarms Gruna-Striesen in die Elbe) durch die Franken ausgebaut und mit einem burgähnlichen Turm, dem Neidhart, gesichert wurde. Als Argument wurde vorgebracht, dass auch 806 ein weiterer Feldzug der Franken gegen Böhmen erfolgte, wodurch Militärbasen an der Peripherie Böhmens notwendig waren.
  2. Chronik des Klosters Moissac: „Kaiser Karl feierte Ostern in Nimwegen, und schickte seinen Sohn den König Karl nach Thüringen zu einem Ort, der Waladala genannt wird, und dort hielt er seine Heerschau ab. Und von dort schickte er seine Heerscharen über die Elbe; er selbst zog über die Saale ins Guerenaveldo. Und dann wurde der stolze König Milito, der im Gebiet der Sorben herrschte, getötet; und später kehrte er zur Elbe zurück; und er verwüstete jene Landstriche, und zerstörte deren Burgen. Und die übrigen Könige ebendieser kamen zu ihm, und versprachen, dem Herrn und gottesfürchtigen Kaiser zu dienen, und stellten Geiseln nach seinem Willen. Und diesen trug König Karl auf, zwei Burgen zu errichten, die eine nördlich der Elbe gegenüber Magdeburg, die andere östlich der Saale an einem Ort, der Halle genannt wird; darauf kehrte er zu seinem Vater zurück.“ (MGH SS II S. 257 ff.; deutsche Übersetzung: 1200 Jahre Waldau).
  3. In der Forschung wird erwogen, ob der ab 849 belegte Limes Sorabicus bereits auf diese Zeit zurückgeht. Dieses auch Sorbenmark genannte Gebiet reichte wahrscheinlich von der Saale etwa bis zur Elster und Pleiße, berührte also Nisan nicht.
  4. Ludwig der Deutsche - 855, in Sclavos Morahenses - Heerfahrt gegen den aufständischen herzog Rastiz (Ratislaw) ohne grösseren erfolg ... verwüstung des landes, blutige abwehr eines angriffes auf das lager, sieglose rückkehr ... ; Rastiz folgt dem abziehenden heer und plündert und verwüstet sehr viele orte ienseits der Donau. Ann. Fuld. vgl. Ann. s. Lamberti, Hildesh. M. G. SS. 3,47, 46. In: RI I n. 1412b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-00-00_2_0_1_1_0_3177_1412b (Abgerufen am 31. Dezember 2019).
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