VEB Nähmaschinenteilewerk

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Briefkopf Würker & Knirsch, 1912
Aktie Nähmatag, 1920
Nähmaschinenteile vom VEB Nähmatag, etwa 1980er Jahre
Nähmaschinen-Tafel
Leuchtreklame NTW
„Wie alle Maschinen, so hat auch die Nähmaschine eine längere Entwicklungszeit gebraucht. Die ersten Versuche, die Handnäherei durch eine nähende Maschine abzulösen, gehen bis auf das Jahr 1755 zurück. Um diese Zeit hat der in England wohnende Deutsche Charles Frederic Weisenthal versucht, eine nähende Maschine zu konstruieren.“[1]

Während in den USA die fabrikationsmäßige Herstellung von Nähmaschinen etwa 1850 begonnen hatte, entwickelte sich in Deutschland die Anzahl der Betriebe der Nähmaschinen- und Nähmaschinenteilefabrikation in schnellem Tempo und in bestimmten Zentren. Eines dieser Zentren war Dresden, wo im Jahre 1855 Clemens Müller (18281902) die ersten Nähmaschinen fertigte. Kurze Zeit darauf wurden im Dresdner Adressbuch des Jahres 1860 fünf Nähmaschinenfabriken aufgeführt, 1873 waren es schon zwölf.

[Bearbeiten] Von der Nähmaschinenteile-Fabrik des Gustav Schmidt zum VEB Nähmaschinenteilewerk Dresden

Die Legende erzählt, dass in den frühen 1860er Jahren die Schlosser Gustav Schmidt (18441886) und Bruno Naumann (18441903) während ihrer Wanderschaft auch nach Dresden kamen und Arbeit bei Clemens Müller erhielten.

Wenig später gingen beide getrennte Wege. Während Bruno Naumann zum Gründer von „Seidel & Naumann“ wurde, orientierte sich Gustav Schmidt zuerst auf den Verkauf, den Verleih sowie die Reparatur von Nähmaschinen und begann 1868 mit der Produktion von Nähmaschinenteilen. Am 24. April 1875 wurde seine Firma als „Gustav Schmidt – Fabrikation von Nähmaschinenteilen und Schiffchen“ ins Handelsregister der Stadt Dresden eingetragen.

Die Erben des 1886 verstorbenen Gustav Schmidt verkauften sie im gleichen Jahr. Weil aber die neuen Eigentümer, die den Firmennamen beibehalten hatten, im Dresdner Stadtzentrum kaum Möglichkeiten zur „räumlichen Ausdehnung“ fanden, siedelten sie sich Mitte des Jahres 1897 in Kötzschenbroda (heute Stadt Radebeul, Kötitzer Straße) an.

In dieser Zeit machten sich zwei ehemalige Mitarbeiter der noch in Dresden ansässigen Firma „Gustav Schmidt – Fabrikation von Nähmaschinenteilen und Schiffchen“, der Kontorist Carl Eduard Würker (18431917) und der Schlosser Carl Ernst Knirsch (?), selbstständig. Sie gründeten 1897 die offene Handelsgesellschaft „Dresdner Specialfabrik für Nähmaschinen-Schiffchen und Apparate – Carl Würker & Co“. Ihr erster Produktionsstandort befand sich in den Räumen des Hauses Großenhainer Straße 75. Im April 1899 verlegten sie ihn, nun als „Würker & Knirsch“, auf die Barbarastraße 43. Beide waren die Bauherren und auch Eigentümer des 1898/99 errichteten Wohnhauses und Fabrikgebäudes.

Im Jahre 1918 fusionierten die Firmen „Gustav Schmidt“ (Kötzschenbroda) und die 1912 in eine AG umgewandelte Firma von C. E. Würker und C. E. Knirsch zur „Nähmaschinenteile AG“ (Nähmatag). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie verstaatlicht und in Volkseigentum überführt.

Bevor der nunmehr VEB Nähmaschinenteilewerk Dresden“ in Folge des Anschlusses der DDR an die BRD „abgewickelt“ wurde, entstanden bis 1990 sowohl im Radebeuler als auch im Dresdner Werk noch Kleinteile für den Nähmaschinenbau.

[Bearbeiten] Nachnutzung der Grundstücke

Während 2014/15 mit dem Umbau des Dresdner Hauptwerkes an der Barbarastraße zur Wohnanlage „Barbarahof“ begonnen wurde, stehen heute am Standort des 1990 von der Treuhandanstalt stillgelegten und 2012 abgerissenen Werkes II an der Kötitzer Straße in Radebeul sieben freistehende Mehrfamilienhäuser. Im Zuge des Umbaus des Dresdner Hauptwerkes musste der rechte Gebäudetrakt aufgrund der schlechten Bausubstanz abgerissen werden. An dieser Stellen stehen mittlerweile zwei neue Mehrfamilienhäuser.

[Bearbeiten] VEB Nähmaschinenteilewerk als Geburtsort der SG Motor Trachenberge

In den Jahren 1947/48 bildeten sportbegeisterte Arbeiter und Angestellte des VEB Nähmaschinenteilewerke Dresden zwei Fußballmannschaften und trugen erste Freundschaftsspiele untereinander sowie gegen andere Betriebsmannschaften aus. Am 5. Februar 1952 gründeten sie die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor Trachenberge-West, die seit 1990 als SG Motor Dresden-Trachenberge e. V. im Vereinsregister eingetragen ist. Obwohl in Pieschen ins Leben gerufen und für gewöhnlich auf dem Sportplatz Aachener Straße im Stadtteil Trachau spielend, trägt der Verein den Namen des Stadtteils Trachenberge.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Zur Betriebsgeschichte des VEB Nähmaschinenteilewerkes Dresden 1850 – 1949, Vorabdruck 1988
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge