Theater in der Fabrik

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papierne Devotionalien :-) aus der Metzler-Zeit
TIF-Überbleibsel an der Mauer zum Nachbargrundstück, 2010

Das Theater in der Fabrik (TIF) war eine an das Staatsschauspiel Dresden angegliederte Experimentierbühne mit 100 Plätzen, die von Herbst 1993 bis Sommer 2004 bestand. Der komplett schwarze Theaterraum mit großen Fenstern zur Weißeritz befand sich in einer ehemaligen Maschinenhalle des VEB Kupplungs- und Triebwerkbau an der Tharandter Straße 33.

Als 1990 das Schauspielhaus am Postplatz saniert wurde, suchte das Staatsschauspiel nach Ausweich-Probebühnen und fand die leer stehenden Fabrikräume im Löbtauer Industriegebiet. Nachdem die Probebühnen mehrfach auch als Interimsspielstätte für schwierige Stücke genutzt worden waren, eröffnete der damalige Intendant Dieter Görne am 3. Oktober 1993 das TIF als offizielle Spielstätte. Er bot dem Leitungsteam zudem die Möglichkeit, künstlerisch und organisatorisch eigenständig zu arbeiten – für ein Mehrspartentheater sehr ungewöhnlich.

Von 1994 bis 1998 leitete Volker Metzler das Theater im kulturell sonst recht trostlosen Dresdner Westen. Typisch für das TIF war neben dem konsequenten Streben nach neuen dramaturgischen und ästhetischen Ansätzen für ein zeitgenössisches Theater die Zusammenarbeit zwischen Künstlern des Dresdner Staatsschauspiels und freischaffenden Schauspielern, Tänzern, Regisseuren und Musikern. Metzler inszenierte anfangs viele Produktionen selbst, spielte selbst in Produktionen mit und legte als Leiter Wert auf Improvisation und Dramatisierung von Film- und Romanvorlagen. Einer der größten Publikumserfolge war „Der Tanzpalast“ nach einer Idee des Theatre du Campagnol – ein Stück, das 70 Jahre deutsche Geschichte ohne ein einziges Wort ausschließlich anhand von Musik und Tanz erzählte.

1998 übernahm Eva Johanna Heldrich die künstlerische Leitung des Hauses und sorgte mit ihrem experimentellen Theaterverständnis, der starken Nachwuchsförderung, vielen Uraufführungen und dem ungewöhnlichen, Arbeitsbereiche übergreifenden Organisationskonzept auch deutschlandweit für Furore. Nachdem das TIF im Sommer 2004 aus Kostengründen geschlossen wurde, arbeitete sie unter dem Intendanten Hasko Weber als Künstlerische Direktorin am Schauspiel Stuttgart. In der Silvesternacht 2006/2007 erlag Eva Heldrich einer langwierigen Krebserkrankung.

Das ehemalige Pförtnerhaus an der Tharandter Straße diente seit April 2002 als Ort für Kunstausstellungen. Weil es durch das August-Hochwasser 2002 so stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, dass es abgerissen werden musste, wurde in der Folge ein neues Pförtnerhaus in Leichtbauweise für Ausstellungen an verschiedenen Plätzen genutzt.

In den Räumen des ehemaligen TIF zeigt seit März 2006 das Kino in der Fabrik (KIF) aktuelle Programmkino-Filme und ältere Repertoireproduktionen.

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