Robert Wilke

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Robert Wilhelm Wilke, teilweise auch Wilcke (* 5. Dezember 1804 in Freiberg/ Sachsen; † 5. März 1889 in Dresden)[1][2] war ein königlich sächsischer Offizier, Ingenieur, Beamter im sächsischen Finanzministerium und verantwortlich für Eisenbahnbauten, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.

[Bearbeiten] Familie

Robert Wilke wurde als Sohn des Freibergers Corporals Wilke geboren.

Robert Wilke war verheiratet. Sein Sohn war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Robert Wilke schlug anfangs eine militärische Karriere ein. Er ist erstmals 1829 im Dresdner Adressbuch im ersten Leutnantsdienstgrad als „Sous-Lieutenant“ im königlich-sächsischen Ingenieurkorps verzeichnet. Dort studierte er Kriegs- und Zivilbaukunst sowie Architektur. Er wohnte zu dieser Zeit im Akademiegebäude des Ingenieurkorps.[8] 1831 ist er als Leutnant in der Dresdner Neustadt am Kohlmarkt 17 eingetragen.[9] 1835 wurde Wilke zum Oberleutnant befördert [10] und blieb als solcher in der Neustädter Kaserne bis 1844.[11]

Wilke beteiligte sich nach der Beendigung seiner technisch-militärischen Studien an der Trassierung der anfangs privaten Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn und führte ab 1841 als Abteilungsingenieur im Rang eines Oberleutnants der Pioniertruppen die Vorarbeiten für die Gebirgsstrecke Werdau–Hof. 1844 wurde Wilke bei der „Sächsisch-Baierischen Eisenbahn-Compagnie“ zum Oberingenieur und später zum Militärbaurat ernannt.

Ab 1846 leitete Wilke als Oberingenieur den Bau der vogtländischen Göltzschtalbrücke, die 1805 von Professor Johann Andreas Schubert entworfen wurde. Die feierliche Grundsteinlegung der weltgrößten Ziegelbrücke erfolgte am 31. Mai 1846. Ferdinand Dorst stand Wilke als Bauleiter im Göltzschtal zur Seite. Gemeinsam leiteten sie den Bau, der von 1.736 Bauleuten, bei täglich 13 Stunden durchgeführt wurde. Aufgrund von technischen Schwierigkeiten in der Anfangsphase, wurden auf Vorschlag von Wilke in der Mitte der Göltzschtalbrücke ein Pfeiler weggelassen und dafür zwei weitgespannte Bögen mit einer Spannweite von 30,9 Metern in das Bauwerk eingefügt. Finanzielle Schiwerigkeiten führten dazu, dass die Generalversammlung am 3. Dezember 1846 den sächsischen Staat aufrief, die unvollendete Eisenbahnlinie zu übernehmen.

Nach dem Eintritt des sächsischen Staates und der Gründung der „Königlichen Direktion der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn" wurde Wilke als Oberingenieur übernommen und der Bau ab 1847 fortgesetzt. 1849 waren die unteren 2 Etagen der Brücke fertiggestellt, 1851 das komplette Bauwerk. Parallel dazu leitete Wilke ebenfalls ab 1846 zusammen mit dem Ingenieur Hermann Kell den Bau der Elstertalbrücke, die als zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt oft als „kleine Schwester der Göltzschtalbrücke“ bezeichnet wird, ebenfalls von Schubert entworfen wurde und von etwa 900 Arbeitern errichtet wurde. Die Einweihung dieser beiden großen Eisenbahnbrücken erfolgte in einem feierlichen Festakt am 15. Juli 1851.[12] Nach Beendigung des Baues wurde Wilke am 15. Dezember 1852 zum Major der Pioniertruppen befördert.

Königliches Finanzministerium, dem die Königlich Sächsische Staatseisenbahnen unterstanden
Siegelmarke der Generaldirektion

Im gleichen Jahr kehrte Wilke wieder nach Dresden zurück, zog in die Ostraallee 10, wo er 1853 als Ingenieur-Major verzeichnet ist.[13] Noch 1853 zog Wilke in eine Erdgeschosswohnung des Hauses in der Röhrhofsgasse 2,[14] das er von dem früheren Ökonomen Christian Ludwig Franke abkaufte.[15] Im gleichen Jahr wurde er zum Geheimen Finanzrat im königlichen Finanzministerium berufen.[16] Dort war er nach der Pensionierung des Geheimen Baurates Karl Theodor Kunz (17911863) für viele Jahre technischer Leiter des gesamten sächsischen Eisenbahnwesens, das dem Finanzministerium unterstellt war. Fast sämtliche Staatsbahnlinien im Zeitraum von 1852 bis 1872 wurden unter der Oberleitung von Robert Wilke erbaut, so u.a.:

Weiterhin war Wilke für die Endabnahme privater Eisenbahnstrecken zuständig. So erfolgte am 21. Oktober 1856 unter seiner Leitung die Abnahme der Hänichener Kohlezweigbahn, dem Vorläufer der Windbergbahn - einer Zweigbahn der Albertbahn. Wilke stellte dieser Privatbahn an jenem Tag die Betriebserlaubnis aus. Der Betrieb selbst begann allerdings erst etwa sechs Monate später.

1856 zog Wilke in eine Wohnung in der Marienstraße 12,[18] 1860 allerdings wieder zurück in die Röhrhofsgasse 2, diesmal in das zweite Obergeschoss.[19]

1874, nach dem Tod seines Sohnes, trat Wilke als Geheimer Rat a.D. in den Ruhestand [20] und lebte die letzten 15 Jahre seines Lebens von seiner Pension. Er wohnte bis zuletzt in seinem Haus in der Röhrhofsgasse 2.[21]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

1894 wurde die Wilkestraße für seine Verdienste im Eisenbahnbau und beim Bau der Göltzschtalbrücke nach ihm benannt. Zu DDR-Zeiten führten die Baumaßnahmen an der Ammonstraße um 1960 zum Verschwinden der Straße. Außerdem wurde Wilke für den Bau der Göltzschtalbrücke 1849 zum Ehrenbürger im vogtländischen Reichenbach ernannt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Robert Wilke im Personen-Wiki der SLUB Dresden
  2. Datensatz auf Ancestry
  3. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 391
  4. Adressbuch Dresden 1871, SLUB, S. 361
  5. Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 409
  6. Häuserbuch Dresden 1890, SLUB, S. 1100
  7. Datensätze auf Ancestry
  8. Adressbuch Dresden 1829, SLUB, S. 93
  9. Adressbuch Dresden 1831, SLUB, S. 296
  10. Adressbuch Dresden 1836, SLUB, S. 280
  11. Adressbuch Dresden 1844, SLUB, S. 318
  12. Klein-Vogtland, Miniaturschauanlage Adorf, pdf, S. 21 u. 28
  13. Adressbuch Dresden 1853, SLUB, S. 160
  14. Häuserbuch Dresden 1854, SLUB, S. 310
  15. Häuserbuch Dresden 1853, SLUB, S. 292
  16. Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 170
  17. Sächsische Staatseisenbahnen, Erich & Reiner Preuß, Transpress Motorbuch Verlag Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0
  18. Adressbuch Dresden 1857, SLUB, S. 252
  19. Adressbuch Dresden 1861, SLUB, S. 261
  20. Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 421
  21. Häuserbuch Dresden 1889, SLUB, S. 1052

[Bearbeiten] Weblinks

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