Paul Dietze

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Wer war Paul Dietze?

[Bearbeiten] Wer kann Auskunft geben?

Eine Wittwe in Sachsen gestattete vor neun Jahren einem Panoramen-Besitzer Namens Kaufmann, ihren damals dreiundzwanzig Jahre alten, aber sehr klein gebliebenen Sohn Paul Dietze zu sich zu nehmen, um ihn als Zwerg für Geld sehen zu lassen. Der junge Mensch schrieb seiner Mutter regelmäßig und schickte ihr von seinen Einnahmen, bis vor einem Jahr, wo aus Odessa der letzte Brief kam, der seine baldige Heimkehr meldete. Seitdem blieb auf die Briefe der Mutter jede Antwort aus. „Ich werde jeden Tag älter und komme bald um vor Gram,“ schreibt die arme Frau.[1]

Dem Zwerg Paul Dietze, dessen arme Mutter „alle Tage älter wird und sich fast zu Tode grämt“, sind wir auf der Fährte. Ein Maler für Schaububenbesitzer schreibt uns, daß der Sohn des Herrn Kaufmann, jenes Panoramenbesitzers, welcher den Paul Dietze für Geld sehen ließ, noch vor etwa sechs Wochen als Menageriebesitzer im preußischen Regierungsbezirke Königsberg (namentlich in Osterode) sich aufhielt. Da Menagerien sich nicht so rasch bewegen, so ist’s wohl möglich, daß dieser Herr Kaufmann jun. nach dem Verbleiben des Paul Dietze befragt und die gewonnene Auskunft uns mitgetheilt werden könnte.[2]

[Bearbeiten] Paul Dietze’s letztes Schicksal

Wir haben in Nr. 33 die Notiz gebracht, daß wir dem vermißten Zwerg aus Neudorf bei Dresden auf der Fährte seien. Darauf hin erhielten wir gleichzeitig aus Königsberg i. Pr. und Danzig die Nachricht, daß der Menageriebesitzer Kaufmann, der Sohn jenes Panoramenbesitzers, in dessen Dienst Paul Dietze als Zwerg gegangen, sich soeben auf dem Danziger Dominikmarkt befinde. Während wir nun eben auf die Antwort der Danziger Polizeibehörde warteten, die wir um Nachforschung bei dem etc. Kaufmann ersucht, überrascht uns ein Schreiben aus dem „Auswärtigen Amt“ in Berlin, in welchem „im Auftrage des Reichskanzlers“ uns Folgendes mitgetheilt wird: „Berlin, den 23. August 1872.

(...)

Von dem leider so schmerzlichen Inhalt dieses Schreibens haben wir der armen alten Mutter des Paul Dietze sofort Kunde gegeben. Das Schreiben des „Auswärtigen Amts“ selbst aber hat für uns seinen besondere Werth als ein Zeugniß aus dem „neuen deutschen Reiche“, daß der einst im Ausland so schutz- und hülflose und darum verachtete Deutsche nun der Würde des Reichs angemessen vertreten ist und selbst der Aermste draußen fühlen muß, daß Deutschland wieder eine Fahne und ein Schwert hat, das ein starker Arm führt.[3]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wikisource: Wer kann Auskunft geben?, Die Gartenlaube, 1872, Heft 22, S. 366.
  2. Wikisource: Dem Zwerg Paul Dietze, ..., Die Gartenlaube, 1872, Heft 33, S. 546.
  3. Wikisource: Paul Dietze’s letztes Schicksal, Die Gartenlaube, 1872, Heft 37, S. 612.
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