Oskar von Krauß

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Gustav Hermann Oskar von Krauß, bürgerlich auch Gustav Herrmann Oscar Krauß, teilweise auch Krauss (* 1835; † 7. April 1915 in Dresden)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und Bataillonskommandeur, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er war ein Schwiegersohn des Mühlenbesitzers Traugott Bienert.

[Bearbeiten] Familie

Gustav Herrmann Oscar Krauß heiratete Clara Bienert (* 28. Juli 1850 in Dresden; † 12. Oktober 1926 in Gröditz bei Bautzen), Tochter des Mühlenbesitzers Gottlieb Traugott Bienert (* 21. Juli 1813 in Eschdorf; † 22. Oktober 1894 in Dresden) und dessen Ehefrau Christiane Wilhelmine Leitholdt (* 29. Januar 1819 in Schullwitz bei Dresden; † 4. Oktober 1904 in Dresden), Tochter des Rittergutsbesitzers und Landrichters zu Schullwitz sowie späterem Landtagsabgeordnetem Johann Gottlob Leitholdt († 1859).[2] Oskar und Clara von Krauß hatten einen Sohn:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gustav Herrmann Oscar Krauß schlug nach seiner Schulbildung eine militärische Karriere ein und begann 1853 als Kadett. Er ist erstmals 1861 im Dresdner Adressbuch verzeichnet und arbeitete im Rang eines Leutnants als Offizier bei der Kommissariats-Train-Brigade. Anfangs wohnte er in der Rampesche Straße 17.[4] 1862 zog er an die direkt an der Neustädter Kaserne gelegene Ritterstraße 1.[5] 1863 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant. Im gleichen Jahr zog er an den Hospitalplatz 5.[6] 1866 nahm er am Deutsch-Österreichischen Krieg teil. 1867 wurde Krauß zum Hauptmann in der 1. Kompanie des königlich-sächsischen Trainbataillons befördert. Gleichzeitig zog er in die Große Meißner Straße 7,[7] 1868 in die Große Klostergasse 12.[8]

Krauß nahm mit seiner Einheit am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil, wo er für seine Verdienste die ersten hohen Auszeichnungen erhielt. Nach dem Krieg bezog er eine Wohnung in der Theresienstraße 7.[9] 1877, noch während der Bauphase der neuen Trainkaserne in der Dresdner Albertstadt, zog er in die Königsbrücker Straße 22.[10] Die neue Kaserne befand sich in der damaligen Heerstraße, der heutigen Stauffenbergallee und beherbergte ab 1878 die beiden Kompanien des Trainbataillons Nr. 12.

1879 wurde Krauß zum Major sowie zum Kompaniechef der 1. Kompanie befördert.[11] 1882 erfolgte schließlich die Ernennung zum Kommandeur des Trainbataillons Nr. 12. Im gleichen Jahr zog er in die Melanchthonstraße 14.[12] 1887 wurde Krauß zum Oberstleutnant befördert.[13] In jenem Jahr zog er mit seiner Familie in eine Erdgeschosswohnung in der Schillerstraße 57.[14] Bereits zwei Jahre später, 1889 wurde Krauß zum Oberst befördert.[15]

Krauß führte das Dresdner Trainbataillon über zehn Jahre bis 1892. Bei seinem Abschied nach fast 40 Jahren Militärdienst wurde er vom sächsischen König Albert noch zum zum Generalmajor z.D. befördert, damit zur Disposition gestellt und vorläufig pensioniert.

Oskars Ehefrau Clara erwarb vom Vermögen ihres Vaters 1896 von den Erben des königlich-sächsischen Oberhofmarschalls Georg Rudolf von Gersdorff das Rittergut Gröditz bei Weißenberg mit einer Größe von 434 Hektar und 10.197 Morgen samt Mobilar. Weitere 37 Hektar, die zum Rittergut dazugehörten, befanden sich auf preußischem Territorium. Zum Rittergut gehörten eine Brennerei, eine Schneidemühle, eine Ziegelei und ein Elektrizitätswerk sowie das kleine, aber durchaus ansehnliche Schloss. Clara überschrieb das Rittergut ihrem Mann Oskar, der das Gut in ein Fideikommissgut umwandelte.[16] Oskar Krauß ließ die Gartenanlagen des Schlosses umgestalten und erweitern.[17] Außerdem stiftete Krauß mit seiner Frau Clara 1897 in Gröditz einen neuen Wasserturm an der Gemeindegrenze sowie ein Elektrizitätswerk für die Gemeinde.[18]

1911 wurde Oskar Krauß durch den sächsischen König Friedrich August III. in den erblichen Adelsstand erhoben.[19] 1912 hatte das Rittergut einen Wert von 800.000 Mark. Das Gesamtvermögen von Oskar von Krauß betrug zur damaligen Zeit 7,3 Millionen Mark. Das jährliche Einkommen wurde auf 350.000 Mark beziffert.[20] Von Krauß wohnte zuletzt bis zu seinem Tod in seiner Villa in der Schillerstraße 12,[21] die er 1894 von dem Dresdner Verlagsbuchhändler, Dr. phil. Ehrich Friedrich Theodor Günther Ehlermann gekauft hatte.[22] Nach dem Tod seines Schwiegervaters wohnte auch Bienerts Witwe Christiane geb. Leitholdt in dieser Villa.[23] Das Ehepaar Krauß wurde nach deren Tod auf dem Friedhof in Gröditz begraben.

[Bearbeiten] Trivia

1920 später ging das Gut sowie das Schloss Gröditz an den einzigen Sohn des Paares, Rudolf von Krauß über. 1921 brannte das Schloss Gröditz teilweise ab. Bis heute hält sich unter Einheimischen das Gerücht, dass dabei ein „Goldschatz der Bienert-Tochter“ mit verbrannt sei. 1922 bis 1924 wurde das Schloss durch den Burgenforscher und -restaurator sowie Architekten Bodo Ebhardt (18651945) wieder in ursprünglicher Form aufgebaut und um einen Altan erweitert.[24] Bei der Neugestaltung der Anlage ließ Krauß auch die Gartenanlagen umgestalten und erweitern.[25] Das Ehepaar Krauß wurde nach deren Tod auf dem Friedhof in Gröditz begraben.

Gröditz blieb bis 1945 im Familienbesitz der Adelsfamilie von Krauß-Zenker. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Witwe Gerda von Krauß enteignet. 2006 erwarb ein Großneffe, der Schweizer Diplomat Beatus E.H. von Zenker zu Pommritz das Rittergut samt Schloss und gründete eine Stiftung zum Erhalt des Gutes.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
  2. In vielen Publikationen wird der Name seiner Frau und des Schwiegervaters mit Leuthold(t) angegeben. Die hier verwendete Namensform orientiert sich an dem in der Datenbank des Sächsischen Landtags verwendeten Familiennamens von Johann Gottlob Leitholdt
  3. Schloss, Rittergut und Dorf Gröditz auf www.schlossarchiv.de
  4. Adressbuch Dresden 1861, SLUB; S. 133
  5. Adressbuch Dresden 1863, SLUB, S. 150
  6. Adressbuch Dresden 1864, SLUB, S. 157
  7. Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 173
  8. Adressbuch Dresden 1869, SLUB, S. 165
  9. Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 183
  10. Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 232
  11. Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 244
  12. Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 234
  13. Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 314
  14. Adressbuch Dresden 1888, SLUB, S. 314
  15. Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 343
  16. Gröditzer Skala auf pro-groeditz.de
  17. Geschichte Schlosspark Gröditz auf: www.gartenkulturpfad-neisse.org
  18. B. Pätzig: Revitalisierung Gröditzer Park und Skalental auf: www.dbu.de, Online-pdf, S. 18
  19. Geschichte des Schlosses Gröditz auf www.heykodehn.de
  20. Zum Vergleich: Die Vermögen der beiden Söhne von Traugott Bienert, Erwin und Theodor werden zur gleichen Zeit mit 9 Millionen Mark angegeben. Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, Berlin 1912, S. 14
  21. Häuserbuch Dresden 1914, SLUB, S. 2090
  22. Letztmalig Ehlermann als Eigentümer im Häuserbuch Dresden 1894, SLUB, S. 1352
  23. Häuserbuch Dresden 1896, SLUB, S. 1471
  24. Geschichte des Schlosses Gröditz auf pro-groeditz.de
  25. Geschichte des Schlosses Gröditz auf www.gartenkulturpfad-neisse.org

[Bearbeiten] Weblinks

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