Nisaner
Die Nisaner waren Elbslawen, die sich um 600 n. Chr. von Pirna flussabwärts bis zur Mündung der Wilden Sau niedergelassen hatten und vorwiegend von Fischerei lebten.
Durch das bis zu 30 m tiefe Sohlenkerbtal der Wilden Sau werden die Wilsdruffer Lößplateaus geteilt, weswegen sich hier bereits in frühgeschichtlicher Zeit die Gaugrenze zwischen Nisan und Daleminzien befand.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Der ursprüngliche Name Nisani leitete sich von "die Leute in der Niederung" ab. Die Nisaner waren über Böhmen zugewandert. Sie besiedelten ein Territorium, das nach der Völkerwanderung weitgehend menschenleer war. Bereits unter den Karolingern begann ihre Missionierung. Im Zusammenhang mit der deutschen Ostsiedlung wurden die Sorben gewaltsam unterworfen und teilweise vertrieben. Das Land wurde in Gaue unterteilt, zur Verteidigung und Missionierung wurden Burgwarde angelegt. Der Gau Nisan gehörte später weltlich zur Mark Meißen, wobei sich die juristische und die faktische Macht häufig unterschieden, und geistlich zum Bistum Meißen.
[Bearbeiten] Siedlungsgebiet
Die Nisaner siedelten sich in Dresden zuerst rechtselbisch an, später gründeten sie auch linkselbisch einen Weiler. Viele Begriffe der Dresdner Ortsgeschichte erinnern noch heute an die sorbischen Wurzeln der Gegend, so Střelec für Strehlen.
[Bearbeiten] Ereignisse mit Bedeutung für Nisan
[Bearbeiten] 6. Jahrhundert
[Bearbeiten] Slawische Einwanderung
- 531: Das Königreich Thüringen wird durch die Franken militärisch zerschlagen. Nach Ansicht einiger Historiker bildete das spätere Nisan die östliche Grenzregion dieses Reiches.
- Um 550: Slawen dringen aus dem oberen Weichselgebiet durch die Mährische Pforte die Morava entlang nach Südmähren und in die Westslowakei und danach bis nach Ostböhmen vor
- 555/556 Aufstand der Thüringer und Warnen (Warnenfeld östlich der unteren wie auch mittleren Saale) gegen die Tributpflicht und militärische Hilfspflicht wird von den Franken niedergeschlagen
- Ab 562: Die Awaren und mit ihnen slawische Hilfsvölker dringen über die Elbe in das Saalemündungsgebiet vor, wo sie auf die Franken stoßen. Von dieser Zeit zeugt das Awarengrab von Stetzsch auf einer Niederterrasse der Elbe nahe der wichtigen frühgeschichtlichen Furt nach Serkowitz.
- Ab 568: Die Langobarden ziehen von Pannonien (dem heutigen Ungarn) nach Italien und überlassen Pannonien ihren Bundesgenossen, den Awaren, welche von dort aus bis 796 weite Teile Europas einschließlich dem Dresdner Elbtalkessel beherrschen.
- 6. Jahrhundert: Die Weißen Serben dringen bis in den Raum Nisan und von dort elbabwärts weiter nach Westen vor. Sie bringen die Kultur der Prager Gruppe mit, dem westlichen Teil der Prag-Kortschak-Kultur.
[Bearbeiten] 7. Jahrhundert
- 7. Jahrhundert: Dauerhafte Besiedlung von Nisan durch die Weißen Serben.
- 623: Aufstand der Slawen gegen die Awaren. Nach einer siegreichen Schlacht wird der Franke Samo zum König von (zwölf) Slawenstämmen in Mähren, der Westslowakei, Niederösterreich und Karantanien gewählt - der erste slawische Staat entsteht. Ab diesem Moment verlieren die Awaren auch ihren Einfluß auf Böhmen und Nisan. Die Sorben und Böhmen und mit ihnen auch Nisan geraten unter die Herrschaft des Westfränkischen Reiches.
[Bearbeiten] Zum Reich des Samo 631
- 631: Nach der Niederlage von Dagobert I. gegen das Reich des Samo bei Wogastisburg fällt der Sorbenfürst Derwan von den Franken ab und schließt einen Lehensverband mit Böhmen, worauf der verlustreiche fränkisch-sorbische Krieg beginnt. Auch Nisan ist in diesen Krieg wahrscheinlich zumindest durch Stellung von Kriegern verwickelt. Sollte Wogastisburg in Böhmen (vorgeschlagen sind Úhošť und Rubín) oder Mähren (Mikulčice oder Hostýn) gelegen haben, wären auch Vormarsch und/oder Flucht des austrasischen Hauptheeres über Nisan möglich. Derwan tritt dem Reich des Samo bei, vermutlich auch Böhmen. Vermutlicher Beginn der Herrschaft des Samo über Nisan.
- 650 Um 650 dringen die Awaren wieder in das Gebiet der Westslowakei vor. Erste Zerfallserscheinungen des Reiches von Samo. Böhmen und Nisan bleiben davon aber unberührt und gehören wahrscheinlich weiterhin zu diesem ersten slawischen Staatsgebilde.
[Bearbeiten] Ende des Samoreiches 658
- 658: Tod des Samo. Sein Reich zerfällt. Die Slawen seines Gebietes einschließlich Böhmen und Nisan geraten wieder in den Herrschafts- oder Einflußbereich der Awaren.
[Bearbeiten] 8. Jahrhundert
- 8. Jahrhundert: Kleinsiedlungen u. a. in Altmockritz, Leubnitz und Altlockwitz. Nachnutzung vorgeschichtlicher Burgwälle in Coschütz, Pillnitz und Dohna.
- 782: Eine awarische Gesandtschaft besucht den Hof von Karl dem Großen.
[Bearbeiten] Die Awaren unterwerfen sich Karl dem Großen 796
- 796: Der Tudun der Awaren erscheint nach einer militärischen Niederlage gegen das Frankenreich persönlich mit seinem Gefolge bei Karl dem Großen, unterwirft sich und läßt sich sogar taufen. Südböhmen gehört zum Kernbereich, Nordböhmen und möglicherweise auch Nisan zum Einflussbereich der Awaren.
[Bearbeiten] 9. Jahrhundert
[Bearbeiten] Böhmen
- 805: Drei Fränkische Heere Karls des Großen fallen in Böhmen ein, eines davon von Norden, wahrscheinlich über Nisan, wobei eventuell der Neidhart am Hafen von Nisan errichtet wird. Der böhmische Herzog Lech (Lecho) fällt.
- 806: Karl der Große greift das Gebiet der Sorben und ein zweites Mal Böhmen an und erzwingt die Stellung von Geiseln und Tributzahlungen. Dabei fällt der sorbische Fürst Milito (sorbisch: Miliduch). Wahrscheinlich ist auch Nisan bei dem Kriegszug aus dem Gebiet der Sorben nach Böhmen (erneut) betroffen.
- 845: 13. Januar: 14 böhmische Fürsten lassen sich in Regensburg taufen und huldigen Ludwig dem Deutschen, darunter wahrscheinlich auch zwei Fürsten aus den Böhmischen Niederlanden (Nisan).[1] Die böhmischen Fürsten befürchteten ein Übergreifen des seit 833 vereinigten und expandierenden mährischen Reiches, weswegen sie sich dem Schutz Ludwig des Deutschen unterstellen. Zu einer Christlichkeit Böhmens führte dieser Akt nicht.
- 846: Mitte August marschiert Ludwig der Deutsche in Mähren ein und regelt die Dinge nach seinem Willen[2]. So setzte er bei dieser Gelegenheit Mojmirs Neffen Rastislav als neuen Fürsten ein und hatte fast ein Jahrzehnt Ruhe in der Mährerangelegenheit. Für Böhmen und auch Nisan ist die Gefahr eines mährischen Übergriffes damit gebannt.
- 854: Aufstand von Ratpot, dem Präfekten des bairischen Ostlandes. Dieser Aufstand wurde durch König Ludwig niedergeschlagen, Ratpot seines Amtes enthoben. Aus den heute bekannten Quellen ist nicht zu erkennen, ob sich Rastislav mit Ratpot verbündet hatte. Allerdings nutzt Rastislav die Zwistigkeiten im östlichsten Teil des Frankenlandes für eine erneute expansive Politik des Mährerreiches.
- 855: Rastislaw nutzt die Schwäche des fränkischen Reiches und annektiert bis 855 das Gebiet zwischen Dyje und Donau sowie Territorien in der Ostslowakei. Zur Sicherung baut er in diesen Gebieten neue Festungen. König Ludwig der Deutsche übernimmt nun persönlich die Kontrolle über das baierische Ostland und unternimmt einen Feldzug nach Mähren, den er wegen dem Burgwallsystem der Mährer erfolglos abbrechen muss. Er zieht sich daraufhin mit seinem Heer plündernd aus Mähren zurück, wobei Rastislaw einen heftigen Angriff auf sein Lager führt und ihm sogar bis ins Frankenreich folgt, sehr viele grenznahe baierische Orte verwüstend.
- 857: Rastislav von Mähren gibt dem böhmischen Fürsten Sclavitag nach einer erfolglosen Rebellion gegen die Franken Zuflucht, nachdem Sclavitag mittels eines fränkischen Heerzuges aus Böhmen gedrängt wurde. Diese kurze Notiz über Sclavitag gibt keinen Hinweis auf die Lage Moravias, aber Sclavitags Ankunft an Rastislavs Hof ist das erste Mal, dass böhmische und mährische Geschichte miteinander verbunden sind. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Konflikte zwischen den Franken und den Böhmen ohne Beteiligung der Mährer geführt worden, während Ereignisse, die die Mährer betrafen, die Böhmen nicht betroffen hatten. Während Karlmann 856 an den Grenzen der Ostmark (d.h. in den Regionen südlich der Donau, einschließlich Kärnten) beschäftigt war, begann der Feldzug gegen Sclavitag in Bayern unter der Führung von Otgar, Bischof von Eichstätt und Hruodoltus (dem "comes palatii" = Hofpfalzgraf Ludwig des Deutschen) und Ernst, Sohn des Markgrafen Ernst. Der Grund dafür könnte sein, dass die Böhmen normalerweise die Aufgabe der Markgrafen aus Bayern waren, während die Mähren von den Markgrafen aus der Ostmark in Schach gehalten wurden. Die Grafen der Ostmark waren nicht an den Angelegenheiten in Böhmen oder in den Gebieten nördlich der Donau beteiligt. Die Ostmark sollte ein Bollwerk sein, das Bayern im Osten vor allem vor Angriffen aus Pannonien verteidigte.
[Bearbeiten] Altmährisches Reich (nach) 867
- 867: Der altmährische König Rastislav macht den Mojmiriden Svatopluk I. zum Lehensherren des Fürstentums Nitra. Der gerade erst mannbare Přemyslide Bořivoj wird Herzog der Böhmen, wahrscheinlich durch Protektion von Svatopluk I. (nach anderen Meinungen erst 871). Als Grund der Einsetzung von Bořivoj in Böhmen wird dessen Verwandtschaft mit dem Herrscherhaus der altmährischen Mojmiriden genannt, wonach Přemysliden und Mojmiriden miteinander versippt wären. Dies könnte aber allein schon durch die Verschwägerung 871 mit Svatopluk I. begründet sein. Als weiterer Grund wird genannt, der junge Bořivoj wurde am Hof von Svatopluk I. zu einer promährischen Einstellung erzogen. Beginn einer expansiven böhmischen Politik nach Norden und Osten. Nisan gehört nach dem Bayerischen Geographen wahrscheinlich (als Böhmische Niederlande) zum Herrschaftsbereich von Bořivoj. Wahrscheinlicher Beginn der Herrschaft der Přemysliden über Nisan (nach anderen Meinungen erst in den 870er oder 880er Jahren), möglicher Beginn einer indirekten Herrschaft der Mojmiriden über Nisan.
- 869: Method von Saloniki wird in Rom von Papst Hadrian II. zum Erzbischof von Sirmium, Pannonien und Großmähren ernannt
- 871: Die Markgrafen der Ostmark (Marcha orientalis), Engelschalk I. und Wilhelm II., Söhne von Wilhelm I., fallen im Krieg gegen den Svatopluk I. Svatopluk I. heiratet aus außenpolitischem Kalkül die Přemyslidin Svatožizňa, die Schwester Bořivojs. Nach einigen Historikern fällt die Einsetzung von Bořivoj durch Svatopluk I. erst in dieses Jahr (nach anderer Meinung war Bořivoj zuvor ein autonomer Herrscher).
- 872: Bořivoj kämpft mit weiteren böhmischen Fürsten gegen ein in Böhmen eingefallenes fränkisches Heer: Schlacht an der Moldau. Erste Erwähnung Bořivojs, weswegen sein Regierungsantritt und sein Verhältnis zu Svatopluk I. umstritten sind. Zur gleichen Zeit werden die Heere der Sachsen und Thüringer von den Mährern in die Flucht geschlagen. Nisan stellt wahrscheinlich Krieger für Bořivoj.
- 874: Bořivoj heiratet Ludmilla, die Tochter Slavibors, des sorbischen Fürsten der Milzener um Bautzen. Durch diese Heirat wird eine antifränkische Allianz bekräftigt. Nisan stellt wahrscheinlich Krieger für Bořivoj. Svatopluk I. und Ludwig der Deutsche schließen den Forchheimer Frieden.
- 883: Taufe Bořivojs in (Alt)Mähren und wahrscheinlich auch von Ludmilla (vermutlich in Böhmen). Nisan bekommt ein christliches Herrscherpaar. Dieser Vorgang wird (zumeist in der Form einer gemeinsamen Taufe des Herrscherpaares) oft auch als Taufe Böhmens bezeichnet. Infolge der Zugehörigkeit der Landschaft Nisan zu Böhmen wird hierdurch auch Nisan offiziell christlich.
- 884: Stiftung christlicher Schulen wie in Ludmillas Heimat Bautzen (wahrscheinlich mit Kapelle) und christlicher Kirchen (auch nördlich des Erzgebirges wie in Tachau (heute zu Görlitz), in Gana und in Bresnice in Nisan) durch Ludmilla und Bořivoj.
- 885: Tod des Method von Saloniki, dem kirchlichen Oberhaupt von Mähren, Böhmen und damit auch von Nisan
- 888: Karl der Dicke stirbt, Zerfall des karolingischen Frankenreiches. Erstarkung des Altmährischen Reiches, welches sich zu Großmähren entwickelt.
- 890: Der böhmische Herzog Bořivoj stirbt oder wird umgebracht. Der Mährerfürst Svatopluk I. lässt sich vom ostfränkischen König Arnolf von Kärnten auf dem Omuntesperch die Vormundschaft über Bořivojs minderjährige Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. und damit die Vorherrschaft über Böhmen legitimieren. Ausgreifen des Altmährischen Reiches über Nisan hinaus auf Daleminzien, Milsca und weitere sorbische Gebiete bis an die Saale und Beginn der direkten Herrschaft der Mojmiriden über Nisan.
- 894: Svatopluk I. stirbt, Nachfolger wird sein Sohn Mojmir II.. Infolge von Streit zwischen Mojmir II. und seinem Bruder Svatopluk II. kommt es zu ersten Auflösungserscheinungen des Altmährischen Reiches. Ein dritter Bruder Predslaus erhält vermutlich Bratislava (Pressburg).
[Bearbeiten] Unterwerfung unter den Ostfrankenkönig 895
- 895: Landnahme der mit dem Ostfrankenkönig Arnolf von Kärnten und dem Byzantinischen Reich verbündeten Ungarn (Magyaren) im Karpatenbecken. Beginn der verstärkten Ungarnzüge durch Europa. Eine Abordnung aller böhmischen Großen (darunter wahrscheinlich auch aus Nisan) unter der Führung des Přemysliden Spytihněv I. und des Slavnikiden Vitislav huldigt Arnolf von Kärnten in Regensburg und zahlt Tribut für militärischen Schutz. Außenpolitisch bindet sich Böhmen nun wieder an das Ostfränkische Reich. Damit endet die Herrschaft der Mojmiriden über Nisan. Landesherr wird der Přemyslide Herzog Spytihněv I., ältester Sohn von Bořivoj.
- 896: Arnolf von Kärnten wird zum Kaiser gekrönt. Auf dem Höhepunkt seiner Macht bindet er kurzzeitig alle fränkischen Reichsteile an sich. Auch Böhmen und Nisan befinden sich wieder tributabhängig im fränkischen Einflussbereich.
- 897: 897 erklärten sich auch die Sorben für vom Mährerreich unabhängig.
- 899: Kaiser Arnolf von Kärnten stirbt, das Frankenreich zerfällt in der Divergenz der Partikularinteressen endgültig. Die Macht übernimmt eine Adelsfraktion um Hatto von Mainz, der Kinderkönig Ludwig das Kind ist lediglich eine Marionette in deren Händen.
[Bearbeiten] 10. Jahrhundert
- 906: Untergang des Altmährischen Reiches. Feldzug des späteren Königs Heinrich I. gegen die Daleminzier in der Meißner Gegend. Die Daleminzier rufen die Ungarn zu Hilfe. Spytihněv I. schließt ein Bündnis mit den Ungarn, zahlt Tribut und erlaubt die Bewegung der Ungarn in seinem Land. Nisan entwickelt sich von da an zum Aufmarschkorridor der Ungarn gegen die Sachsen.
- 907: In der Schlacht von Pressburg wird der bayerische Heerbann vernichtend geschlagen. Arnulf der Böse wird neuer Bayernherzog und baut ein neues Heer auf, indem er das Kirchengut einzieht und es an seine Lehnsvasallen verleiht. Spätestens an diesem Zeitpunkt gehen die böhmischen Tribute auf Bayern über. Außenpolitisch bindet sich Böhmen und damit auch Nisan nun an Bayern.
- 908: Geburt des Wenzel von Böhmen, Sohn von Vratislav I.
[Bearbeiten] Anbindung an Bayern (vor) 913
- 913: Der Bayernherzog Arnulf der Böse schließt mit den Ungarn nach verlustreichen Schlachten von 909 an der Rott, 910 bei Neuching und 913 am Inn einen Waffenstillstand mit der vertragliche Zusicherung, in Bayern nicht mehr einzufallen. In der Folgezeit wird Sachsen vermehrt Ziel magyarischer Raubzüge und Tributforderungen. Nisan gewinnt als Aufmarschkorridor noch mehr an Bedeutung.
- 915: Spytihněv I. stirbt. Landesherr auch von Nisan wird sein jüngerer Bruder Vratislav I., der mit Drahomíra aus dem Stamm der Heveller verheiratet ist, der Tante des (späteren) Hevellerfürsten Tugumir. Ritual des Haareschneidens für den siebenjährigen Wenzel, Sohn von Vratislav I., in der Marienkirche der Prager Burg im Beisein eines Bischofs. Vratislav I. gewährt den Ungarn nicht nur freien Durchzug durch Böhmen, sondern stellt auch ganz im Sinne des ostfränkischen Dualismus zwischen Bayern und Sachsen böhmische Krieger für einen ungarischen Überfall in Sachsen. Hierdurch wird Nisan noch stärker als bisher kriegerisch frequentiert und stellt wahrscheinlich auch Krieger für Vratislav I.
- 919: Der ostfränkische König Konrad I. erliegt einer Verwundung, welche er bei seinen Kämpfen mit Arnulf dem Bösen erlitt. Der sächsische Herzog Heinrich I. wird als erster Nicht-Franke zum ostfränkischen König gewählt. Damit stehen Böhmen und seine traditionellen westslawischen Verbündeten wieder in Feindschaft mit dem ostfränkischen Königtum. Einen Ausgleich und gleichzeitig Schutz vor Sachsen bildet Böhmens Schutzmacht Bayern, welches die Königswahl nicht anerkennt.
- 921: Vratislav I. stirbt. Die böhmische Stammesversammlung, darunter wahrscheinlich auch die Vertreter Nisans, erhebt Wenzel zum Fürsten und dessen Mutter Drahomíra zur Regentin. Dieselbe Versammlung überträgt zum Ausgleich die Erziehung Wenzels und seines Bruders Boleslav auf Ludmilla. Daraufhin läßt Drahomíra Ludmilla von ihren Gefolgsleuten ermorden. Als sich der Bayernherzog Arnulf mit dem deutschen König Heinrich verständigt, lässt Drahomíra alle bayrischen Priester und Missionare aus Böhmen und damit wahrscheinlich auch aus Nisan ausweisen. Der Tributvertrag mit Bayern wird beendet.
- 922: Arnulf der Böse überfällt wegen des ausbleibenden Tributes (und der Ausweisung der bayerischen Geistlichen) Böhmen. Zu seiner Abwehr muss sich wahrscheinlich auch Nisan wieder am böhmischen Heerbann beteiligen.
- 925: Wenzel vertreibt seine Mutter Drahomíra und lässt Ludmillas Reliquien nach Prag holen. Er gestattet den bayerischen Geistlichen die Rückkehr nach Böhmen, welchen nun auch wieder Nisan offensteht.
- 926: König Heinrich I. schließt durch Austausch eines adligen Ungarn und Tributzahlungen einen 9-jährigen Waffenstillstand mit den Magyaren. Auf dem Reichstag von Ingelheim werden wahrscheinlich langfristige Abwehrmaßnahmen wie die Burgenordnung beschlossen.
- 927: König Heinrich I. ist mit seiner sächsischen Basis allein nicht in der Lage, die hohen Kosten für die Ungarnkriege und -tribute zu decken. Der königliche Heerführer Thietmar (von Ostfalen) überschreitet im Schutz des Waffenstillstandes mit den Magyaren die Saale und brandschatzt die slawische Burg Dupzk (die spätere brandanburg) und wahrscheinlich weitere Burgen wie Wettin und Rothenburg (Saale). Damit wird die Invasion der slawischen Gebiete im Osten Sachsens zur Erschließung neuer Einnahmequellen eingeleitet. Auch Nisan gerät so in den Focus ostfränkisch-sächsischer Interessen.
- 928: König Heinrich I. dringt in das slawische Gebiet östlich der Elbe ein. Er schlägt die Wilzen bei Lenzen (Prignitz) an der Elbe, zieht weiter gegen die Liutizen und erobert im Winter die Brandenburg.
[Bearbeiten] Böhmenfeldzug Heinrich des Voglers 929
- 929: Die deutschen Truppen unter König Heinrich I. schlagen die Daleminzier, erobern, plündern und brandschatzen deren Hauptburg Gana, töten alle Erwachsenen, führen die Minderjährigen in die Sklaverei und gründen an strategisch wichtiger Stelle die Burg Meißen. Heinrich zieht (wahrscheinlich über Nisan) weiter nach Prag, wo sich Herzog Wenzel als Verhandlungspartner behaupten kann und durch Unterwerfung und Tributzahlungen das alte Verhältnis zum Ostfränkischen Reich wiederherstellt. Daraufhin wird Wenzel noch im gleichen Jahr (nach anderer Meinung erst 935) von seinem Bruder Boleslav I. ermordet.
[Bearbeiten] Auflehnung der Sorben 936
- 936: Auflehnung der Sorben gegen die deutsche Besatzung nach dem Tod König Heinrich I. Herzog Boleslav der Grausame besiegt ein sächsisches Heer im sorbischen Gebiet. Die Burg Meißen geht bis in die 960er Jahre für die Sachsen verloren.
- 939: Der (ehrenhalber) zum Markgrafen ernannte Gero lässt 30 sorbische Fürsten ermorden.
- 965: Tod von Markgraf Gero.
- 968: Wigbert ist wohl der erste (erschlossene) Markgraf von Meißen. Das Bistum Meißen mit Burchard als erstem Bischof wird eingerichtet.
- 971: Ravenna: Angebliche Ausstellung der einzigen Urkunde mit der Erwähnung Nisans, bei welcher es sich um eine Originalausfertigung des 10. Jahrhunderts handeln könnte, wobei das Diplom für sich allein allerdings keine volle Bürgschaft dafür darbietet, dass was Folchold hier niederschreiben ließ auch genau der Willensäußerung der Kaiser entsprach[3]: Kaiser Otto der Große schenkt der Kirche von Meissen unter Bischof Folchold mit Wissen und Zustimmung seines Sohnes des (Mit)Kaisers auf dessen und auf seiner Gemalin Adelheid Fürbitte den Zehnten alles Tributes von Honig, Pelz, Silber, Sklaven, Schweinen, Getreide und von der „uberchoufunga“ [4] aus den Provinzen Dalaminza, Nisane, Diedesa, Milzsane und Lusiza[5]. Fritz Löffler lehnte die Originalität dieses Diploms vollständig ab.[6]
- 973: Das Bistum Prag wird nach jahrelangen Verhandlungen mit der Kurie durch den neuen Papst Benedikt VI. genehmigt.
- 976: Weihe von Thietmar zum ersten Bischof von Prag.
- 983: Großer Slawenaufstand, in dessen Folge die Deutschen im Norden teilweise zurückgetrieben wurden, die Nisaner beteiligten sich nicht; Tod von Kaiser Otto II.
- 984: Einzige unumstrittene Erwähnung von Nisan zu 984 bei Thietmar von Merseburg in dessen Chronik (1012 bis 1018 verfaßt): Herzog Boleslav II. von Böhmen begleitet den aufständischen Heinrich den Zänkers mit seinen Truppen durch die Gaue Nisan und Daleminzien bis nach Mügeln. Im Anschluß bringt sich Boleslav II. im Einvernehmen mit dem Zänker in den Besitz der Burg Meißen und vertreibt den Markgrafen von Meißen Rikdag und den Meißener Bischof Volkold.
- 990: Gründung der böhmischen Akademie Nisan in Bresnice unter der Leitung des Archimandriten Ignatios von Krakau (eingedeutscht Hatto) und der Ikonenschule Nisan nahe der Elbfurt nach Altendresden unter der Leitung von Tatiana von Nisan.
- 998: Archimandrit Ignatios von Krakau weiht der heiligen Margareta von Antiochia eine Kapelle an der Ikonenschule. Als Reliquien der Heiligen besitzt die Kapelle ein Stück der Hand, mit welcher Margareta im Leib des Drachens das Kreuzzeichen schlug sowie eine Flasche von dem Öl, in welchem sie gebraten wurde. Hier wird auch Maria, die Gottesmutter, durch die Ikonenmalerei besonders verehrt. In einer Sammlung von Marienreliquien werden ein Stück vom Mantel, ein Fläschchen mit Muttermilch und ein Abdruck vom Fuße der Gottesmutter erwähnt.
[Bearbeiten] 11. Jahrhundert
- um 1000: Nisan hat etwa 4200 Einwohner (nach Blaschke "etwa ... 2000")[7]
- 1002: Bolesław I Chrobry unterstützt den Versuch von Ekkehard I., die Nachfolge von Kaiser Otto III. anzutreten. Nach Ekkehards Ermordung erobert Bolesław zwischenzeitlich die Mark Meißen.
- 1004 König Heinrich II. zieht in Boritz an der Elbe (7 km südöstlich von Riesa) und in Nisan (nach anderer Meinung in Neußen (Elbe) bei Belgern) als Ablenkungsmanöver Schiffe zusammen, greift dann Böhmen aber über die Gebirgspässe an. - Hermann I. erobert den Gau Milska (Bautzen) von Bolesław I Chrobry.
- 1013 Bolesław I Chrobry leistet König Heinrich II. den Lehnseid, wodurch deren Konflikt zeitweilig beigelegt wird (sogenannter Frieden von Merseburg). Auch der Böhmenherzog Othelrich lässt sich mit Böhmen belehnen. Die Mark Lausitz und der Gau Milsca bleiben weiterhin polnisch, der Gau Nisan böhmisch. Nur noch Meißen kann mit Mühe vom Reich gehalten werden. Das Stift Meißen erhält für die erlittenen Verwüstungen sechs Dörfer als Entschädigung, darunter Brockwitz bei Meißen, welches auf Grund der Funktion der Burg Meißen als Grenzfeste zum Gau Nisan gerechnet wird.
- 1015: Heinrich II. fällt in die Lausitz ein und muss sich erfolglos zurückziehen. Die polnischen Truppen unter Bolesław Chrobry setzen im Gegenschlag über die Elbe und verwüsten die Meißener Unterburg und die Umgebung Meißens bis nach Jahna.
- 1017: Im September 1017 wurde die Burg Bresnice von den Truppen Heinrichs II. (des Heiligen) dem Erdboden gleichgemacht, alle Gefangenen wurden getötet, Kinder und Jugendliche versklavt. Die zu diesem Zeitpunkt mit dem christlichen Kaiser gegen den christlichen polnischen Herzog Bolesław I Chrobry verbündeten heidnischen Liutizen nahmen nicht an der Verwüstung Nisans teil, weil sie einen alten Freundschaftsvertrag mit den Nisanern hatten (nach anderer Meinung[8] hatten die Liutizen Heinrichs Heer bereits verlassen, weil ein als Feldzeichen mitgeführtes Bild ihrer Göttin von einem Deutschen durch Steinwurf beschädigt worden war. Der Kaiser entschädigt sie mit 12 Pfund[9]). Es gibt auch die Ansicht, dass Heinrich Nisan nicht bereits bei seinem Durchzug von Böhmen nach Meißen verwüstet habe, sondern erst nach dem 19. September 1017, als die Polen auf Befehl ihres Herzogs Boleslaw in das Gebiet zwischen Elbe und Mulde eindrangen, das Land verwüsteten und mit mehr als 1000 gefangenen Hörigen[10] abzogen.[11] Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Verwüstungsfeldzug der Polen in Daleminzien eine Reaktion auf die Verwüstungen in Nisan war. Die Akademie Nisan wurde danach von Bresnice an den Hafen von Nisan in den Schutz der Hafenburg Neidhart verlegt.
- 1018: Auf anhaltendes Bitten von Bolesław I Chrobry wird auf Befehl von Kaiser Heinrich II. am 30. Januar der Frieden von Bautzen geschlossen. Die Unterhändler des Reiches sind Erzbischof Gero von Magdeburg, Bischof Arnulf von Halberstadt, Markgraf Hermann I. von Meißen, Graf Dietrich und der kaiserliche Kämmerer Friedrich. Sowohl das Reich als auch die Polen stellen hierzu ausersehene Geiseln.[12] Der Gau Nisan bleibt wie bereits 1013 infolge der Schwäche des Reiches nach wie vor unter böhmischer Herrschaft.
- 1020: Infolge des anhaltenden Friedens: Bau und Weihe der hölzernen Frauenkirche durch Přibislav (wahrscheinlich der Hofkaplan des böhmischen Herzogs Oldřich). Erneuerung der Ikonenschule Nisan.
- 1040: Feldzug Heinrich III. gegen Böhmen. Die Burg Dohna wird besetzt, was gleichzeitig deren Ersterwähnung darstellt.
- 1075: König Heinrich IV. gibt die Mark Meißen als Reichslehen an den böhmischen Herzog und späteren König Vratislav II.
- 1076: Zerstörung der böhmischen Grenzfeste Gvozdec (nahe Meißen) durch den abgesetzten Meißner Markgrafen Ekbert II.
- 1085: Judith (Jutta) von Böhmen, Tochter von Vratislav II., erhält Nisan (und Budissin) als Mitgift in ihre Ehe mit Wiprecht von Groitzsch. Dieser fördert die Einwanderung deutscher Bauern in beide Gebiete.
[Bearbeiten] 12. Jahrhundert
- 1112: Wiprecht von Groitzsch tritt den Gau Nisan und die Burg Dohna Kaiser Heinrich V. als Lösegeld für seinen Sohn ab, erlangt sie aber schon 1117 zurück. Es folgt ein erbitterter Machtkampf mit dem Wettiner Konrad dem Großen.
- 1121: Vladislav I. baut die wahrscheinlich um 1113 zerstörte Burg Dohna wieder auf.
- 1123: * vor dem 30. November: Sachsenherzog Lothar von Süpplingenburg erreicht in Verhandlungen bei der Burg Gvozdec (die [wüste] Befestigung Gwosdetz auf dem 237 Meter hohen Gohlberg oberhalb von Constappel - nach anderer Quelle der Burgberg Niederwartha[13]) den Abzug des für Wiprecht von Groitzsch versammelten böhmischen Heeres (Wiprecht hatte Herzog Vratislav II. [ab 1085 König Vratislav I.] als dessen Berater bei dessen Erlangung der Königswürde unterstützt und dafür dessen Tochter Judith zur Frau erhalten, welche die Gaue Bautzen und Nisan in die Ehe einbrachte - an Nisans Westgrenze [der Saubach/ die Wilde Sau; altsorbisch Save] bei Constappel an der Saubachmündung versammelte sich das böhmische Heer)[14]
- 1124: Wiprecht von Groitzsch stirbt.
- 1135: Nach dem Tod von Heinrich von Groitzsch ohne männlichen Erben im Jahre fallen die formellen Rechte in Nisan wieder an den böhmischen Herzog, damals Soběslav I.[15]
- 1137: Letztmalige Erwähnung der Witwe von Heinrich, Bertha von Gelnhausen. Als sie kurz darauf ohne Erben verstarb, fiel ihr Leibgedinge in Nisan und im Gau Milska wieder an Böhmen.
[Bearbeiten] Übergang an den deutschen König 1142
- 1142: Der böhmische Herzog Vladislav II. wird durch einen Aufstand außer Landes gezwungen und flieht zum deutschen König Konrad III. nach Würzburg (nach anderer Meinung kommt er zum Reichstag nach Frankfurt). Er wird durch Reichshilfe militärisch wieder eingesetzt, zahlt aber nicht nur eine hohe Geldsumme an Kriegsentschädigung, sondern muss auch die Landschaft um Bautzen und den Gau Nisan an den deutschen König abtreten.
- 1143: Konrad III. gliedert den Gau Nisan (und den Gau um Bautzen) wieder in die Markgrafschaft Meißen ein.
- 1144: Konrad III. muss die sofort ausgebrochenen Streitigkeiten über die Grundherrschaften, Bauverpflichtungen und Wachdienste im westlichsten Teil von Nisan zwischen Meinward, dem verehrten Meißner Bischof, und Konrad, unserem treuen und hochangesehenen Markgrafen mit einer Königsurkunde schlichten.
- um 1150: Am späteren Gondelhafen entsteht in Altendresden die Siedlung Nisani. Auf der linkselbischen Seite liegt das sorbische Dorf Drežďany (Sumpfwaldleute), das der späteren Stadt seinen Namen gibt. Zur Missionierung der sorbischen Bevölkerung baut man die Kirche St. Maria, den Vorgängerbau der Frauenkirche.
- 1156: Ersterwähnung der Burggrafen von Dohna (Heinrich I. von Dohna).
- 1168: Freiberger Silberfunde, das Erste Berggeschrey beginnt.
- 1169: Auflösung der Akademie Nisan am 20. April (Ostern), Gründung einer kirchenslawischen Schule und Ikonenschule in Kayticz
- um 1170: Wahrscheinlicher Baubeginn der ersten steinernen Frauenkirche im romanischen Baustil.
- um 1173: Wahrscheinlicher Baubeginn der Dresdner Brücke aus Holz auf Steinpfeilern.
[Bearbeiten] 13. Jahrhundert
- 1204: Der Überlieferung nach wurde der Turm der Briesnitzer Kirche am heutigen Standort 1204 erbaut. Wahrscheinlich zog spätestens in diesem Jahr die Kirchgemeinde aus der bisherigen Marienkirche in der Burg an den neuen Standort. Die damals alte Kirche (ein Steinbau aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts) wurde wahrscheinlich in eine Burgkapelle umgewandelt, welche bis zur Zerstörung der Burg 1223 bestand.
- 1206: urkundliche Ersterwähnung von Dresden; auch wenn Nisan wieder ein Bestandteil der Mark Meißen geworden war, sollten die Burggrafen von Dohna noch lange Einfluss (und den Teil des Brückenzolls in Dresden) erhalten.
- 1212: Die kirchenslawische Schule und die Ikonenschule in Kayticz werden am 12. März durch den Meißner Bischof Bruno II. von Porstendorf im Zuge einer Politik der Zurückdrängung des Slawischen geschlossen.
- 1223: Die Burg Briesnitz wird in einem Wettiner Hausmachtfeldzug durch den Thüringer Landgrafen Ludwig IV. zerstört (und nie wieder aufgebaut).
- 1228: Der einseitig auf den Machtausbau orientierte Meißner Bischof Bruno II. von Porstendorf wird auf Veranlassung von Papst Gregor IX. (vermutlich wegen seines rücksichtslosen Vorgehens) aus seinem Amt entfernt und stirbt. Die Bekämpfung und Verfolgung des (Kirchen)Slawischen nimmt wieder ab.
- 1241: Oberlausitzer Grenzurkunde zwischen Böhmen und dem Bistum Meißen.
- 1289: Erste urkundliche Erwähnung der Frauenkirche als ecclesia in Dresden anlässlich des Präsentationsstreits zwischen dem Kloster Seußlitz und dem Archidiakon Arnold von Nisan mit Sitz in Briesnitz um die Besetzung der Pfarrstelle[16][17]
- nach 1291: Im 13. Jahrhundert erheben sowohl die Reichsabtei Hersfeld, als auch der Bischof von Meißen in gleicher Weise den Anspruch auf lehnsrechtliche Oberherrschaft über Nisan. Diese Forderungen stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung eines "Hersfelder Eigen" in der Oberlausitz ab dem Jahr 1291.[18]
- das Dresdner Schloss wird als "Castrum Dresden" erstmals urkundlich erwähnt [19]
[Bearbeiten] Quellen
- Mitteilungen des Sächsischen Altertumsvereins
- www.dresden-und-sachsen.de
- Karl Heinrich Kaufhold, Hans-Jürgen Gerhard: Struktur und Dimension: Mittelalter und Frühe Neuzeit. Franz Steiner Verlag, 1997
- Eckhard Bahr: Dresden: Mit Meißen, Radebeul und Sächsischer Schweiz. Trescher Verlag, 2010
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ludwig der Deutsche - RI I n. 1380a - 845 ian. 13, .... Taufe von 14 böhmischen häuptlingen, die mit ihren leuten gekommen waren, um christen zu werden. Ann. Fuld. vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 1,285 n. 4. Aus: RI I n. 1380a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0845-01-13_1_0_1_1_0_3101_1380a (Abgerufen am 27. Februar 2019).
- ↑ Annales Fuldenses ad 846: … circa medium mensem Augustum cum exercitu ad Sclavos Margenses defectionem molientes profectus est. Ubi ordinatis et iuxta libitum suum conpositis rebus ducem eis constituit Rastizen nepotem Moimari; inde per Boemanos cum magna difficultate et grandi damno exercitus sui reversus est.
- ↑ DO I 406 Ravenna 971.
- ↑ Vgl. Waitz VG. 8, 368.
- ↑ RI II,1 n. 531, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0971-00-00_2_0_2_1_1_911_531 (Abgerufen am 6. Januar 2019).
- ↑ Die Brückenstadt, die Stadt am Strom, Dresden, von Teichen umgeben, entlehnte ihren Namen der alten slawischen Ansiedlung: Drezdany nannten sich die Bewohner der linkselbischen sumpfigen Niederung. Der Name der rechtselbischen Ansiedlung ist nicht überliefert. R. Michaelis vermutet in ihr den Namen Nisan oder Nisani, den der ganze Gau trug. Der ursprünglich slawische Gau Nisani erscheint erstmals 1013, und am Ende des 12. Jahrhunderts findet er sich unter Kaiser Barbarossa im Tafelgüterverzeichnis des Römischen Königs. Es umfasste die Elbtallandschaft von oberhalb Meißen bis etwa Pirna. 1227 ist der Name letztmals belegt. (Löffler 9. Auflage 1989, S. 20).
- ↑ Die wenigen vorliegenden Nachrichten lassen den Schluß zu, daß um das Jahr 1000 zumindest westlich der Elbe die ganze sorbische Bevölkerung getauft ... war. ... Um wie viele Menschen es sich dabei gehandelt hat, läßt sich nur in sehr grober Schätzung sagen. In Daleminzien dürften es 7000-8000, im Bautzener Land 5000, im Dresdner Elbkessel 2000 und im Gau Chutizi um Leipzig 5000 Einwohner gewesen sein ... Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Union Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-372-00076-5, S. 66.
- ↑ Thietmar VII, 60 (44) f., 63 (46) f.; Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 84).
- ↑ RI II,4 n. 1908c, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-08-12_1_0_2_4_1_749_1908c (Abgerufen am 23. Februar 2019).
- ↑ Thietmar VII, 63 (46) f.
- ↑ RI II,4 n. 1908d, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1017-09-18_1_0_2_4_1_750_1908d (Abgerufen am 23. Februar 2019).
- ↑ Thietmar VIII, 1 (1); Ann. Quedlinburg. (SS. 3, 84).
- ↑ Gertraud Eva Schrage: "Die Oberlausitz bis zum Jahr 1346". In: Joachim Bahlcke (Hrsg.): Geschichte der Oberlausitz: Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Leipziger Universitätsverlag 2001
- ↑ Cosmas III, 53, MGH SSrerGerm NS 2 S. 225-227.
- ↑ André Thieme, Manfred Kobuch: Die Landschaft Nisan vom 10. bis 12. Jahrhundert – Siedlung, Herrschaft und Kirche. In: Karlheinz Blaschke (Hrsg.), Uwe John: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8062-1906-7, S. 63–88 und 645–649, hier S. 78 (Geschichte der Stadt Dresden, Bd. 1).
- ↑ Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden e.V. (Hrsg.; Autoren: Dr. Claus Fischer, Dr. Hans-Joachim Jäger, Dr. Manfred Kobusch): Die Dresdner Frauenkirche. Von den Anfängen bis zur Gegenwart., Dresden 2007, ISBN: 978-3-00-021620-6, S. 13.
- ↑ Harald Schieckel (Bearb.): Regesten der Urkunden des Sächsischen Hauptarchivs Dresden. Band 1., 948–1300. Rütten & Loening, Berlin 1960, S. 351.
- ↑ Ich vermute, daß die königlichen Einkünfte aus dem Gau Nisan, also der fiskalische Zehnte, schon von König Heinrich I. 932/35 zur Ausstattung des hersfeldischen Johannisklosters auf der Burg Meißen, einer der ältesten Missionstationen und Vorgängerinstitution des Bistums verwandt wurden. Diese Zehntrechte scheinen 968 oder wenig später von der Bischofskirche übernommen worden zu sein, doch erheben im 13. Jahrhundert sowohl das Kloster Hersfeld, als auch der Bischof in gleicher Weise den Anspruch auf lehnsrechtliche Oberherrschaft, die inzwischen territorial verstanden wurde. In: Reinhard Spehr, Herbert Boswank: Dresden: Stadtgründung im Dunkel der Geschichte, Verlag D. J. M., Dresden 2000, ISBN 3-9803091-1-8, S. 174.
- ↑ OELSNER, Norbert: Die Dresdner Burg im Mittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 121