Magnus Gottfried Lichtwer, d.Ä.

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Magnus Gottfried Lichtwer, der Ältere (* 1680 in Dresden; † 9. April 1721 in Wurzen [1]) entstammte aus der ursprünglich livländischen Familie Lichtwer. Er war kurfürstlicher Konsistorialassistent sowie Stiftsherr, Rat und Scholastikus des Domkapitels in Wurzen und wurde zum kurfürstlich-sächsischen Oberappellationsrat zu Dresden ernannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Magnus Gottfried Lichtwer wurde 1680 als dritter Sohn des kurfürstlich-sächsischen Gesandtschafts- und Lehnssekretärs Magnus Lichtwer (16361710) und dessen Ehefrau Sophia Elisabeth Fischer (16531686), der Tochter des königlich-sächsischen Münzmeisters von Dresden, Christoph Fischer (16201686) in Dresden geboren.

Magnus Gottfrieds Mutter starb in seiner frühen Kindheit. Sein Vater ermöglichte ihm aufgrund seiner guten Stellung am kurfürstlichen Hof in Dresden eine hervorragende Ausbildung. Nach seiner Schulbildung studierte Lichtwer - wie bereits sein Vater - Rechtswissenschaften. Dazu ging er an die Universitäten in Leipzig und Halle/ Saale und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Am 28. Juni 1704 wurde der noch als Dresdner bezeichnete Dr. Magnus Gottfried Lichtwer vom sächsischen Kurfürsten und königlich-polnischen König, August dem Starken zum kurfürstlichen Rat bei der Stiftsregierung in Wurzen ernannt.[2] Bereits am 30. Juni 1704 wurde er im Stift des Domkapitels in Wurzen immatrikuliert. Da den damaligen Stiftsbestimmungen entsprechend die "Capitualaren", denen die Gerichtsbarkeit übertragen worden war, am Stiftsort wohnen mussten, hat Lichtwer Anfang Juli 1704 seinen Wohnsitz von Dresden nach Wurzen verlegt. Lichtwer war demzufolge in Wurzen, als am 11. September 1704 und an den folgenden Tagen fast die gesamte Stadt bis auf den Dom und das Stiftsgebäude abbrannte. Die "Historie der Chur-Sächsischen-Stiffts-Stadt Wurzen" von Johann Christian Schöttgen verzeichnet, dass bei dem Brande nicht mehr als vier Häuser in der Stadt geblieben sind.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1705 wurde Magnus Gottfried Lichtwer Stiftsherr des Domkapitels in Wurzen. Die entsprechende Urkunde wurde am 29. Dezember 1704 von Freiherr von Friesen im Auftrag des sächsischen Kurfürsten unterzeichnet.[3]

Beim Besuch seiner Schwester Sophia Dorothea Lichtwer, die sich in Quedlinburg bei der Stiftspröbstin und Gräfin Aurora von Königsmark aufhielt, verlobte sich Lichtwer im Frühsommer 1706 mit Dorothea Magdalena Wichmannshausen (* 20. August 1692 in Quedlinburg; † 14. Februar 1737 in Wurzen [4]), der ältesten Tochter des dortigen fürstlich-halberstädter Hof- und Jusitizenrats Johann Wichmannshausen (16501710). Zwar war seine Braut zur Zeit der Verlobung noch minderjährig, jedoch wurde die Hochzeit im Jahr 1708 vollzogen, als die Dorothea Magdalena 16 Jahre alt wurde.

Das Paar bekam insgesamt sieben Kinder, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erlebten:

Am 14. Dezember 1713 wurde Magnus Gottfried Lichtwer, d.Ä. zum Scholastikus des Domkapitels in Wurzen befördert. Außerdem erhielt er nun den Titel eines kursächsischen Appellations- und Stiftsrates. Am 16. Januar 1720 ersuchte Lichtwer, dass seine beiden Söhne Johann Carl Gotthardt und Magnus Gottfried Jr. gratis ins Domkapitel aufgenommen werden. Diesem Antrag wurde auf dem nächsten Generalkonvent statt gegeben.

In seinem letztem Lebensjahr wurde Lichtwer noch zum Oberappellationsrat zu Dresden befördert, ohne dass er jedoch seinen Wohnort zurück in die sächsische Hauptstadt verlegte. Seine jährlich zweimalige Anwesenheit in Dresden während der ordentlichen Sitzungen des Gerichtshofes, genügte diesem Amt.

In seiner Freizeit widmete sich Lichtwer selbst der Malerei, so u.a. von Bildnissen des Kurhauses und der eigenen Familie, mit Wasserfarben gemalt, die später im Familienbesitz blieben. Außerdem sammelte er Gemälde und Kupferstiche zeitgenössischer Meister.

1721 wurde Magnus Gottfried Lichtwer, d.Ä. von einem starken Fieber erfasst, an dem er am 9. April gegen 11 Uhr im Alter von nur 41 Jahren starb. Seine Gebeine wurden am 11. August 1721, abends zwischen 20 und 21 Uhr mit Fackeln in der Stiftskirche unter dem Chor des Lutherischen Gewölbes beigesetzt. Am 7. September 1721 wurde aufgrund der Renovierung der Domkirche die Gedächtnispredigt zu seinen Ehren in der St. Wenzels Kirche in Wurzen gehalten.[6]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. ev. Kirchenbuch zu Wurzen, Notiz in Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 320
  2. Verzeichnis der Wurzener Stiftsakten in Anmerkungen zu Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 319
  3. Randnotiz in Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 320
  4. ev. Kirchenbuch zu Wurzen, Notiz in Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 321
  5. ev. Kirchenbuch zu Wurzen, Notiz in Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 321
  6. ev. Kirchenbuch zu Wurzen, Notiz in Bunte Bilder aus dem Sachsenlande, herausgegeben vom Sächs. Pestalozzi-Verein, II. Band, 2. Auflage, Leipzig 1895, S. 320

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge