Klarissa Kornmann-Bartcky

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Isidore („Dora“) Klarissa Hedwig Kornmann-Bartcky, geboren als Isidore Clarissa Hedwig Steeger (* 23. Dezember 1874 in Kötzschenbroda bei Radebeul; † 21. März 1945 in Dresden) war eine sächsische Frau, die 1919 als Mitglied im Verein für Geschichte Dresdens verzeichnet ist. Sie betätigte sich auch als Schriftstellerin und war die Ehefrau des königlich-sächsischen Offiziers Carl Arno Kornmann-Bartcky (18651923).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Isidore Clarissa Hedwig Steeger entstammte der sächsischen Familie Steeger. Ihr Großvater war der Freiberger Markscheider und Bergvermessungsingenieur Ferdinand Heinrich Steeger (18031881).[1][2][3] Clarissa Steeger war die Tochter des sächsischen Juristen und Bürgemeisters Ferdinand Albin Steeger (* 1836 in Freiberg; † 1887) und dessen Ehefrau Clarissa Catharina Pauline geb. Friedrich (* 1838; † 26. Januar 1890 in Dresden).[4]

Klarissas Vater studierte nach bestandener Reifeprüfung zu Ostern 1855 an der Leipziger Thomasschule Jura und Kameralwissenschaften.[5] 1862 jur. Practices und Aktuar in der Leipziger Stadtpolizeibehörde bereits mit dem Titel eines Doktors der Rechtswissenschaften (Dr. jur.).[6] Ab Januar 1864, zu dieser Zeit war Steeger bereits Bürgermeister im sächsischen Altenberg, wurde er vom sächsischen Justizministerium zum Advokaten ernannt,[7] womit er ab dem 26. Januar 1864 eine Rechtsanwaltspraxis in Altenberg eröffnete.[8] 1867 dann Bürgermeister im sächsischen Zwönitz,[9] wechselte er später nach Mügeln und ab 1872 nach Kötzschenbroda, wo er als Rechtsanwalt und Notar arbeitete.[10] 1873 stellte Steeger ein Gesuch zum Bau eines eigenen Hauses in der dortigen Meißner Straße.[11] Aufgrund einer Untersuchung wegen Untreue wurde er 1875 seiner Ämter als Rechtsanawalt und Notar enthoben.[12] Daraufhin zog Isidores Vater nach Olbernhau und gab noch im gleichen Jahr eine Petition um Wiederzulassung zur Advokatur an die Sächsische Ständeversammlung.[13] In der Ersten Kammer des Sächsischen Landtages wurde diese Eingabe am 8. März 1876 behandelt, mit dem Ergebnis die Petition zwar der königlichen Staatsregierung zur Kenntnisnahme sowie an die Erste Kammer zu übergeben, aber ansonsten die Wiedereinsetzung ruhen zu lassen.[14] In der Zweiten Kammer wurde Steegers Petition am 4. Mai 1876 nur kurz verhandelt: auch dort wurde die Petition auf sich ruhen gelassen.[15] Klarissa hatte noch mindestens einen Bruder, der in Dresden geboren wurde:

Klarissa Steeger heiratete am 7. April 1896 in Dresden den damaligen königlich-sächsischen Premier-Leutnant der Artillerie Carl Arno Kornmann-Bartcky (* 24. September 1865; † 23. Juli 1923 in Dresden),[17][18] Sohn des Carl Gustav Moritz Kornmann und dessen Ehefrau Marie Sidonie Kornmann. Nach dem frühen Tod von seinen Eltern wurde Carl von der Familie Bartcky adoptiert und führte den Doppelnamen Kornmann-Bartcky. Herausragende Mitglieder der Familie Bartcky waren die königlich-sächsische Generalleutnante Heinrich Oskar Bartcky (18231916) und dessen Sohn Heinrich Paul Urban Bartcky (18521926).

Klarissas Ehemann diente nach dem Besuch der Artillerieschule ab 1887 erst im Feld-, dann im Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12 und war Anfang der 1890er Jahre für eine längere Zeit in der französischen Festungsstadt Metz stationiert, die nach dem Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Dort war er Mitglied im Verein für Erdjunde Metz.[19] Am 27. Juli 1900 zum Artilleriehauptmann befördert, a la suite des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12 gestellt und zum Direktionsassistenten der Dresdner Artillerie-Werkstätten ernannt, war er zuletzt als Direktor der Pulvermagazine, hinterm Arsenal in der Dresdner Albertstadt tätig. Nach 25 Jahren aktiver Dienstzeit wurde Kornmann-Bartcky Bezirksoffzier des Bezirkskommandos I in Dresden und erhielt als solcher am 16. Juli 1911 den Charakter eines Majors z.D. (zur Disposition). 1912 erhielt er das Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens, ein Jahr später das Dienstauszeichnungskreuz. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Karl Kornmann-Bartcky als Stabsoffizier beim stellvertretenden Generalkommando der sächsischen Armee wieder aktiviert.[20] 1916 erhielt er das Kriegsverdienstkreuz, 1918 noch das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Nach dem Ende des Krieges und der Auflösung der sächsischen Armee wurde Kornmann-Bartcky nicht mehr als Offizier in die 100.000 Mann verkleinerte Reichswehr übernommen und als Oberstleutnant a.D. (außer Dienst) pensioniert.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Klarissa Kornmann-Bartcky wohnte nach der Hochzeit mit ihrem Ehemann anfangs in der Schnorrstraße 62, [21] ab 1899 dann in einer Erdgeschosswohnung in der Tieckstraße 18,[22] zog 1905 in die Kurfürstenstraße 12,[23] 1907 dann in die König-Albert-Straße 31.[24]

Kornmann-Bartcky betätigte sich auch als Schriftstellerin und veröffentlichte unter ihrem Kosenamen „Dora“ 1908, vor dem Ersten Weltkrieg ein Buch mit Novellen und Skizzen.[25] 1918, am Ende des Ersten Weltkrieges zog das Ehepaarin die Fürstenstraße 47.[26] 1919 ist Kornmann-Bartcky als „Majors Gattin“ im Jahrbuch zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins für Geschichte Dresden als Mitglied und damit als eine von 59 Frauen in diesem Verein vermerkt,[27] den sie unterstützte.

Kornmann-Bartcky ist erstmals selbst als „Oberstleutnants Witwe“ im Dresdner Adressbuch von 1924 in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Fürstenstraße verzeichnet.[28] 1932 zog sie in eine Wohnung in der zweiten Etage der Glacisstraße 42,[29] wo sie bis zu ihrem Tod wohnte.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dessen Lebenslauf in: L. Riedel: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, 114. Heft 2019, S. 183-191, Inhaltsverzeichnis auf freiberger-altertumsverein.de
  2. Instruktion für die Anstellung von Ferdinand Heinrich Steeger als zweiter Markscheider im Bergrevier Freiberg, Sächsisches Staatsarchiv, 40010 Bergamt Freiberg, Nr. 230 (Zu benutzen im Bergarchiv Freiberg), Datensatz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  3. Adreß-Handbuch der Stadt Freiberg 1853, S. 54, SLUB
  4. Erstmals als Witwe im Dresdner Adressbuch 1888, S. 566, SLUB
  5. Gottfried Stallbaum: De Epinomidis vulgo Platoni adscriptae fide et auctoritate, mit kurzen Schulnachrichten 1854-1855, Digitalisat auf Google Books, S. 50
  6. Leipziger Zeitung, 1862, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 92, 809, 1531
  7. Leipziger Zeitung vom 7. Februar 1864, Digitalisat auf Google Books, S. 666
  8. Leipziger Zeitung, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 517
  9. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Google Books, S. 140
  10. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 62
  11. Archiv Kötzschenbroda bis 1934, online abrufbar
  12. Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung, zunächst für das Königreich Sachsen, 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 557
  13. Petition Dr. jur. Ferdinand Albin Steegers zu Olbernhau um Wiederzulassung zur Advokatur , Sächsisches Staatsarchiv, 10692 Ständeversammlung des Königreichs Sachsen, Nr. 07345 (Zu benutzen im Hauptstaatsarchiv Dresden), Datensatz in der Digitalen Deutschen Bibliothek
  14. Landtags-Akten, Band 1, 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 191ff.
  15. Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags Erste Kammer 1833-1918, 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 505f.
  16. Datensatz auf Ancestry
  17. Datensatz auf Ancestry
  18. Falsches Sterbejahr in DNB und: Datensatz Kornmann-Bartcky, Carl Arno im Kalliope-Verbund
  19. Jahresbericht des Vereins für Erdkunde, Bände 20-22, Metz 1898, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 13f.
  20. Roland, Archiv für Stamm- und Wappenkunde, Bände 14-16, 1914, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 145
  21. Adressbuch Dresden 1897, S. 306, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1900, S. 426, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1906, S. 570, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1907, S. 568, SLUB
  25. Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700-1910 (GV). Koo - Koy., Band 79, 2019, Lesevorschau auf Google Books, S. 132
  26. Adressbuch Dresden 1919, S. 456, SLUB
  27. Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919, Wikisource
  28. Adressbuch Dresden 1924/25, S. 518, SLUB
  29. Adressbuch Dresden 1933, S. 452, SLUB
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