Johann Friedrich Freiherr von Hiller

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Wappen der Freiherrenfamilie von Hiller nach dem Diplom im sächsischen Reichsvikariat von 1790

Johann Friedrich Hiller, ab 1790 Johann Friedrich Freiherr von Hiller (* 1723 in Dresden; † 20. Mai 1803 in Freiberg) war ein ein anfangs königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur des sächsischen Feldartilleriekorps im Rang eines Generals der Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Friedrich Hiller enstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Hiller aus Dresden. Er war der Sohn des kursächsischen Artillerieoffiziers Christian Friedrich Hiller (* 1692; ⚰︎ 31. Mai 1749 in Dresden).[1] Dieser wohnte 1738 als Artilleriemajor im Zimmerhof.[2] 1740 ist Hillers Vater bereits als Oberzeugmeister der sächsischen Armee verzeichnet.[3] Friedrich Hiller heiratete Johanne Friederike geb. Lippold († 18. Juli 1802 in Freiberg). Das Ehepaar Hiller hatte zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Friedrich Hiller schlug wie sein Vater eine Karriere in der sächsischen Artillerie ein, die zu dieser Zeit noch organisatorisch der Infanterie zugeordnet war. Bereits 1730, im Alter von nur sieben Jahren wurde er Kadett im sächsischen Feldartilleriekorps. 1738, im Alter von 15 Jahren wurde er zum Unteroffizier ernannt, zwei Jahre später, 1740 dann zum Stückjunker, womit er Offiziersanwärter wurde.

Hiller erhielt 1744, mit 22 Jahren sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant im sächsischen Artilleriekorps. Bereits ein Jahr später, 1745, nach seiner Teilnahme am Zweiten Schlesischen Krieg wurde er zum Premier-Lieutenant befördert. Am 16. März 1747 wurde Hiller zum Kapitän (Hauptmann) befördert und übernahm damit als Kommandeur eine Batterie im Artilleriekorps. 1755, mit nur 32 Jahren zum Major und Bataillonskommandeur befördert, nahm Hiller ab 1756 am Siebenjährigen Krieg teil. In diesem Krieg wurde er 1759 Obrist-Lieutenant (Oberstleutnant) befördert und war spätestens seit den 1760er Jahren Vizekommandeur der sächsischen Feldartillerie.[8]

Nach der Pensionierung des bisherigen Kommandanten des sächsischen Feld-Artilleriekorps, Johann Rudolph Maximilian von Arnim, wurde Hiller am 25. Mai 1769 unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst neuer Kommandeur des Artilleriekorps. 1778 nahm Hiller mit dem sächsischen Armeekorps auch am Bayerischen Erbfolgekrieg teil. Am 10. Februar 1784 wurde Hiller in seiner Dienststellung als Korpskommandeur der sächsischen Feldartillerie vom sächsischen König Friedrich August der Gerechte zum Generalmajor ernannt.

Friedrich Hiller erhielt am 10. Februar 1790 das Reichsadelsdiplom und sollte damit in den erblichen Adelsstand erhoben werden. Aufgrund des am 20. Februar erfolgten Tod des deutschen Kaisers Joseph II. wurde es nicht mehr unterzeichnet. Hiller erhielt aber während des kursächsischen Reichsvikariats am 21. August 1790 die Erhebung in den erblichen Reichsfreiherrenstand.[9] Ab diesem Zeitpunkt führte er den Namen Johann Friedrich Freiherr von Hiller. Noch im gleichen Jahr, am 25. Dezember 1790 wurde von Hiller zum Generalleutnant befördert. Mit dieser Rangerhöhung durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen.

Nach der Französischen Revolution, als 1792 im Ersten Koalitionskrieg ein sächsisches Kontingent mit dem Feldartilleriekorps bei der deutschen Reichsarmee am Rhein gegen Frankreich teilnahm, verblieb Hoyer aufgrund seines fortgeschrittenem Alters in Sachsen, während sein Oberst Johann Gottfried Hoyer das Artilleriekorps führte. Hiller blieb bis zu seinem Tod etatmäßiger Kommandeur des sächsischen Artilleriekorps und wurde noch am 5. Mai 1799 zum General der Infanterie, dem etatmäßig zweithöchsten Rang in der sächsischen Armee befördert. Laut Darstellung von Otto Rudert in dessem Buch "Die Reorganisation der Kursächsischen Armee 1763-1769." hatte Hiller seit dem Tod des vorherigen Artilleriekommandeurs von Arnim "... mehr einen Gnanden- und Versorgungsposten inne, weil er 1756 seiner ganzen Kompagnie bei Struppen die Flucht aus preußischen Diensten ermöglich hatte.[10]

Freiherr von Hiller stand rege, auch im Briefkontakt mit Karl Friedrich Benjamin von Fröden, dem Gründer der Dresdner Artillerieschule und sächsischen Oberzeugmeister im Rang eines Generalmajors.[11] Zuletzt wohnte Hiller mit seiner Familie in Freiberg, wo die sächsische Feldartillerie disloziert war.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Das ietztlebende Königliche Dresden in Meißen... 1738, Digitalisat der SLUB, S. 57
  3. Das Jetztlebende Königliche Dreßden... 1740, Digitalisat der SLUB, S. 119
  4. Datensatz auf Ancestry
  5. Der letzte Brief von Carl von Hiller in die Heimat stammte vom 1. November 1812 nach der Schlacht von Mosaisk. Er wurde zwar am 3. Januar 1813 vom Kapitän 1. Klasse noch zum aggregierten Major befördert, doch die Beförderung erreichte ihn nicht mehr. Als Major ist von Hiller noch in der Rangliste der sächsischen Armee von 1813 geführt. S.a. Jörg Titze: Das sächsische Artillerie-Korps: Die Geschichte der reitenden Artillerie 1810-1813, Leseprobe auf Google Books, S. 38
  6. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1874, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 290
  7. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1899, Digitalisat im Internet Archive, S. 403
  8. Fortgesetzte neue genealogisch-historische Nachrichten..., 73. Teil, Leipzig 1768, Digitalisat auf Google Books, S. 434
  9. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1865, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibiothek München, S. 424
  10. Otto Rudert: Die Reorganisation der Kursächsischen Armee 1763-1769, S. 69, Anmerkung 272, s.a. J. Hofmann: Die Kursächsische Armee 1769 bis zum Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges, Leipzig 1914, Leseprobe auf Google Books, S. 110
  11. Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Band 35, 1914, Leseprobe auf Google Books, S. 320
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