Fritz Schumacher

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Fritz Schumacher, 1916
Protestantischer Kirchenraum auf der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung, 1906

Fritz Schumacher (* 4. November 1869 in Bremen; † 5. November 1947 in Hamburg) war ein Architekt. Er machte sich einen Namen als konservativer Vertreter der Reformarchitektur und verband moderne Bauformen mit regionaltypischen Elementen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schumacher stammte aus einer Bremer Patrizierfamilie, wuchs aber in Bogota und New York auf, weil sein Vater im diplomatischen Dienst dorthin versetzt worden war. Nach seiner Rückkehr nach Bremen legte er das Abitur ab. In München studierte er anschließend Mathematik und Naturwissenschaften, dann Architektur in Berlin und München. 1896 ging Schumacher an das Stadtbauamt nach Leipzig, wo er sich u. a. am Bau des Neuen Rathauses beteiligte.[1],[2]

Von 1901 bis 1908 lehrte Schumacher als Professor für "Bauformenlehre und Entwerfen“ an der TH Dresden.[3] Cornelius Gurlitt hatte seine Berufung maßgeblich unterstützt. 1906 trat Schumacher der Künstlervereinigung Die Zunft bei. Sie organisierten die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung im Ausstellungspalast, die im Folgejahr unter wesentlicher Beteiligung Schumachers in der Gründung des Deutschen Werkbundes mündete. 1907 schuf Georg Wrba ein Bildnis von ihm. Im selben Jahr erschienen Schumachers "Streifzüge eines Architekten".[4]

In den Jahren 1909 bis 1911 wurde nach Plänen von Schumacher unter der Bauleitung von Hans Erlwein das Krematorium Tolkewitz errichtet. Er entwarf in Dresden zudem die Grabstätte Otto Mohr auf dem Johannisfriedhof, die Wehlener Straße 15 und die Villa Grübler in der Bernhardstraße sowie in Bautzen die westliche Emporenanlage mit dem Orgelprospekt für den Dom St. Petri.[5] Die Gartenstadt Hellerau beriet er künstlerisch. Schumacher wohnte Bergstraße 22.[6]

Als Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens in Hamburg seit 1909 prägte Schumacher die Hansestadt. Er trat dabei besonders durch einen gesamtheitlichen planerischen Ansatz hervor. Viele seiner etwa 90 Bauten errichtete er aus Backstein. Schumacher wollte aber nicht nur der Stadt ein modernes Antlitz verleihen, sondern gleichzeitig soziale Probleme ihrer Bewohner durch menschenfreundliches Bauen in Gartenstadt und Arbeitersiedlungen mildern.

1912 wurde Schumacher zum Vorstandsmitglied im Dürerbund gewählt.[7] Der Erste Weltkrieg, in dem er Wehrdienst in der obersten Heeresleitung in Belgien, Rumänien und Polen leistete, unterbrach sein Wirken. Konrad Adenauer holte ihn danach als Technischen Bürgermeister für drei Jahre nach Köln, um einen Generalsiedlungsplan zu entwickeln. Neben seinen Bauten machten Schumacher seine raumkünstlerischen Ausstellungsentwürfe bekannt. In Hamburg gehörte Otto Fischer-Trachau zu seinen Mitarbeitern. Die Nationalsozialisten erzwangen schon 1933 seine Pensionierung. Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele von Schumachers Bauten in Hamburg zerstört.[8]

Schumacher floh wegen der Bombenangriffe auf Hamburg 1943 nach Lüneburg. Nach dem Ende des Krieges engagierte er sich für den Wiederaufbau Hamburgs.[9]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hipp, Hermann, "Schumacher, Fritz Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 736-739
  2. Matthias Donath, Schumacher, Fritz (eigentl. Friedrich Wilhelm), in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., bearb. von Martina Schattkowsky
  3. Niels-Christian Fritsche: Geschichte der künstlerischen Grundlagenausbildung an der Technischen Universität Dresden
  4. Fritz Schumacher: "Streifzüge eines Architekten"
  5. Der Dom St. Petri auf dresden-und-sachsen.de
  6. Adressbuch der Stadt Dresden, 1908
  7. Gerhard Kratzsch. Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969. ISBN 3-525-36125-4
  8. Biografie auf ndr.de
  9. Homepage Fritz-Schumacher-Gesellschaft

[Bearbeiten] Weblinks

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