Eugen Hultzsch

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Eugen Hultzsch als Professor des Sanskrit an der Universität Halle-Wittenberg

Prof. Dr. phil. Eugen Julius Theodor Hultzsch (* 29. März 1857 in Dresden; † 16. Januar 1927 in Halle (Saale)) war ein deutscher Indologe, Sprachwissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Halle (Saale), zuletzt im Rang und mit Titel eines königlichen Geheimen Regierungsrates.

[Bearbeiten] Familie

Eugen Julius Theodor Hultzsch entstammte der weit verzweigten Familie Hultzsch, deren derzeit nachweisbarer Spitzenahn Johann Hultzsch (16981766) ist. Eugens Vater war der Unternehmer und Geheime Kommerzienrat Traugott Theodor Hultzsch (* 8. November 1831 in Dresden; † 5. November 1904 ebenda), der auch Stadtrat zu Dresden sowie Reichstags- und Landtagsabgeordneter war. Seine Mutter war Anna Luisa Bertha geb. Greiff (* 20. Januar 1831 in Berlin; † 17. Juni 1909 in Dresden).

Eugens Großvater war der Dresdner Kupferdrucker Friedrich Traugott Hultzsch (17941860), seine Großmutter väterlicherseits Juliane Christiane verw. Kühn geb. Mäcke (18001874), Witwe des Dresdner Bildhauers Christian Gottlob Kühn. Eugen hatte noch sechs Geschwister, wobei seine zwei Schwestern im frühen Kindesalter starben:

Eugen Hultzsch heiratete am 11. Oktober 1887 in Madras, heute Chennai/ Indien Margarethe geb. Künzel (* 13. Juli 1861 in Mallieux, Belgien; † 3. März 1936 in Birkenfeld), Tochter des Chemikers Karl Künzel († 1876) und dessen Ehefrau Sidonie geb. Braun. Eugen und Margarethe Hultzsch hatten vier Kinder, davon je zwei Söhne und Töchter.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Eugen Hultzsch erhielt seinen ersten Unterricht in einer Privatschule in Dresden und besuchte anschließend von 1866 bis 1874 das Kreuzgymnasium, dessen Rektor sein Onkel, der Philologe Friedrich Hultsch war. Seine Reifeprüfung legte er noch mit 16 Jahren ab und studierte anschließend zuerst an der Universität in Leipzig und später in Bonn klassische Philologie, Sanskrit, Griechisch, Latein, Persisch und Arabisch, wandte sich aber im Laufe seiner Studentenzeit immer mehr indologischen Studien zu. Anschließend leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst im königlich-sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 106 in Leipzig und wurde 1881 zum Leutnant der Reserve ernannt.

Im Alter von 22 Jahren, am 3. Juli 1879 legte Hultzsch mit der Dissertation "Prolegomena zu des Vasantarâja C1akuna nebst Textproben" seine philosophische Doktorwürde an der Universität Leipzig ab. Danach begann er eine Tätigkeit als Bibliothekar in London. Seine Habilitation schrieb er 1882 in Wien, wo er durch Professor Bühler noch mehr in die indische Epigraphik und Paläographie eingeführt wurde. In Wien blieb er - mit einer Unterbrechung seiner ersten Indienreise - bis 1886 als Privatdozent für orientalische Sprachen.

Von 1884 bis 1885 unternahm Hultzsch seine erste Indienreise in die dortige Region Kaschmir. 1886 kehrte er nach Indien zurück und wurde Epigraphiker in Madras, wo er auch seine Frau kennenlernte und Mitglied der Akademie der Universität Madras wurde. In den folgenden Jahren arbeitete er in Südindien. Dort erlernte er auch die südindischen Sprachen Tamil, Telugu und Kanaresisch. 1896 wurde speziell für ihn das Amt des "Government Epigraphist of India" eingerichtet. Im gleichen Jahr siedelte er mit seiner Familie in das kühlere Ootacamund (Utakamand) in den Nilgiri Hills über.

1898 kehrte Hultzsch für reichlich zwei Jahre, während einer Urlaubsreise nach Dresden zurück, wo er als Epigraphid in Striesen in der Wartburgstraße 18 im ersten Obergeschoss verzeichnet ist,[6] zog aber ab dem 1. April 1900 in eine Erdgeschosswohnung in der Hüblerstraße 3c im gleichen Dresdner Stadtteil.[7] In Dresden ließ er 1900 vor seiner erneuten Abreise nach Indien seine Familie zurück, da er wollte, dass seine Kinder deutsche Schulen besuchen sollten. Im gleichen Jahr zog seine Ehefrau Margarethe mit ihren vier Kindern in die Huttenstraße 2b in Striesen, wo sie eine Wohnung im ersten Obergeschoss mietete und dort bis 1903 blieb.[8]

1903 folgte Hultzsch einem Ruf von Professor Richard Pischel an die Universität in Halle (Saale), wo er als dessen Nachfolger ordentlicher Professor für vergleichende Sprachwissenschaften und Indologie wurde. Mit dem Antritt als Professor des Sanskrit holte er auch seine Familie aus Dresden dorthin. In Halle nahm er sich zuerst eine Wohnung in der dortigen Schillerstraße 50, zog am 1. April 1905 in die Ludwig-Wucherer-Straße 78 [9] und wohnte später, bis zuletzt in der Reilstraße 76. 1916 wurde Hultzsch zum Geheimen Regierungsrat ernannt.[10][11]

Hultzsch war Schriftführer und von 1903 bis 1920 neben dem Arabisten Brockelmann auch Geschäftsführer der Deutsch-Morgenländischen Gesellschaft (DMG) in Halle (Saale), um der er sich große Verdienste erwarb. In diesem langen Zeitraum war er zudem Vorstandsmitglied, Schriftführer und Mitherausgeber der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (ZDMG). Hultzsch war außerdem Mitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlicher Gesellschaften, so als korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, der "Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen", Ehrenmitglied der Société Asiatique zu Paris sowie der Royal Asiatic Society zu London und Mitglied der Mythic Society zu Bangalore. Hultzsch's erste epigraphische Arbeiten erschienen 1882, seine letzten im Jahr 1926. In diesem Zeitraum veröffentlichte er eine große Anzahl zu Inschriften der indischen Geschichte.

1925 wurde er als Hochschullehrer emeritiert, nachdem eine stärker auftretende Arteriosklerose sein Schaffen immer mehr behinderte. Im April 1926 hatte er einen schweren Herzanfall, erlebte aber noch im gleichen Jahr die Veröffentlichung seiner Edition der Askona-Inschriften. Nach weiteren schweren Herzanfäkken starb er trotz intensiver ärztlicher Behandlung am Nachmittag des 16. Januars 1927, vor Vollendung seines 70. Lebensjahres.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 247
  2. Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 246
  3. Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 313
  4. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1926/27, SLUB, S. 403
  5. Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 368
  6. Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 364
  7. Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 368
  8. Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 419
  9. Adressbuch Halle 1905, ULS-A, S. 117
  10. Adressbuch Halle 1917, ULS-A, S. 146
  11. Adressbuch Halle 1926, ULS-A, S. 169
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