Ernst Robert Naether

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Ernst Robert Naether, auch Näther (`* 30. Januar 1855 in Pegau bei Leipzig; † 4. Juni 1935 in Dresden)[1][2] war ein deutscher Arzt und Mediziner, viele Jahre als Militärarzt in der sächsischen Armee, zuletzt im Rang eines Obergeneralarztes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Ernst Robert Naether entstammte der sächsisch-osterländischen Familie Naether/Näther, deren Stammreihe bis auf Hieronijmus Naether, (* 22. Januar 1645) , "gewesener Apotheker zu Pegau" zurückgeht.[3] Ein Vertreter der Familie war der deutsche Unternehmer und Kinderwagenhersteller Ernst Albert Naether (18251894). Naethers Vater lebte 1873, als sein Sohn die Fürstenschule in Grimma besuchte, als Rentier in Regau.

Naethers Sohn, Carl Reinhard Naether († 1942) schlug ebenfalls eine Karriere als Militärarzt in der sächsischen Armee ein und brachte es bis zum Generaloberarzt.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Robert Naether erhielt seine höhere Schulbildung auf der königlich-sächsischen Fürsten- und Landesschule in Grimma, wo er 1873 in der Unterprima (Jahrgang 12) lernte.[5] Nach seiner Reifeprüfung an der Landesschule in Grimma studierte Naether Medizin an der Universität in Leipzig, wo 1878, zu dieser Zeit als Kandidat der Medizin (cand. med.), Mitglied und Tenor des Universitätssängervereins zu St. Pauli war.[6]

Nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin (Dr. med.) entschied sich Nather für eine Karriere als Militärarzt in der sächsischen Armee. Am 20. Juli 1881 erhielt er sein Patent als Assistenzarzt 2. Klasse, was dem Rang eines Sekondé-Lieutenants entsprach, im 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 "König Georg" in Leipzig. Er wurde allerdings weiter, bis 1883 zur Universität Leipzig abkommandiert. Am 18. August 1882 erhielt Naether seine Beförderung zum Assistenzarzt 1. Klasse (Premier-Lieutenantrang). Er ist erstmals im Leipziger Adressbuch als Militär-Assistenzarzt und Assistent am städtischen Leipziger Krankenhaus zu St. Jakob verzeichnet, wo er bis 1884 blieb. Er wohnte anfangs in Leipzig in der Liebigstraße 28.[7] In dergleichen Straße wohnte vier Jahre später auch der spätere Obergeneralarzt Ernst Robert Fichtner.

1885, immer noch in den Ranglisten des Infanterieregiments Nr. 106 geführt, wurde Naether zum Leipziger Garnisonlazarett kommandiert und zog an den Exerzierplatz 3, in der Nähe der dortigen Kaserne.[8] 1886 wurde er zum 2. Husaren-Regiment "Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen" Nr. 19 nach Grimma versetzt. Am 1. April 1887 wurde Naether unter gleichzeitiger Beförderung zum Stabsarzt (Hauptmannsrang) als Bataillonsarzt des 3. Bataillons zum 11. Infanterie-Regiment Nr. 139 nach Leisnig versetzt.[9] Das Regiment wurde am gleichen Tag wie Näthers Beförderung, am 1. April 1887 im Zuge der Heereserweiterung der deutschen Armee neu aufgestellt und aus Kompanien aus den Garnisonen in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Bautzen, Zittau und Plauen im Vogtland gebildet. In dieser Zeit schrieb Naether mehrere Rezensionen zu medizinischen Studien, Fachbüchern und Zusammenfassungen von Jahresberichten in "Schmidt's Jahrbüchern der Medizin".[10][11][12]

Am 24. März 1897 wurde Naether vom sächsischen Kriegsminister Paul Edler von der Planitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstabsarzt 2. Klasse (Majorsrang) zum Regimentsarzt im 14. Infanterie-Regiment Nr. 179 in Leipzig ernannt. Auch dieses Regiment wurde im Zuge der Heereserweiterung am 1. April 1897 aus den vierten Bataillonen der Regimenter Nr. 106, 107, 134 und 139 neu aufgestellt. Nather zog zu dieser Zeit in eine Wohnung in der Wilhelmstraße 25 im Leipziger Stadtteil Gohlis,[13] wo er bis 1908 wohnte. Am 26. März 1899 wurde Naether in seiner Dienststellung als Regimentsarzt im Infanterieregiment Nr. 179 zum Oberstabsarzt 1. Klasse befördert. Er blieb in dieser Einheit bis 1900. Im gleichen Jahr wurde Naether als Regimentsarzt zum 2. Ulanen-Regiment Nr. 18 versetzt, das sich ebenfalls in Leipzig befand.[14] In dieser Dienststellung blieb er bis 1908.

Am 15. April 1908 wurde Naether vom sächsischen König Friedrich August III. unter gleichzeitiger Beförderung zum Generaloberarzt zum Divisionsarzt der 2. Division Nr. 24 in Leipzig ernannt. Aus diesem Grund verlegte Naether seinen Wohnsitz in den Leipziger Stadtteil Eutritzsch, in die dortige Bleichertstraße 4,[15] wo er bis 1910 blieb. Am 11. Juli 1910 wurde Naether zum Generalarzt befördert und als Korpsarzt des XII. (1. königlich-sächsischen) Armeekorps nach Dresden versetzt. Damit war er oberster Militärarzt des Sanitätsamts des Korps. In Dresden zog er in die Tieckstraße 20.[16]

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges blieb Naether in seiner Dienststellung als Korpsarzt. Er erhielt für seine Verdienste mehrere hohe Auszeichnungen, u.a. das Komturkreuz des Albrechtsordens. 1916, noch während des Krieges, wurde Naether vom sächsischen König unter Verleihung des Charakters als Obergeneralarzt z.D. (zur Disposition), unter Zahlung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Im gleichen Jahr zog er in die Borsbergstraße 1,[17] wo er auch werktags eine Sprechstunde als niedergelassener Arzt hatte und wo er bis zu seinem Tod lebte.

Mit der Auflösung der sächsischen Armee nach dem Weltkrieg und der durch den Versailler Vertrag notwendigen Verkleinerung auf eine 100.000 Mann starke Reichswehr wurde Naether 1921 als Obergeneralarzt a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt.[18] Naether starb im 81. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Datensatz im Forum für deutsche Militärgeschichte: Militärgeschichte » Personen » Generale und Admirale » Daten zu Generalärzten bis 31.12.1899
  3. Frank Heinzig: Die Bürgerbücher der Stadt Altenburg in Thüringen: 1512-1700, Stiftung Stoye, 2008, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 133
  4. Adressbuch Dresden 1933, S. 595, SLUB
  5. Jahresbericht der Königl. Sächs. Fürsten- und Landesschule zu Grimma über das Schuljahr 1873–1874, Digitalisat der Bayerischen StaatsBibliothek München, S. 33
  6. Bericht des Universitätssängervereins zu St. Pauli in Leipzig über das 57. Vereinsjahr 1878–1879, Band 57, Digitalisat auf Google Books, S. 59
  7. Adressbuch Leipzig 1883, S. 326, SLUB
  8. Adressbuch Leipzig 1885, S. 346, SLUB
  9. R. Leuthold/G. Lenhartz: Deutsche Militärärztliche Zeitschrift, 16. Jahrgang, Berlin 1887, Digitalisat auf Google Books, S. 31
  10. Adolf Winter: Schmidt's Jahrbücher der in-und ausländischen gesammten Medicin, Bände 221-222, Leipzig 1889, Digitalisat auf Google Books, S. 29, 31, 35
  11. Adolf Winter: Schmidt's Jahrbücher der in-und ausländischen gesammten Medicin, Bände 225-226, Leipzig 1890, Digitalisat auf Google Books, S. 36, 140, 141, 142, 143, 144, 222, 244, 257
  12. Adolf Winter: Schmidt's Jahrbücher der in-und ausländischen gesammten Medicin, Bände 236-237, Leipzig 1893, Digitalisat auf Google Books, S. 110
  13. Adressbuch Leipzig 1898, S. 704, SLUB
  14. Adressbuch Leipzig 1901, S. 788, SLUB
  15. Adressbuch Leipzig 1909, S. 526, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1911, S. 755, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1917, S. 605, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 691, SLUB
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