Collegium medico-chirurgicum - Curiosa

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Diese Seite behandelt merkwürdige Vorkommnisse und Besonderheiten am Collegio medico-chirurgico.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verhalten des Personals

Um Mitternacht des 11. Oktober 1748 wurde der Garnisonsmedikus und neu bestellte Anatomielehrer Friedrich Lebegott Pitschel auf der "Elbbrücke beym Crucifix" verhaftet. Er wurde beschuldigt, sich gegenüber der Brückenwache "mit reden vergangen zu haben".[1]

Der Ansturm zu den ersten öffentlichen Demonstrationen des Anatomielehrers Friedrich Lebegott Pitschel ist laut demselben so groß, dass es teils zu Störungen der "Ordnung, Reinlichkeit und Anständigkeit" kommt. So berichtet er beispielsweise davon, eine "ziemliche Anzahl Damen" davon abhalten zu müssen, in einen Leichnam zu greifen.[2]

Im Februar 1753 ging die Beschwerde beim Direktorium ein, dass die Studenten im Hörsaal zwischen den einzelnen Vorlesungen und Demonstrationen, wenn der nächste Lehrer nicht unmittelbar da sei, "nichts als Muthwillen und Unfug" treiben würden.[3]

"[U]nordentliches und liederliches Verhalten" der Feldschere konnte mit Suspendierung oder Quartierverlust geahndet werden. In letzterem Falle wurde ihnen befohlen, sich "in der Nähe der Casernen [...] von ihr Geld einzumiethen".[4]

[Bearbeiten] Wirtschaftsbetrieb

Vom Collegium benötigte Lehrbücher und Werkzeuge wurden im Namen des Kurfürsten aus Nachlässen erworben und von diesem dem Collegium überlassen.[5]

Im September 1771 verschwand der Proviant-Offizier und Kassenwart Christian August Schmied, die Kasse des Collegiums nahm er dabei mit.[6]

Zur Einrichtung der Hebammenanstalt musste der Kunstschnitzer, der ebenfalls im Kasernenflügel D untergebracht war, umziehen. Der Umzug wurde bereits 1777 von der Direktion des Collegiums ins Auge gefasst, da die hölzerne Sammlung im Dachstuhl als Brandgefahr gesehen wurde. Kurfürst Friedrich August III. hatte das zunächst abgelehnt.

In den Jahren 1780 bis 1784 wandten sich ausgebildete Feldschere immer wieder per Bittschreiben an den zuständigen Kriegsrat, wegen einer Erhöhung des Wartegelds, welches bis zur Anstellung als Pensionärsfeldscher gezahlt wurde, da sie mit den monatlich angesetzten 5 Talern ihre Familien nicht ernähren konnten. So beklagt der Feldscher Gottfried Leonhard Hauf in einem Schreiben vom 20. Mai 1780 in Bezug auf seinen Lebensunterhalt: "Als ein mit Frau und zwey Kindern versehener Ehemann bin ich unvermögend, dieselbigen zu erhalten".[7]

Auch Pensionärsfeldschere, die 8 bis 12 Taler verdienten[8], hatten Probleme, ihren Lebensunterhalt zu sichern.[9]

[Bearbeiten] Sonstiges

Durch eine Heirat entfiel das Recht auf Unterbringung in der Dresdener Kasernen.[10]

Häufigen und ungenehmigten Krankenbesuchen in der Charité versuchte Friedrich Gottlob Günther einen Riegel vorzuschieben, da "man nicht gesichert ist, ob denen Patienten nicht allerley Naschwerk zu gesteckt wird, manche Patienten auch dadurch beunruhiget werden". [11]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Bestand 11254 Gouvernement beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 14612/14, fol. 36v.
  2. Friedrich Lebegott Pitschel, Anatomische und Chirurgische Anmerkungen : welchen eine kurze Nachricht von dem Collegio Medico-Chirurgico zu Dresden, voran geschickt wird; Nebst fünf Kupferplatten, Dresden 1784, S. 24–25Digitalisat der SLUB
  3. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2085/2, fol. 84v.
  4. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/06, fol. 31r–34v.
  5. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/09, fol. 14.
  6. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/07, fol. 28r–29v.
  7. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/05, fol. 40r, 48r-50v,68r–69v.
  8. Heinz Egon Kleine-Natrop, Das heilkundige Dresden. Dresdner Chirurgenschulen und medizinische Lehrstätten in drei Jahrhunderten, Dresden/Leipzig 1964, S. 70.
  9. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/05, fol. 48v–49r.
  10. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/06, fol.33r–33v.
  11. Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2087/01, fol. 18r.
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