Burgward Bresnice

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Ein Burgward Bresnice wurde in einer Papsturkunde von Innozenz II. vom 27. Februar 1140 erwähnt. Der Papst bestätigte angeblich auf Antrag des Domstiftes Meißen von Ende 1139 diesem den Besitz von Wirnotine (die Wüstung Wernten) in burcwardo Bresnice und eine Reihe weiterer Besitzungen.

Die Papsturkunde von 1140 ist nicht unumstritten. Während einige Historiker die Erwähnung der Ortschaft Hermanni villa (Hermsdorf) als Beweis für einen deutschen Landesausbau bereits vor 1139/1140 sehen, bewerten andere Historiker die Erwähnung dieses Ortes in dem Diplom von 1140 als ahistorisch und somit eher als einen Beweis dafür, dass diese Papsturkunde von den Meißner Bischöfen (mindestens Jahrzehnte später) gefälscht wurde. Ein Fälschungskomplex mit auf das 10. Jahrhundert gefertigten Grenzurkunden des Bistums Meißen entstand 1250, um 1140 entstand ein Fälschungskomplex auf die Jahre 1071 und 1091 wahrscheinlich nur deshalb, um sich in dem Streit mit dem Markgrafen von Meißen um Besitz, Rechte und Einfluß in dem 1142 deutsch gewordenen Gau Nisan Vorteile zu verschaffen. Dieser Streit mußte mit Königsurkunde von 1144 geschlichtet werden, wobei die Entscheidung sehr zugunsten des Hochstiftes ausging.

Da weder Einigkeit darüber herrscht, ob diese Papsturkunde eine Fälschung ist, noch welchem Fälschungskomplex sie dann zuzuordnen wäre, fällt eine historische Einordnung schwer. Andere Nachrichten über Nisan aus dem 12. Jahrhundert stehen nicht zur Verfügung, eine verläßlichere Kette an Dokumenten setzt erst wieder zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein.

Unter Einbeziehung des Fälschungskomplexes der 1140er Jahre läßt sich vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt möglicherweise eine deutsche Burgwardorganisation nach dem Muster der früheren ostsaalischen Burgwardorganisationen (961 erstmals nachgewiesen) im damals neuen deutschen Gau Nisan aufgebaut wurde. Aber schon 1156 wurde mit der Einrichtung der Burggrafschaft Dohna von diesem Muster abgewichen. Ein Burgward Dohna ist nicht überliefert, noch am 14. Februar 1140 starb der böhmische Herzog Soběslav in Hostin Hradec als Herr von Dohna.

Wahrscheinlich wurde in den 1140er Jahren lediglich die böhmische Supanie Bresnice in einen deutschen Burgward Bresnice umgewidmet. Diese Verwaltungsstruktur hat sich aber rund zweihundert Jahre nach deren Entwicklung für den slawischen Raum offensichtlich nicht bewährt, denn nur wenige Jahre später setzte der deutsche Landesausbau auch in Nisan ein.

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