AnTon

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Das AnTon (AnTon.Kneipe + Restaurant) ist eine Eck-Kneipe mit langer Tradition in der Rudolf-Leonhard-Straße 35 am Königsbrücker Platz. Die Kneipe firmiert seit 2004 unter diesem Namen, davor hieß sie Bar 202 (ab 2002).

Nach 1990 ging das Haus an einen Münchener Investor. In den 1990er Jahren wurde in den Kneipen-Räumen - insbesondere im Keller - das Café Bizarre als BDSM-Location aufgebaut. Hier fand auch der 1990 gegründete Dresdner Latextreff von Marianne Köster für Jahre seine Heimat. Angegliedert an das Café Bizarre entstand im gleichen Haus der LLL-Laden Under the Skin für Fetisch-Mode in Lack, Leder, Latex usw. Das zunächst im Nachholbedarf nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR sehr gut angenommene bizarre Lokal scheiterte daran, daß sich die überschaubar wenigen veranlagten hiesigen Damen aus ihren prekär bezahlten "Arbeitsstellen" oder oft schon aus der Langzeitarbeitslosigkeit zumeist nach Bayern, aber auch nach Baden-Württemberg oder in die Schweiz retteten. Im Jahr 2000 war das Café Bizarre geschlossen und der Eigentümer suchte händeringend einen Pächter. Ohne die Kundschaft aus der Szene mußte auch das LLL-Geschäft Under the Skin schließen, dessen Bestände anschließend im Gothic-Laden Bloody Kiss in der Schönbrunnstraße 1a verramscht wurden, wo sich damals auch der Gothic-Szenetreff Purgatory befand.

Erst im Jahr 2002 fand sich ein Schwulen-Paar, das als kinderlose Gastronomen genügend Geld hatte, die hohen Konditionen zu erfüllen. Insbesondere die Schankanlage und die Ablöse waren exorbitant teuer. Die neuen Betreiber der nun Bar 202 genannten Kneipe setzten vor allem auf erotische Veranstaltungen für die Schwulenszene und auf neue Konzepte wie Blind Diners im BDSM-Keller. Der Latextreff fand gleich nach der Neueröffnung wieder dort statt, kurz darauf nahm die Bar 202 auch den kurz zuvor im Heavy Duty auf der Louisenstraße gegründeten S!M-Stammtisch Dresden auf. Allerdings gab es infolge der Verunsicherung durch die Euro-Einführung 2002 eine überproportionale Insolvenzwelle in der Neustadt (sogar die erste nachwendliche Neugründung, das Café Donnersberg in der Rähnitzgasse, rechnete sich auf einmal nicht mehr). Auch die Bar 202 schloß nach keinen zwei Jahren wegen Insolvenz, und das Schwulen-Paar bewirtschaftete anschließend Bars auf Kreuzfahrtschiffen.

Der neue Betreiber setzte von Anfang an auf einheimische, bewährte Küche und setzte die beiden Stammtische vor die Tür. Aus dem Keller wurden alle Spielgeräte entfernt, lediglich die Gitter umrahmen noch den dortigen Speiseraum. Der Betreiber bietet regionale Speisen und internationale Klassiker.

Überregionale Bekanntheit bis hin zu den MSN-Nachrichten erreichte er durch die Einführung einer Ein-Euro-Pauschale pro Gast und pro Besuch als Energiezuschlag, um die exorbitant gestiegenen Kosten zu decken.[1]

Einsicht durch die ökonomische Notwendigkeit führte auch dazu, daß sich der S!M-Stammtisch Dresden nach zwanzig Jahren wieder dort einmal im Monat in den alten Räumlichkeiten treffen kann (die anderen drei Mittwoche versammelt sich der Stammtisch im Schwarzen Schaf in der Schäferstraße sowie in wechselnden Studentenkneipen).

Das AnTon wird von den Gästen für das tolle Ambiente und die Wohlfühlatmosphäre gelobt und als Bar mit Charakter und mit viel Flair beschrieben. Die Eigenbeschreibung lautet:

Um 1900 befand sich in diesen Räumen die Kolonialwaaren- und Spirituosenhandlung Julius Stein, Telefon II. 2125. Inhaber war zu diesem Zeitpunkt der Kaufmann Curt Hennig.[4] Der Firmengründer Julius Th. Hermann Stein wohnte noch als Rentier in der Beletage seines Hauses.[5]

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Ein Euro für den Kneipenbesuch: Erste Gaststätte führt Energie-Euro ein.": Sachsens Dehoga-Geschäftsführer begrüßte die Maßnahme, verwies aber laut "MDR Sachsen" auf die rechtlichen Probleme. In: Freie Presse vom 19. Oktober 2022.
  2. Nora Domschke und Julia Vollmer: "Ein Euro pro Besuch: Erster Dresdner Wirt erhebt Energie-Pauschale. Da sich die Kosten für Lebensmittel, Löhne und Energie erhöhen, heben Dresdner Gastronomen die Preise an. Ein Restaurant geht dabei einen neuen Weg.": Dresden. Doch es gibt Ideen, wie Restaurantbetreiber den Gästen die Situation in der Branche erklären: Als erstes Lokal erhebt das Anton im Hechtviertel jetzt eine Ein-Euro-Pauschale pro Gast und pro Besuch, um die Kosten zu decken. Im sozialen Netzwerk Instagram schreibt das Restaurant, dass dies während der Heizperiode von Oktober bis Ende März gilt. Zudem wird erklärt, warum dieser Beitrag gesondert abkassiert wird: "Damit wir die Preise auf unserer Speisekarte nicht in die Höhe treiben, haben wir uns für diese Variante entschieden." So solle niemand benachteiligt werden, der mehr verzehrt, als jemand, "der mit nem Glas Wein gemütlich quatschen möchte". In: Sächsische Zeitung vom 14. Oktober 2022.
  3. AnTon bei tripadvisor.de: "Nr. 67 von 1.157 Restaurants in Dresden" (abgerufen am 22. Juli 2025).
  4. Adressbuch Dresden von 1900, S. 1805.
  5. Adressbuch Dresden von 1900, S. 723.
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