Aloysius Pierre Marchese d'Agdolo

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Aloysius Pierre Marchese d'Agdolo, auch Aloys Peter Marquis d'Agdalo, teilweise auch Agdollo († 27. August 1800 auf der Festung Königstein) war ein kursächsischer Offizier, u.a. als Generaladjutant des sächsischen Prinzen Xaver, zuletzt als Kommandeur im Rang eines Obristen (Oberst) eines kursächsischen Ulanenregiments. Er war in den letzten 23 Jahren seines Lebens ein berühmter Festungshäftling auf Königstein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Aloysius Pierre Marchese d'Agdolo war der Sohn eines kursächsischen Residenten, d.h. einen diplomatischen Vertreter der Republik Venedig. Dieser betrieb dort Handelsgeschäfte und gab vor aus einer persischen Familie abzustammen.

D'Agdolo ging nach dem 1764 erfolgten Tod des Generalfeldmarschalls Graf Friedrich August Rutowski mit dessen Witwe Ludovika Amalia, geb. Prinzessin Lubomirska (* 3. Mai 1722; † 27. Juli 1778 in Dresden) eine heimliche Ehe ein.[1] Eine öffentliche Erklärung der Vermählung unterblieb, wahrscheinlich weil die verwitwete Gräfin ihren Rang am sächsischen Hof des Kurfürsten nicht aufgeben wollte. Die Trauung selbst aber fand unter dem Schutz der Kurfürstin Witwe und in deren Kapelle statt.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Aloysius Pierre Marchese d'Agdolo wurde 1762, damals im Rang eines kursächsischen Majors, von der Großloge des Königreiches England zum Provinzial-Großmeister von Sachsen ernannt. Von diesem Amt wurde er mit dem Vertrag der englischen Großloge mt der Großen Landesloge zu Berlin 1773 wieder entbunden. Während seiner Amtsführung in der Freimaurerloge betätigte er sich an wohltätigen Anstalten in Dresden.

Während des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 trat d'Agdolo in das sächsischen Ulanenregiment unter dem damaligen Befehl von Obrist von Schiebell als Offizier ein. Derselbe von Schiebell erhielt später den Befehl, d'Agdolo aufgrund der Intrige der sächsischen Kurfürstin-Witwe zu verhaften. Später ging d'Agdolo nach Frankreich, kam in die Umgebung von Prinz Xaver von Sachsen und wurde einer seiner Günstlinge.

D'Agdolo war während der Zeit, als der Sohn von August dem Starken, Prinz Xaver Administrator des Kurfürstentums Sachsen war, ab 1768 dessen Generaladjutant im Rang eines Majors bei der Schweizer Garde des sächsischen Kurfürsten. Dabei stand er aber dem Ersten Generaladjutanten des Prinzen Xaver, einem Obrist-Lieutenant von Seyffert bei weitem nach, wurde aber dennoch für diplomatische Angelegenheiten und geheimen Sendungen vom Kuradministrator ins benachbarte Ausland geschickt.

Als aktiver Offizier war d'Agdolo zuletzt Kommandeur im Rang eines Obristen (Oberst) eines kursächsischen Ulanenregiments. Später wurde er in Dresden pensioniert. Nach dem Ende der Kuradministration des Prinzen Xaver aufgrund der Volljährigkeit des sächsischen Kurfürsten Friedrich August blieb d'Agdolo - anders als Prinz Xaver selbst, der wieder nach Frankreich ging - in Dresden und lebte von einer jährlichen Pension von 600 Talern.

Während des Faschingfestes 1776 verbreitete sich das Gerücht, als stünden d'Agdolo, der Geheime Kammer- und Bergrat Friedrich Wilhelm Ferber sowie der Kammerherr und Referendar Friedrich Adolph von Burgsdorf an der Spitze einer Intrige, beauftragt von der Kurfürstin-Witwe, die nicht nur den Sturz der sächsischen Kabinettsminister von Ende und dem Grafen von Sacken, sondern auch die Absetzung des jungen Kurfürsten Friedrich August zur Folge haben sollte. Der Urheber dieses Gerüchts soll laut d'Agdolo selbst Joseph Graf von Bolza gewesen sein.

Nachdem d'Agdolo im Laufe des Jahres 1776 in eine Intrige der verwitweten Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen gegen ihren Sohn, den Kurfürsten Friedrich August verwickelt worden sein sollte, wurde er auf Befehl von Friedrich August selbst am 16. September 1776 verhaftet und fünf Tage später, am 21. September 1776 auf die Festung Königstein gebracht, wo er bis zu seinem Tod in Gefangenschaft gehalten wurde. Der sächsische Kurfürst unterrichtete über die Verhaftung weder seine Kabinettsminister, noch das Geheime Kabinett als solches. D'Agdolo war zu seiner Zeit einer der berühmtesten Gefangenen des Kurfürstentums Sachsen. Er starb nach fast 23 Jahren Festungshaft 1800 in Gefangenschaft in Königstein.

Allerdings wurde d'Agdolo auf der Festung Königstein mit einer gewissen Würde und gegenüber anderen Gefangenen mit einer ausdrücklichen kurfürstlichen Milde behandelt. Der Kurfürst Friedrich August änderte die in einer geheimen Justizverhandlung verhängte Todestrafe gegen d'Agdolo in eine lebenslange Freiheitsstrafe um, die er nach eigenen überlieferten Akten mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. In seinem Testament bedankte sich d'Agdolo ausdrücklich für die anständige Behandlung in der Festungshaft beim sächsischen Kurfürsten.

Letztlich wurde bereits im 19. Jahrhundert vermutet, dass die Verhaftung d'Agdolos inszeniert war und er jahrelang unschuldig in Sachsens größtem Festungsgefängnis saß.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Carl Christian C. Gretschel: Geschichte des Sächsischen Volkes und Staates , fortgesetzt von Professor Friedrich Bülau, 3. Band, Leipzig 1853, Digitalisat auf Google Books, S. 190, Fußnote ***).
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