Gau Daleminzi

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Der Gau Daleminzi (latein: pagus Daleminzi) war der westliche Nachbargau der frühgeschichtlichen Siedlungsinsel Nisan und wie diese in historisch fassbarer Zeit ursprünglich von Elbsorben besiedelt, den sogenannten Daleminziern (auch Daleminzen) .

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Etymologie des Namens

Die Bezeichnung Daleminzi ist eine Fremdbezeichnung durch fränkische und ostfränkische Quellen. Sie entstand durch die Ähnlichkeit der frühmittelalterlichen südslawischen Bewohner Dalmatiens mit den Bewohnern von Daleminzien (auch Taleminzien). Die Bezeichnung Dalmatien besteht seit dem 1. Jahrhundert und geht auf den Namen der Delmaten (Dalmaten), eines Stammes der Illyrer, zurück. In fränkischer Zeit war Dalmatien bereits von Südslawen besiedelt, so daß diese Ähnlichkeit der Sorben mit den Serben zur Übertragung des Landschaftsnamens auf die Landschaft Daleminzien führte.

Die Eigenbezeichnung der Elbsorben im Gau Daleminzien war Glomaci nach dem Heiligen See Glomuci in Lommatzsch. Demzufolge gab es keine Supanie Daleminzi, sondern eine Supanie Glomaci.

[Bearbeiten] Sorbenfeldzug Karls des Großen 805/806

vgl. Sorbenfeldzug Karls des Großen 805/806

Kaiser Karl der Große schickte 805 drei Heere gegen die Böhmen. Das Heer mit den Sachsen, Franken und Westslawen zog durch das Werinofeld/Warnenfeld (Hwerenofelda) in das Gebiet Demelchion (der Daleminzier = Glomaci) und besiegte deren König Semela, der seine zwei Söhne als Geiseln stellt:

Von den Glomaci (benannt nach Lommatzsch) und deren Hauptburg Gana zog diese Heersäule wahrscheinlich über Nisan, wo sie der (nicht zeitgenössischen) Überlieferung nach am Hafen von Nisan den Neidhart errichtete.

[Bearbeiten] 805: Drei fränkische Heere ziehen zur Eroberung Böhmens - wahrscheinlich eins über Nisan (wobei der Neidhart errichtet wird)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Karl der Grosse - RI I n. 411b: " ... ein drittes [Heer] aus Sachsen und Slaven über Werinofeld (nach Chr. Moiss. 806 ienseits der Saale vgl. auch Förstemann Ortsnamen 892) und Demelcion (das land der Dalmater an der unteren Elbe, Zeuss Die Deutschen und die Nachbarst, 643), deren 'könig' Semela besiegt wird und zwei söhne als geiseln gibt, und über das erzgebirge (super Fergunna, Chr. Moiss. vgl. Zeuss 8,10 n.). ... Der name Karls d. Gr. blieb den westlichen Slaven so furchtbar, dass er zu dem appellativum kral = träger der staatsgewalt (auch im böhmischen 'könig') wurde, Miklosich in Denkschr. der Wiener Akad. 21,2. Vgl. RI I n. 411b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0805-00-00_1_0_1_1_0_1101_411b (Abgerufen am 22.03.2024).
  2. Karl der Grosse - RI I n. 411b. 805, Aquis pal. (Kaiser-Palas in Aachen): "Entsendung eines heeres unter seinem sohn könig Karl gegen die Böhmen (in terram Sclavorum, qui vocantur Beheimi, Ann. r. Franc. vgl. Guelf.; Cichu-Windones, Chr. Moiss.; in Wenedonia, Ann. s. Amandi). Böhmen wird von 3 seiten angegriffen; Karl rückt durch Ostfranken über das Fichtelgebirge (Hircanus saltus, in der allgemeinen bedeutung allerdings der böhmische wald vgl. no 402a die marschroute und der geplante konzentrische angriff weisen aber auf das Fichtelgebirge) vor, ein zweites heer unter Andulf (über ihn Simson Karl d. Gr. 2,325) und Werimar aus Baiern, ein drittes aus Sachsen und Slaven über Werinofeld (nach Chr. Moiss. 806 ienseits der Saale vgl. auch Förstemann Ortsnamen 892) und Demelcion (das land der Dalmater an der unteren Elbe, Zeuss Die Deutschen und die Nachbarst, 643), deren 'könig' Semela besiegt wird und zwei söhne als geiseln gibt, und über das erzgebirge (super Fergunna, Chr. Moiss. vgl. Zeuss 8,10 n.). Die heere vereinigen sich an der Eger, es erscheinen 'universi principes diversarum gentium' vor könig Karl. Die Böhmen weichen einem kampf aus und ziehen sich in die unwegsamen wälder zurück. Es wird Canburg (nach der gewöhnlichen annahme Kaaden a. d. Eger vgl. auch Palacky Gesch v. Böhmen 1,101 n. 55) belagert, das land bis über die Elbe verwüstet, ein fürst derselben (Lecho ist nicht eigenname, sondern czechisches nomen appellat. = teilfürst vgl. Brandl Glossarium, Brünn 1876, 121) getödtet; mangel an pferdefutter und proviant nötigen zur rückkehr. Chr. Moiss., Ann. Mett. vgl. Ann. r. Franc. (Einh.), Maxim. Guelf. s. Amandi, Altah., Quedlinburg., Flavin. erwähnt V. Karoli c. 14. Als ursache des krieges giebt der Poeta Saxo IV, 164 an: Natio Sclavorum studio satis aspera belli, Quos Behemos vocitant, in se levitate procaci Irritans Francos Caroli commoverat iram. Ein viertes heer war mit einer flotte auf der Elbe bis Magdeburg vorgedrungen und verwüstete dort die gegend Genewana (unbekannt, Förstemann, Ortsnamen 631), Chr. Moiss. - Der name Karls d. Gr. blieb den westlichen Slaven so furchtbar, dass er zu dem appellativum kral = träger der staatsgewalt (auch im böhmischen 'könig') wurde, Miklosich in Denkschr. der Wiener Akad. 21,2." Vgl. RI I n. 411b, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0805-00-00_1_0_1_1_0_1101_411b (Abgerufen am 22.03.2024).
  3. In der Geschichtswissenschaft wurde wiederholt die These geäußert, dass anläßlich dieses Feldzuges der natürliche Hafen von Nisan (die Mündung des Altwasserarms Gruna-Striesen in die Elbe) durch die Franken ausgebaut und mit einem burgähnlichen Turm, dem Neidhart, gesichert wurde. Als Argument wurde vorgebracht, dass auch 806 ein weiterer Feldzug der Franken gegen Böhmen erfolgte, wodurch Militärbasen an der Peripherie Böhmens notwendig waren.
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