Bermuda-Dreieck

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bermuda-Dreieck

Der Begriff Bermuda-Dreieck entstand als Spaß unter Insidern etwa in der Zeit ab 2003/2004 und bezeichnete mit den Bars "Blue Note" und "Lebowski" sowie der Schwulendisko "Queens" (dort heute "der Lude") die Neustadt-Kneipen, welche sich durch die längsten Öffnungszeiten am Wochenende auszeichneten und daher ab etwa 4 bis 6 Uhr zum Anlaufpunkt für alle wurden, die z.B. nach dem Rosis noch keine Lust hatten, heimzugehen. Irgendwann reichte da schon einfach die Frage "Bermuda-Dreieck?", damit alle wußten, wo es weitergeht. Diese Leute verschwanden dann für einige Stunden unter oft merkwürdigen Umständen, liefen sich aber irgendwie trotzdem mehrfach über den Weg und strandeten dort dann oft vormittags mit Restdurst und voller Tatendrang, weil sie sich z.B. für den falschen Laden entschieden hatten. Zudem stellten diese 3 Kneipen auch geometrisch ein fast gleichseitiges Dreieck dar. Die Besonderheit war, daß meist nur ein Laden und das auch oft nur für bekannte Gäste (und deren Bekannte/Freunde) bis teilweise spät vormittags geöffnet hatte, während die anderen beiden etwa um 7 bis 8 Uhr schlossen und gleichzeitig überall Einlaßstop war. Damit bestand die Herausforderung darin, vor Einlaßschluß zu erkennen, für welche Kneipe man sich entscheiden mußte, um nicht zu den gestrandeten zu gehören.

Da mittlerweile das Blue Note meist nicht mehr so lange öffnet, das Queens seit 2012 weg ist und auch der Lude eher früher schließt, ist die ursprüngliche Bedeutung in Vergessenheit geraten. Das Lebowski hält mit Öffnungszeiten oft bis nach 10.00 Uhr als einziges noch an dieser "Tradition" fest und wird daher hin und wieder spaßig als "Bermuda-Eineck" bezeichnet.

[Bearbeiten] Assi-Eck

Von jüngeren Leuten wird seit etwa 2013 die nahegelegene Kreuzung von Görlitzer und Louisenstraße in der Dresdner Neustadt als Bermuda-Dreieck bezeichnet, anscheinend, weil sie zwar den Begriff irgendwann mal hörten, ihnen die ursprüngliche Bedeutung aber nicht bekannt ist. Dort steht vor allem das Gespräch unter jungen Einheimischen im Mittelpunkt bei zeitgleichem Konsum von Getränken unter freiem [Himmel.] exemplarische Szene eines typischen Abends mit spontanem Live Musik GigDie Ansammlung von Leuten entsteht vor allem während der sommerlichen Abendstunden und ist ein Gegenpol zu dem Treff auf der halbhohen Mauer vor der Scheune.

[Bearbeiten] Alternative Bezeichnungen

Alternative Bezeichnungen sind "Meinel-Eck" (nach dem ehemaligen „Musikhaus Meinel“, ab 1954 auf der Görlitzer Straße 2), "Feuchtes Eck" (ab 2008 belegt), "Krawall-Eck" (ab 2008 belegt) und "Assi-Eck" (ab 2009 belegt), da zum Einen der Konsum alkoholischer Getränke im Mittelpunkt steht und zum Anderen dieser Treffpunkt den meisten Außenstehenden als äußerst unattraktiv erscheint.

Im Sommer 2008 sorgte der ordnungspolizeiliche Verdrängungsdruck an der Scheune lediglich zur Szeneverlagerung an das "Assi-Eck".

2015 wurde der Versuch aus der Alternativen Szene in der Neustadt unternommen, die Kreuzung als Soziale Ecke zu benennen. Die Verwaltung und die Polizei sprechen hingegen euphemistisch von "Schiefes Eck" (nach der historischen Bebauung). Beide Versuche scheiterten, weil die Massenmedien in den letzten Jahren seit 2014 den Begriff Assi-Eck volkstümlich gemacht hatten.

"Der Name erklärt sich durch viele Faktoren: Müll, herumliegende Glasscherben, Wildpinkler und eine erhöhte Delinquenz."[1]


[Bearbeiten] Fehlende Freiräume und fehlende bezahlbare Treffpunkte

Sozialarbeiter wie aber auch Stadträte beklagen, dass Verbote von Alkohol oder Menschenansammlungen Probleme wie fehlende Freiräume und Treffpunkte für junge Menschen nicht lösen.

FDP-Stadtrats-Fraktionschef Holger Zastrow betonte im März 2023, dass Verwaltung und Politik die Frage beantworten müssen, wo es denn Freiräume insbesondere für junge Leute und Besucher der Stadt geben könne, wenn selbst die Neustadt "immer mehr abgeriegelt wird".[2]

[Bearbeiten] 2012: Kampagne "Nette Toilette"

Bei bis zu 2500 Feiernden[3] kommt es nicht nur zu Lärm, Diebstählen, Drogen und sexuellen Übergriffen - auch das Wild-Pinkeln und -Scheißen ist an der Tages- bzw. Nachtordnung. Bis zu 30 Polizisten sind je nach Gefahrenlage Nacht für Nacht im Einsatz, können dies jedoch nicht verhindern. Besonders lästig ist der Kot, der im Gegensatz zum Urin nicht einfach wegtrocknet. Die Geruchsbelästigungen sind teilweise unzumutbar.

"Mit der Kampagne "Nette Toilette" will man Wildpinkler zur Stubenreinheit bewegen."[4]

Die Kampagne "Nette Toilette" ist ein kostenloses Angebot von Neustädter Gewerbetreibenden an Passanten.

Sie ist im Rahmen des Konzeptes "Szeneviertel ja – Dreckecken nein" des Stadtbezirksamtes Neustadt zusammen mit der Werbegemeinschaft[5] des "Gewerbe- und Kulturvereins Dresden Neustadt"[6] entwickelt worden.

Mit speziellen Aufklebern an ihren Eingangstüren signalisieren die Gewerbetreibenden, dass man bei ihnen, auch ohne Gast oder Kunde zu sein, das WC aufsuchen kann, ohne etwas dafür bezahlen zu müssen.

"Torsten Wiesener, Projektleiter der Werbegemeinschaft lobt die gute Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden … „Wir wollen so dem Wildpinkeln vorbeugen“, erläutert der Leiter des Stadtbezirksamtes André Barth."[7]

[Bearbeiten] 2014: Straßenbahnstreicheln und Straßenbahnsurfen

Ab Sommer 2014 musste die Polizei im Rahmen der Gefahrenabwehr verstärkt am "Assi-Eck" tätig werden. Viele alkoholisierte und übermütige Personen saßen auf den Bordsteinen oder sogar ganz auf der Straße und behinderten die Linie 13, es wurde sogar zum Volkssport, als Mutprobe die Straßenbahn beim Vorbeifahren zu "streicheln". Die Straßenbahn musste des Öfteren umgeleitet werden.

Daraufhin wurden Verwarngelder nach Paragraph 1 Abs. 2 StVO verhängt[8] Stadtsprecher Schuricht erklärte:

Im übrigen ist der Fußweg für den Fußgängerverkehr und die Fahrbahn für den Fahrzeugverkehr incl. öffentlicher Verkehrsmittel da. Alles was darüber hinaus geht, kann eine Ordnungswidrigkeit bzw. eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sein.[9]

Als Gegenreaktion gegen diese Maßnahmen begannen Personen, sich an die langsam fahrenden Straßenbahnen zu hängen. Hieraus entwickelte sich angesichts galoppierender Ticketpreise unter dem Slogan "Schwarz fahren - Geld sparen!" der Sport des Straßenbahnsurfens insbesondere in der Neustadt, mittlerweile aber auch andernorts in Dresden.

Bereits in den Jahren zuvor gab es vereinzelte Aktionen von Straßenbahnsurfen in der Neustadt insbesondere auf der Linie 13 von der Schauburg bis zur Ecke Bautzner Straße/Rothenburger Straße, auf den Linien 7 und 8 zwischen Albertplatz und Schauburg und auf den Linien 6 und 11 zwischen Neustädter Bahnhof und Albertplatz resp. Diakonissenkrankenhaus. Die Bild-Zeitung dokumentierte ein Straßenbahnsurfen vom Mai 2013, als sich zwei Personen an die Linie 13 zwischen den Stationen Schauburg und S-Bahnhof Bischofsplatz hinten angehängt hatten:

Das ist richtig lebensgefährlich, die Bahn brettert auf dieser Strecke mit Vollgas durch. Ich frage mich, wie der Fahrer die Jungs übersehen konnte und einfach los fuhr.[10]

Der Übergang zum echten S-Bahn-Surfen (das Festklammern an der Außenwand eines fahrenden Schienenverkehrsmittels) ist dabei fließend und schleichend:

Zu unterscheiden ist das S-Bahn-Surfen von der (illegalen) Mitfahrt auf Trittbrettern, Puffern, Kupplungen usw., wie es in früherer Zeit auf Hamsterfahrten der Nachkriegszeit bei überfüllten Zügen vorkam bzw. in Entwicklungsländern mit unzureichender Verkehrsinfrastruktur auch heute noch vertreten ist. Hier handelt es sich um eine aus der Not heraus entstandene Verhaltensweise.[11]

Insbesondere alkoholisierte oder social-media-süchtige Personen bringen sich dabei auch in Gefahr.

[Bearbeiten] Sommer 2021: Klage der Anwohner wegen Lärmbelästigung

Im Sommer 2021 hatten Anwohner wegen Ruhestörung in der Nacht vor dem Verwaltungsgericht geklagt.

Die umliegenden Anwohner und Anwohnerinnen "können von Freitag, Sonnabend bis Sonntag kein Fenster offenlassen, auch wenn draußen 30 Grad sind. Sie müssen alles zu rammeln und wenn man Pech hat, nützt nicht mal das etwas, weil diese Leute dann Verstärker einsetzen".[12]

Die Verwaltung schlug ein Alkoholkonsumverbot am Eck, und ein Verkaufsverbot für die umliegenden Straßen vor. In den zuständigen Gremien, dem Stadtbezirksbeirat Neustadt und dem Ausschuss für Allgemeine Verwaltung des Stadtrates, fand sich jedoch keine Mehrheit für ein temporäres Alkoholverbot am Assi-Eck, jedoch eine Mehrheit für ein abgeändertes Alkoholabgabeverbot in der Äußeren Neustadt.

Im Sommer 2022 legte die Stadt Dresden Beschwerde gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes ein, die Rechtssache ging zum Oberverwaltungsgericht, welche sie zur Neuentscheidung an das Verwaltungsgericht zurückverwies.

Im März 2023 hat das Verwaltungsgericht die Stadt im Hauptsacheverfahren rechtzeitig vor "Saisonbeginn" zu "Maßnahmen zur Durchsetzung der Nachtruhe" verurteilt. Die Stadt muss handeln, "soweit und solange an den Wohnungen der Kläger zwischen 24 Uhr und 8 Uhr freitags und samstags, an den übrigen Wochentagen zwischen 22 Uhr und 7 Uhr des Folgetages Pegel von 62 dB(A) regelmäßig überschritten werden".[13]

Seitdem ist die Stadt Dresden erneut auf der Suche nach einem in den entscheidenden Gremien mehrheitsfähigen Konzept zur Lösung dieses Problemes.

[Bearbeiten] Nachtschlichter

[Bearbeiten] Versuchtes Alkoholverbot 2022

[Bearbeiten] Weblinks und Quellen

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "ASSI-ECK". Dresdner Neustadt: Warum eine unscheinbare Straßenecke zum Streitfall wurde.: "Während in der inneren Neustadt zwischen 2018 und 2020 insgesamt rund 1.400 Straftaten wie Diebstähle, sexuelle Belästigungen und Gewaltdelikte registriert wurden, waren es in der äußeren Neustadt fast doppelt so viele. Die Dresdner Polizei sieht besonders die Schiefe Ecke als Verursacher und nennt sie einen "herausragenden Kriminalitätsbrennpunkt"." mdr vom 15. Mai 2022.
  2. "Lärm-Urteil zum Dresdner Assi-Eck liegt vor". Seit Jahren schwelt der Konflikte zwischen Anwohnern und Feiernden in der Dresdner Neustadt. Nun soll die Stadt Dresden weiter aktiv werden. Sächsische Zeitung vom 13. März 2023.
  3. "ZU VIEL LÄRM, ZU VIELE SUFF-STRAFTATEN! Am „Assi-Eck“ droht jetzt Alkoholverbot": "Am 18. Juni 2021 kamen sogar bis zu 2500 Feiernde."
  4. "ASSI-ECK". Dresdner Neustadt: Warum eine unscheinbare Straßenecke zum Streitfall wurde. mdr vom 15. Mai 2022.
  5. "Über uns". Projektblog "Werbegemeinschaft Dresden-Neustadt. Arbeitsgemeinschaft des Gewerbe- und Kulturvereins Dresden Neustadt e.V." Sitz: Alaunstraße 43, 01099 Dresden.
  6. Webseite des "Gewerbe- und Kulturvereins Dresden Neustadt e.V."
  7. Webseite "Nette Toilette".
  8. "Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird." Dieser Verstoß wird entsprechend des bundeseinheitlichen Tatbestandskataloges (Nr. 101106) mit 20 Euro geahndet.
  9. Einmal Eckensitzen: 20,- Euro: "Das Sitzen an der Ecke hatte in diesem Sommer mehrfach dazu geführt, dass die Straßenbahn der Linie 13 nicht durch die Neustadt fahren konnte. Die Polizei hatte es anfangs mit einfacher Ansprache versucht, das hatte aber nichts gebracht." Neustadtgeflüster vom 4. September 2014.
  10. BEI TEMPO 70! Zwei Jungs spielen Straßenbahn-Surfen. Was Leser-Reporter Tag für Tag erleben: ... Unglaublicher Leichtsinn! In Dresden haben sich zwei Jugendliche an die Tram gehängt und rasen juchzend durch die Stadt. Der eine ist dabei auch noch barfuß. Ein BILD-Leser-Reporter dokumentierte die waghalsige Aktion. ... „Vollgas“ heißt bei der Straßenbahn in Dresden übrigens 70 km/h ... Mit Photographie (in Höhe Kamenzer Polstermöbel, Bischofsweg 7): Dresden: Mit Mut hat das nichts zu tun! Zwei Jugendliche haben sich hinten an eine Straßenbahn gehängt. Bild-Zeitung vom 21. Mai 2013.
  11. Artikel S-Bahn-Surfen in der deutschsprachigen Wikipedia. Abschnitt "Ausführung".
  12. "ASSI-ECK". Dresdner Neustadt: Warum eine unscheinbare Straßenecke zum Streitfall wurde. mdr vom 15. Mai 2022.
  13. "Lärm-Urteil zum Dresdner Assi-Eck liegt vor". Seit Jahren schwelt der Konflikte zwischen Anwohnern und Feiernden in der Dresdner Neustadt. Nun soll die Stadt Dresden weiter aktiv werden. Sächsische Zeitung vom 13. März 2023.
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