Robin-Wood-Buche

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Chronik einer Baumfällung

Die im Ergebnis zwar erfolgslose Baumbesetzung einer Rotbuche (Fagus sylvatica) an der Bautzner Straße/Angelikastraße ist 2008 zu einem Symbol für den Widerstand engagierter DresdnerInnen gegen die kompromisslose Errichtung der Waldschlößchenbrücke und nicht zuletzt verfehlter Stadtpolitik geworden.

[Bearbeiten] Chronik der Ereignisse

Bereits im Vorfeld kommt es zu verschiedenen Baumfällungen unter großem Protest von Naturschützern und Brückengegnern.[1] Unweit der Buche spricht Literaturnobelpreisträger Günter Grass am 9. Dezember „Diese Stadt hat schon genug gelitten“ in Anspielung auf die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg.[2]

Um 5.30 Uhr besetzen AktivistenInnen der Gewaltfreien Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V. – Robin Wood[3] eine 200 Jahre alte Buche, um gegen deren Fällung und den siebenstreifigen Straßenausbau zu protestieren.[4]

Lokale Medien berichten von den Baumbesetzern und eine Welle der Unterstützung setzt ein – Passanten bringen warme Getränke, Suppe, Dresdner Stollen und Feuerholz vorbei.[5]

Frühmorgens beginnt ein Polizeieinsatz mit mehr als 65 Beamten, um „Baufreiheit“ am Fuße der Buche zu schaffen. Eine Mauer wird abgerissen. Mehrere Personen werden in Gewahrsam genommen, als sie gegen das Vorgehen der Bauarbeiter protestieren.

In der Stadtratssitzung lehnt der Baubürgermeister Feßenmayr Umplanungen ab.

Der 24. Dezember wird nicht unter, sondern auf dem Weihnachtsbaum begangen. „Falsche Verkehrspolitik macht auch vor Weihnachten keinen Halt“, erklärt einer der Aktivisten.

Zehn vor elf fahren mehrere dunkle Limousinen vor. Der sächsische Ministerpräsident Wikipedia:Georg Milbradt spricht persönlich mit den BaumbesetzerInnen und dem Pensionseigentümer.[6] Er will wissen: „Worum geht es Ihnen eigentlich: den Baum, einen Tunnel, die Brücke?“, „Die Art und Weise, wie hier Baufreiheit für die Brücke geschaffen wird ...“ stört die Beteiligten vor Ort.[7]

Der Erste Bürgermeister der Stadt, Dr. Vogel, gibt bekannt, dass die besetzte Rotbuche in der nächsten Woche gefällt wird. Er stellt den BesetzerInnen ein Ultimatum bis zum Donnerstag, dem 10. Januar, den Baum zu verlassen, sonst würde es zu einer Räumung kommen.

Die „GRÜNE LIGA“ stellt ein Konzept von Verkehrsexperten vor, wonach die besetzte Buche stehen bleiben könnte, wenn die Straße geringfügig anders verlaufen würde als geplant. Hierfür müsste auf eine der sieben Fahrbahnen verzichtet werden.

Rund 350 Menschen kommen zur Demo an der Buche und verhindern damit den offiziell anberaumten Termin zur Fällung der Buche.

Die Umweltschützer locken ihren Aktionen in Dresden fast 3000 Menschen an die Elbe bzw. zur besetzten Buche, um diese vor dem Fällen zu schützen.[8]

Der Baum ist tot. Acht Baumbesetzer lieferten sich in luftiger Höhe ein Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei.[9] Durch eine Sitzblockade eskalierte in den frühen Morgenstunden die Situation, es kam zu mehreren Festnahmen. Das Fällen des Baumes dauert indes bis nachmittags an und jeder Schnitt in den Baum wird von über hundert Demonstranten mit Sprechchören „Aufhören! Aufhören!“ lautstark erwidert.

Über 200 nationale und internationale Medien berichten über die Dresdner Buche.[10]

„Der größte Schock für mich war es zu erleben, wie in meiner geliebten Heimatstadt gegen Bürger vorgegangen wird, die sich friedlich für den Erhalt eines denkmalwürdigen Baumes einsetzen“ schreibt ein Dresdner von seiner Nacht in Polizeigewahrsam.[11]

[Bearbeiten] Weblinks und Quellen

  1. http://umgebungsgedanken.momocat.de/2007/12/10/baumfaellwetter
  2. „Grass gegen Waldschlösschenbrücke“, Norddeutsche Neueste Nachrichten vom 10.12.2007
  3. Wikipedia:Robin Wood
  4. http://www.robinwood.de/german/presse/index-080117.htm
  5. Baumbesetzer halten aus. Am zweiten Tag haben die Aktivisten von Robin Wood ihre Schlafstatt in der Buche ausgebaut., SZ vom 14.01.2008
  6. http://www.villa-angelika-dresden.de
  7. Milbradt trifft Baumbesetzer am Waldschlößchen, SZ vom 29.12.2007
  8. Protest mit Schnupperklettern und abendlichem Fackellauf, SZ vom 14.01.2008
  9. Symbol des Widerstands: Besetzte Buche fällt für Dresdner Elbbrücke, SZ vom 15.01.2008
  10. lt. Google-News Suchergebnis vom 16.01.2008
  11. „Die Luft in der Zelle ist mittlerweile zum Schneiden dick ...“,DNN vom 17.01.2008
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