Moritz Conrad Rüger

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Moritz Conrad Rüger (* 1703 in Dresden; † 16. Juni 1740 in Johanngeorgenstadt) war ein sächsischer Beamter, zuletzt als kursächsischer Geheimer Kabinettssekretär. Er war außerdem einer der Inspektoren des Dresdner Münzkabinetts.

[Bearbeiten] Familie

Moritz Conrad Rüger entstammte dem sächsischen Stamm der Familie Rüger mit dem Stammvater Egidius Rüger (15531610) aus Equarhofen bei Uffenheim (Bayern), seit 1576 evangelisch-lutherischer Pfarrer in Waldmannshofen (Bayern). Rügers Großvater war der Buchdrucker zu Sachsen-Altenburg, Georg Conrad Rüger (16371692). Ein Onkel war der kursächsische Hofbuchdrucker Johann Conrad Rüger, der von 1694 bis 1702 in Dresden wirkte.

Moritz Conrad Rüger war ein Sohn des Juristen und Beamten Conrad Rüger (* 17. August 1667 in Altenburg; † 15. Mai 1735 in Dresden) und dessen 1701 verheirateter Ehefrau Catharina Hedwig geb. Rachel († 1741), Tochter des Dresdner Goldschmiedes, Hofjuweliers und Oberältesten der Dresdner Goldschmiedezunft Moritz Rachel (16391697) und dessen Ehefrau Elisabeth von der Perre (16401699).[1] Rügers Vater war zuletzt kursächsischer Geheimer Kammerschreiber sowie königlich-polnischer Schatzmeister. Rüger hatte noch zwei Brüder:

Moritz Conrad Rüger heiratete Regina Catharina geb. Dinglinger (17081748), eine Tochter des Dresdner Hofgoldschmiedes Johann Melchior Dinglinger (16641731) aus dessen um 1705 geschlossener zweiter Ehe mit Christiane Magdalena geb. Schorer († 1710 in Dresden).[4][5]

Nach Rügers Tod heiratete seine Witwe 1741, ein Jahr nach dem Tod dessen erster verstorbener Ehefrau Agathe geb. Graef († 1740) den evangelisch-lutherischen Theologen, Dresdner Oberhofprediger und Liederdichter Bernhard Walther Marperger (* 14. Mai 1682 in Hamburg; † 29. März 1746 in Dresden), Sohn des kursächsischen Hof- und Kommerzienrates Paul Jacob Marperger (16561730).[6]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Rüger schlug wie sein Vater eine Beamtenlaufbahn ein. Er war vielseitig gebildet, galt seinerzeit als Gelehrter und hatte umfangreiche antiquarische Kenntnisse.[7] Rüger lieferte den Brüdern Dinglinger eine genaue Beschreibung des

die sein Schwiegervater, Johann Melchior Dinglinger zusammen mit seinen Brüdern Georg Friedrich und Georg Christoph Dinglinger von 1701 bis 1708 als bekanntestes Meisterwerk des Grünen Gewölbes schuf.[8] Die drei Brüder arbeiteten mit ihren 12 Gehilfen sieben Jahre an dem Werk. Es war keine Auftragsarbeit. Die Dinglingers schufen das Werk auf eigenes Risiko und Rechnung. Der Hofstaat war ein Kabinettstück großer enzyklopädischer Gelehrsamkeit aus der Spätzeit des Kunstkammergedankens. Es misst 142 x 114 cm und ist 58 cm hoch. Der Großmogul Aureng Zeb (16581707) war ein Zeitgenosse August des Starken, der sich die einmalige Arbeit selbst als Geburtstagsgeschenk bereitete. Das Kunstwerk kostete 58.485 Reichstaler, was einem damaligen Jahressold von 1.000 Beamten am Hofe des Kurfürsten entsprach.[9]

Am 6. August 1738 wurde Rüger vom sächsischen Kurfürsten August III. zum Unterbibliothekar der königlichen Bibliothek und gleichzeitig zum Unterinspektor des sächsischen Münzkabinetts ernannt.[10] Am 27. August 1738 erhielt er das Prädikat als "Geheimder Secretair", wirkte aber zumeist nur im Münzkabinett.[11]

1740 wohnte Rüger im Dinglerischen Haus in der Frauengasse 9. Er ist als Geheimsekretär im Dresdner Adressbuch von 1740 verzeichnet. Das Haus wurde war das Wohnhaus seines Schwiegervaters und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Hof des Hauses befindet sich der heute noch existierende Dinglingerbrunnen.

Rüger weilte im Juni 1740 aufgrund einer Erkrankung im böhmischen Karlsbad. Als die Erkrankung dort nicht gelindert werden konnte und sich verschlimmerte, sollte er am 11. Juni zurück nach Dresden gebracht werden. Allerdings starb er fünf Tage später im Alter von nur 37 Jahren auf der Rückreise im erzgebirgischen Johanngeorgenstadt. Rüger wurde am 18. Juni 1740 beerdigt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Geneanet
  2. Datensatz auf Ancestry
  3. Letztmalig im Churfürstlich-Sächsischen Hof- und Staats-Calender 1765, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 123
  4. Holzhausen, Walter, "Dinglinger, Johann Melchior" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 730 f. Online-Version
  5. Karl Gebhard: Beiträge zur Geschichte der Cultur der Wissenschaften, Künste und Gewerbe in Sachsen, Dresden 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 159f.
  6. Johann Christoph Gottsched: Johann Christoph Gottscheds Briefwechsel, historisch-kritische Ausgabe, Band 4, 1736-1737, Leseprobe auf Google Books, S. 596f.
  7. Jean Louis Sponsel: Johann Melchior Dinglinger und seine Werke, Numismatische Gesellschaft, 1905, Snippet-Ansicht auf Google Books
  8. Johann Melchior Dinglinger, Klaus G. Beyer, Joachim Menzhausen: Am Hofe des Grossmoguls: "Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstage des Grossmoguls Aureng-Zeb," Kabinettstück, Süddeutscher Verlag, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 38
  9. Die Goldschmiedefamilie Dinglinger auf www.transtrend.de
  10. O. Harrassowitz: Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekswesen, Ausgaben 54-56, 1925, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 216
  11. Friedrich Adolf Ebert: Geschichte und Beschreibung der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Leipzig 1822, Digitalisat auf Google Books, S. 227 + 232
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