Margarete Elisabeth Przebendowska

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Margarete Elisabeth Przebendowska (* im März 1664 in Tilsit als Margarete Elisabeth von Flemming, † 2. Mai 1728 in Dresden) spielte 1697 als Frau des polnischen Magnaten Johann Georg Przebendowski und Couisine des sächsischen Gesandten Jacob Heinrich von Flemming eine Schlüsselrolle bei der Wahl des sächsischen Kurfürsten August des Starken zum Wahlkönig von Polen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft

Margarete Elisabeth von Flemming wurde im März 1664 als Tochter des damaligen brandenburgischen Majors Heino Heinrich von Flemming im ostpreußischen Tilsit (heute Sowetsk) an der Memel geboren[1]. Als Namensvariante wurde auch Margaretha Elisabeth von Flemming erwähnt.

Ihr Vater (geboren am 8. Mai 1632 in Martenthin, heute Mierzęcin, in Westpommern) war der dritte Sohn von Jakob von Flemming, Landmarschall in Hinterpommern, und Barbara von Pfuhl aus dem Hause Langerwische. 1662 hatte ihn der Große Kurfürst von seiner "Leibkompagnie" unter Erhöhung des Rangs vom Kapitän (Hauptmann) zum Major in das Schwerinsche Regiment in Preußen versetzt, welches Wachdienst an der russischen Grenze leistete. Schon 1664 wurde er zum Obristleutnant (stellvertretender Regimentschef) befördert.

Am 25. April 1672 ernannte der Große Kurfürst Heino Heinrich von Flemming zum Obrist (Regimentschef) und schickte das "Regiment von Flemming" als Hilfstruppe zum polnischen König Michael (König von Polen und Großfürst von Litauen ab 1669) für dessen Krieg mit dem Osmanischen Reich. Der Krieg begann im Januar 1672 mit einer einseitigen Kriegserklärung des türkischen Sultans aus einem Gefühl der Stärke heraus.

1681 trat Heino Heinrich von Flemming als Feldmarschallleutnant in kursächsische Dienste und bekam auf Grund seiner Vorerfahrungen mit den Türken das Kommando über die sächsischen Hilfstruppen bei der Entsatzung von Wien. Bei der Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 waren von den 74.000 Mann der Entsatzarmee 24.000 aus Polen-Litauen und 9.000 aus Sachsen (7.000 Infanteristen und 2.000 Kavalleristen). Dabei wurde mit 20.000 Reitern einer der größten Kavallerieangriffe der Geschichte durchgeführt.

[Bearbeiten] 19. September 1684: Hochzeit in Dresden

Bei den Polen lernte Heino Heinrich von Flemming auch Johann Georg Przebendowski (* 1. November 1638) kennen, den der König am 23. August 1677 zum Starosten von Mirchau in Königlich Preußen gemacht hatte. Auch Przebendowski war ein bemerkenswerter Soldat im Osmanisch-Polnischen Krieg (1672 bis 1676) und war bis zum Oberst befördert worden.

Beide Streitgenossen gegen die Osmanen kamen darin überein, daß der damals bereits 45-jährige Junggeselle Przebendowski mit der 19-jährigen Margarete Elisabeth verlobt wird. Die Hochzeit fand am 19. September 1684 in Dresden statt.

[Bearbeiten] Geburt der Tochter in Warschau

In Warschau wurde dem neuvermählten Ehepaar eine Tochter, Dorota Henrietta Przebendowska, geboren. Sie wurde katholisch getauft, da ihr Vater, aus einem calvinistischen Adelsgeschlecht, während seiner Ausbildung am Jesuitenkolleg in Stare Szkoty bei Danzig zum Katholizismus konvertiert war.

[Bearbeiten] 20. Oktober 1687: Landsitz in Leźno bei Danzig

Am 20. Oktober 1687 kaufte Przebendowski aus den Gewinnen seiner Starostei vom damaligen Kronreferendar Jan Kazimierz Krasiński, mit dem er eng zusammenarbeitete, und dessen Frau Jadwiga, das mehrere Kilometer westlich von Danzig gelegene Großgut Leźno für die angemessene Summe von 26 000 Zloty.

Das Gut Leźno umfasste die Dörfer von Leźno Wielkie, Leźno Małe (Lezienko) und Strzelenko (später Lniska) und die Siedlung Glasberg (Glaseberg), in deutscher Ordenszeit ein Rittergütern nach dem Kulmer Recht.

Der Standort der Dörfer in der Nähe von Danzig muss die Entscheidung beeinflusst haben, ebenso wie ihre Nähe zu Przebendowskis anderen Gütern in Pępowo und Miszewo und anderen kleinen königlichen Domänengütern in seinem Besitz (seit 1681 in Bysowo und Basztenhagen [Firogi]) ganz in der Nähe von Danzig.

[Bearbeiten] Geburt des Sohnes in Leźno bei Danzig

Auf ihrem Landgut in Leźno bei Danzig wurde dem Ehepaar ihr Sohn Peter Heinrich (Piotr Henryk) Przebendowski geboren, 1710 als Krontafelvorschneider nachgewiesen. Das genealogische Sterbedatum von 1710 ist falsch. Es ist sicher ein Verschreibefehler aus "nach 1710".

Tatsächlich hatte sich Johann Georg Przebendowski nach den Aussagen des Malborker Woiwoden Piotr Ernest Kczewski noch 1717 die Zustimmung seines Sohnes Peter Heinrich (Piotr Henryk) Przebendowski einholen müssen, das neue Stammhaus in Lezienko (Małe Leźno) bei Danzig für dessen Schwester Dorota Henrietta Radziwiłłowa und deren Ehemann Jan Mikołaj Radziwiłł auszubauen. Diese Zustimmung könnte auch damit zusammenhängen, daß Piotr Henryk Przebendowski sehr wahrscheinlich seinen Schwager Jan Mikołaj Radziwiłł im Amt beerbt hatte, der 1699–1708 als Tafelvorschneider von Litauen fungiert hat, bevor er 1708 Woiwode von Nowogród wurde.

Beim Tod seines Vaters am 24. Februar 1729 soll seine Schwester die einzige Erbin gewesen sein, so dass sein Tod auf die Zeit zwischen 1717 und dem Todestag seines Vaters datiert werden kann.

[Bearbeiten] 1693: In Kulm

1690 entschied sich ihr Mann, als Berater des polnischen Königs zu fungieren. Nach dreijährigen treuen Diensten wurde er mit dem Amt des Kastellans von Kulm belohnt, weswegen er mit seiner Familie dort ebenfalls einen Wohnsitz einrichtete.

[Bearbeiten] 1697: Wahl August des Starken zum König von Polen

Bei der Berufung eines neuen sächsischen Gesandten an den polnischen Hof fiel die Auswahl Augusts des Starken 1697 wegen der Hochzeit von Margarethe Elisabeth in den polnischen Hochadel auf ihren Couisin Jacob Heinrich von Flemming. Ihr Ehemann Johann Georg Przebendowski half dann dabei, daß August am 15. September 1697 das polnische Wahlkönigtum erhielt. Elektor bei der Wahl (und Halter des polnischen Reichsapfels bei der Zeremonie) war der Onkel von Johann Georg Przebendowski, Joachim Heinrich Przebendowski (verheiratet mit Elisabeth Emerenzia von Chinow).

Joachim Heinrich Przebendowski war der Sohn von Johann von Prebendow (* vor 1576; † nach 1658, 1630 Landrichter von Lauenburg), dessen ältester Sohn Peter von Prebendow (* ca. 1620; † 1700) von 1654–1657 Landrichter von Lauenburg war (ab 1645 Deputierter im Polnischen Sejm). Dies war der Schwiegervater von Margarete Elisabeth. Auch er unterstützte August den Starken 1697. Nach dem Tod von Joachim Heinrich Przebendowski (vor 1711, seine Frau starb nach 1714) wurde Johann Georg Familienältester und Margarete Elisabeth First Lady der Familie.

Diese Wahl-Hilfe für August den Starken sicherte Johann Georg Przebendowski 1697 die sofortige Ernennung zum Woiwoden von Malbork. Hierdurch stieg auch Margareta Elisabeth in die allerhöchsten adligen Kreise des Königreichs Polen auf.

Das erregte natürlich Neid und Mißgunst bei den alteingesessenen Adligen. Im Jahr 1700 erhob Elżbieta Sieniawska geb. Lubomirska, verheiratet mit dem Woiwoden Bełz (und späteren Hetman), öffentlich den Vorwurf, daß es nur König August II. gewesen sei, der Przebendowski von seinem niedrigen Ursprung zu seinen späteren Ämtern erhoben habe. Dieser Vorwurf erhielt sich hartnäckig und ist auch noch für 1726 nachgewiesen, wenige Jahre vor Przebendowskis Tod.

[Bearbeiten] 1703: Kron-Schatzmeisterin

Im Jahr 1702 machte August der Starke den damaligen Kron-Schatzmeister (seit 1692) Hieronim Augustyn Lubomirski zum Feldhetman der polnischen Krone (nach dem Großhetman der polnischen Krone der zweithöchste Feldherr während der Personalunion von Polen-Litauen im Königreich Polen).

Neuer Kron-Schatzmeister wurde Rafał Andrzej Leszczyński, der allerdings seit 1701 einen bedeutenden Prozeß um die gewaltige Summe von 5 Millionen Zloty an unbeweglichem Vermögen aus dem Nachlaß seiner Schwester Ludvika Leszczynska führte. Prozeßgegner war der Magnat aus dem Haus Radziwill und Großkanzler von Litauen Karol Stanisław Radziwiłł. Dieser ließ seit 1694 den Palast Radziwiłł in Warschau (den heutigen Präsidentenpalast) durch die Architekten Augustyn Wincenty Locci, Karol Ceroni und Andrzej Jeziornicki umbauen, ein Vorhaben, das sich bis 1705 hinzog und unvorstellbare Geldmittel verschlang.

Mitten im Prozeß verstarb der frischgebackene Kron-Schatzmeister Rafał Andrzej Leszczyński am 31. Januar 1703 in Oels auf seiner Toilette. Es wurde eine Vergiftung festgestellt, der Koch kam in Verdacht und wurde angeklagt, ihm konnte aber nichts nachgewiesen werden. Verdächtigt wurde auch der Großkanzler von Litauen Karol Stanisław Radziwiłł wegen der unvorstellbar hohen Prozeßsumme. Bei ihm kam es aber noch nicht einmal zur Anklage, seine hohe Stellung schützte ihn davor. Es wurde vermutet, dass Karol Stanisław Radziwiłł auch den Prozess gegen den Koch zu dessen Gunsten beeinflusst hat, um sein williges Mordwerkzeug zu schützen und dass er diesen dann fürstlich entlohnt hat. Die 5 Millionen Zloty trugen natürlich wesentlich zum Ausbau seines Palastes bei.

Zum Nachfolger im Amt des Großschatzmeisters wurde Johann Georg Przebendowski von August dem Starken berufen. Damit stiegen die Przebendowskis endgültig in die Spitze der Personalunion Polen-(Litauen)-Sachsen auf.

Johann Georg Przebendowski behielt dieses Amt bis zu seinem Tod 1729, also 26 Jahre, und war damit der längste Inhaber in der Geschichte des Königreiches Polen noch vor Dymitr z Goraja, der das Amt zweimal, nämlich von 1365–1370 und dann nochmals von 1374–1391 (also insgesamt 22 Jahre), inne hatte. Dies färbte auch auf Margarete Elisabeth ab, welche als hoch angesehene Kron-Großschatzmeisterin 1728 starb.

[Bearbeiten] Mitte 1704: Schwiegermutter von Jan Mikołaj Radziwiłł, h. Trąby, dem 7. Ordinarius von Kleck

Wegen des Makels des Emporkömmlings veranlasste Johann Georg Przebendowski Mitte Mai 1704 seine Tochter Dorota Henrietta zur Hochzeit mit Jan Mikołaj Radziwiłł, h. Trąby, den 7. Ordinarius von Kleck.

Die Radziwiłłs hatten bereits bei der Union von Horodło am 2. Oktober 1413 zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen als eine von 47 litauischen Adelsfamilien das Recht erhalten, ein Wappen des polnischen Adels anzunehmen und dadurch diesem anzugehören. Das Bojaren­geschlecht Radvila wählte dabei das Wappen Trąby (1385 erstmals als Siegel nachgewiesen) und entwickelten sich in der Folge zur bedeutendsten Familie dieses Wappens.

Die Przebendowskis hingegen waren erst um 1630 vom niederen Adel in die mittleren polnischen Kreise aufgestiegen. Angesichts anhaltender Kritik als Emporkömmling auch nach seiner Ernennung zum Kron-Schatzmeister war Przebendowski fest dazu entschlossen war, seine gesellschaftliche Stellung und sein Prestige weiter zu stärken, so durch Repräsentation, aber auch durch Heirat in den Uradel. Hierbei machte er sich die maßlose Geldgier der Radziwiłłs zunutze.

Jan Mikołaj Radziwiłł, h. Trąby war am 17. Mai 1681 in Kleck (belarussisch Клецк (Klezk) als Sohn von Dominik Mikołaj Radziwiłł, h. Trąby, dem 6. Ordinarius von Kleck, geboren worden. Kleck liegt in Belarus in der Minskaja Woblasz an der Lan zwischen Njaswisch und Ljachawitschy und ist Zentrum des Rajons Klezk. Der damals sehr bedeutende Ort in Ruthenien gehörte zu Polen-Litauen und wurde im Jahr 1558 von Mikołaj Radziwiłł Czarny (dem Schwarzen) für die Familie erworben. Die Stadt samt Pfarrei war bis ins 20. Jahrhundert Eigentum der Radziwiłłs. 1586 wurde die Klezker Ordination gegründet, die bedeutendste Ordination der Radziwiłłs. Sie fiel nach dem kinderlosen Tod von Stanisław III. Casimir Radziwiłł (geboren 1648, gestorben am 8. Dezember 1690) an Dominik I. Mikołaj Radziwiłł (1643-1697) aus der Linie Nieświeski (Niasviž), der das Gut Kleck nun vollständig übernahm, das er bereits zuvor genutzt hatte.

Dominik I. Mikołaj Radziwiłł wurde 1643 in Nieświeski (auf dem Schloss Niasviž) in der Provinz Minsk (damals zu Polen-Litauen) geboren. Er war Prinz und stammte in direkter Folge über seinen Großvater Mikołaj Krzysztof Radziwiłł von Mikołaj Radziwiłł Czarny (dem Schwarzen) ab[2] Er war litauischer Hofschatzmeister ab 1676, litauischer Vizekanzler ab 1681 und litauischer Großkanzler ab 1690. 1685 war er auch Marschall des Großherzogtums Litauen. Er starb am 27. Juli 1697 in Warschau.

Durch seinen frühen Tod wurde sein Sohn Jan Mikołaj Radziwiłł, h. Trąby, im frühen Alter von 16 Jahren 7. Ordinarius von Kleck und damit Familienoberhaupt. In dieser Funktion war er im September 1697 an der Wahl Augusts des Starken beteiligt und gehörte fortan zu dessen Unterstützern. Er war dadurch Johann Georg Przebendowski wohlbekannt und besaß neben Kleck noch weitere bedeutende Ländereien, so Atverzhichy, Chernauchychy und Lida (das er im Jahr seiner Hochzeit verkaufen mußte). Ab 1699 hatte Jan Mikołaj Radziwiłł durch königliche Gunst das Amt des Tafelvorschneiders von Litauen inne, das sehr wahrscheinlich 1708 auf seinen Schwager Piotr Henryk Przebendowski überging, der 1710 als Kron-Tafelvorschneider erwähnt wird.

Ausschlaggebend für Jan Mikołaj Radziwiłłs Entscheidung zu heiraten war die enorme Mitgift von 780.000 Polnische Zloty in bar und 220.000 Zloty in Schmuck und Aussteuer. Damit hatte Johann Georg Przebendowski große Teile seines Einkommens aus seinen Ämtern und Gütern für viele Jahre an seinen Schwiegersohn verpfändet, um im Sozialprestige aufzusteigen. Es stellte sich bald heraus, dass die Ehe nicht glücklich war. Jan Mikołaj Radziwiłł mißhandelte seine Frau, unter anderem, weil ihm seiner Meinung nach die versprochene Mitgift nicht schnell genug zufloß. Anderseits gab er das Geld mit vollen Händen aus.

1706 und 1707 war Jan Mikołaj Radziwiłł Kastellan von Wilna und seitdem Senator, 1708 wurde er Woiwode von Nowogród.

[Bearbeiten] 6. Juli 1711: Gräfin Przebendowska

August der Starke nutzte nach dem Tode des Kaisers Joseph I. am 17. April 1711 sein Reichsvikariat unter anderem zur Erhebung von Johann Georg Przebendowski am 6. Juli 1711 in den Reichsgrafenstand, zusammen mit seinen Vettern Peter Georg Przebendowski (1674–1755), Jakob Przebendowski († 1724), Johann Przebendowski (* nach 1676; † 1728) und Ernst Christoph Przebendowski († nach 1741). Hierdurch wurde Margarete Elisabeth ein Gräfin von Przebendowska.

[Bearbeiten] 1715: Rückkehr der Tochter Dorota Henrietta

Dorota Henrietta verließ 1715 ihren Mann und beantragte 1718 die Scheidung beim Nuntiaturgericht in Warschau, wo sie 1726 die Trennung erwirkte. Ihre Eltern versuchten alles in ihrer Macht stehende, die Ehe ihrer einzigen Tochter noch zu retten.

[Bearbeiten] 1717: Baubeginn des Palastes von Lezienko (Małe Leźno) bei Danzig

Der spätere Malborker Woiwode Piotr Ernest Kczewski, ein weitläufiger Verwandter und Nachfolger im Amt von Johann Georg Przebendowski, bestätigte, dass Przebendowski seinen Palst in Lezienko neben allem Prestigedenken vor allem dafür benötigte, dass Ihre Herrschaft die Wohltäterin Dorota Henrietta Radziwiłłowa zu Ihrem Fürsten den Woiwoden von Nowogród zurückkehrte. Przebendowski wollte eine Wiedervereinigung der Eheleute, weil die Trennung seinem Ansehen schadete. Auf jeden Fall wollte er eine damals skandalträchtige Scheidung verhindern. Zu diesem Schritt hatte sich Johann Georg Przebendowski nach den Aussagen des Malborker Woiwoden Piotr Ernest Kczewski auch die Zustimmung seines Sohnes Peter Heinrich (Piotr Henryk) Przebendowski eingeholt, der das Vorhaben seines Vaters billigte, weil damit der Familienskandal hätte beigelegt werden können. Diese Zustimmung könnte auch damit zusammenhängen, daß Piotr Henryk Przebendowski sehr wahrscheinlich seinen Schwager Jan Mikołaj Radziwiłł im Amt beerbt hatte, der 1699–1708 als Tafelvorschneider von Litauen fungiert hat, bevor er 1708 Woiwode von Nowogród wurde.

In dieser Intention ließ Johann Georg Przebendowski 1717 mit dem Bau des Palastes in Lezienko für seine Tochter und seinen Schwiegersohn beginnen. Er wollte den Scheidungsabsichten seiner Tochter ein Ende setzen, indem er den beiden eine solide Grundlage für ihre Ehe erbaute. Und das zu einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit, als königlich Preußen sich im Spätsommer 1717 immer noch nicht von den Schäden des Nordischen Krieges erholt und zusätzlich die Kosten für die Märsche der russischen Truppen durch das Territorium zu tragen hatte.

[Bearbeiten] 1718: Scheidungsantrag von Dorota Henrietta

Doch schon 1718 beantragte Dorota Henrietta offiziell die Scheidung beim römisch-katholischen Nuntiaturgericht in Warschau. Intrigen des polnischen Hochadels hatten eine Versöhnung des Paares verhindert. Ihnen war die Ehe von Anfang an ein Dorn im Auge. Ausschlaggebend war auch die Tatsache, daß Jan Mikołaj Radziwiłł erst 660.000 der einst versprochenen 780.000 polnischen Zloty Mitgift in den Händen hatte, die er aber in kürzester Zeit verpraßte. Die Przebendowskis waren aber nicht bereit, ihm noch mehr Geld zum Verbrennen in die Hand zu geben, sondern boten den Palast von Lezienko als Sitz für die Familie an. Jan Mikołaj Radziwiłł wollte aber nichts als frisches Geld, seine Ehe war ihm egal.

Daraufhin ließ Johann Georg Przebendowski in seinen Anstrengungen nach, den Palast aufzubauen. Seine Aufwendungen dafür sanken von 17.000 Zloty im Jahre 1717 auf 15.000 Zloty im Jahre 1718.

[Bearbeiten] 1722: Bauabschluss des Palastes in Liezenko bei Danzig

Nachdem für den Palast in Liezenko bei Danzig in den Jahren 1719 und 1720 jährlich um die 18.000 bis 19.000 Zloty ausgegeben wurden, verdoppelte Johann Georg Przebendowski in den beiden darauffolgenden Jahre 1721 und 1722 seine Anstrengungen mit Ausgaben von 40.000 bzw. 43.000 Zloty pro Jahr.

Der Palast war im strengen neoklassizistischen Barockstil erbaut, mehr niederländisch-englisch als französisch, was auf dem Vormarsch an Popularität im damaligen Preußen war. Dieser niederländisch-englische Stil ist auf die kaiserliche Familie Hohenzollern zurückzuführen und deren Verbindungen zum Haus Oranien.[3]

Der Schlussstein des Baukörpers trägt die Jahreszahl 1722. Allerdings war der Innenausbau der 18 großen Räume und des Saales im Haupttrakt bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Hierzu kam es zu Lebzeiten von Johann Georg Przebendowski und Margarete Elisabeth nicht mehr.

Margarete Elisabeth wählte nach einer Entfremdung von ihrem Mann und dem Tod ihrer Schwägerin Katharina in Hermsdorf Dresden zu ihrem Lebensmittelpunkt, obwohl sie in Liezenko bei Danzig den prächtigsten Palast von Königlich Preußen zur Verfügung hatte.

Die imposante Gestaltung des Palastes war einzigartig in Königlich Preußen und beeindruckte die Bewohner der Gegend im 18. Jahrhundert sehr.[4]

Johann Gotfried Borck, der gelehrte Pfarrer aus Borzyszkowy (Woiwodschaft Człuchów) und Autor angesehener Bücher zur Kirchengeschichte und -kultur in Königlich Preußen beschrieb den Palast von Lezienko 1765 als ein Bauwerk, an das man sich in Preußen seit der Errichtung deutscher Burgen nicht mehr erinnerte oder gesehen hatte.[5]

Romuald Frydrychowicz veröffentlicht 1884 im fünften Band des Geographischen Wörterbuchs des Königreichs Polen eine ausführlichen Beschreibung des Schlosses:

"Sehr sehenswert ist dieser über 150 Jahre alte Palast, der sich wie eine Burg ausbreitet und drei Stockwerke in die Höhe ragt, ein Zeuge vom einstigen Reichtum und Ruhm des Polnischen Adels; derzeit ist er stark heruntergekommen, weil unbewohnt. Der Bau des Palastes begann 1720 in J. J. Przebendowskis Lieblingsort Lezienko, der keine Kosten scheute für diese Pracht. Salons und andere große Räume zählt der Palast über 30, jeder unterschiedlich verziert und mit Fenstern, Fußböden und Herdsteine ausgestattet. Zwei Kellergeschosse tiefer geht es und drei gemauerte Stockwerke steigen hinauf. Zeitgenössische Schriftsteller kamen aus dem Staunen nicht heraus, weil nirgendwo in Preußen so etwas wurde gesehen wurde, und der Palast kann nur mit berühmten deutschen Schlössern verglichen werden. 1729 noch nicht ganz vollendet, hatte er bereits Millionen verschlungen."

Der damalige Besitzer war Karol Hoene. Noch im gleichen Jahr 1884 wurde der Palast abgerissen, weil die Nachbesitzer nicht einmal zu Instandhaltung in der Lage waren und eine erheblich kleineres Gutshaus aus dem Abrißmaterial errichteten.

Nachdem ihn Margarete Elisabeth verlassen hatte, war Johann Georg Przebendowski sein Lieblingsort verleidet, und er baute ihn nicht weiter aus. Zunächst hatte seine Tochter 1718 deutlich gemacht, ihren Lebensmittelpunkt nicht auf diesen Landsitz verlegen zu wollen, und dann auch noch 1722 seine Frau. In den Jahren 1724–1727 errichtete er sich stattdessen in der Kapucyńska-Straße in Warschau eine weitere herrschaftliche Residenz, aber dieser Palast wurde in einer schon deutlich anderen Zeit im tschechisch-österreichischen Barockstil gebaut.

Johann Georg Przebendowski kümmerte sich bis zu seinem Tode im Jahre 1729 kaum noch um seine Residenz in Liezenko bei Danzig[6], obwohl über dem Eingang des Schlosses zur Gartenseite die Inschrift "Post exanflatos pro Republica labores hic locus quietis" zu finden war, was nach Meinung von Romuald Frydrychowicz bedeutete, dass der Palast von Johann Georg Przebendowski als Ort der angenehmen Muße nach der langen Arbeit (für Polen-(Litauen)-Sachsen) beabsichtigt war. Außerdem bemerkt er, dass sich [1884] auf der Rückseite des Palastes ein kaum noch gepflegter Park befand, einst als ausgedehnter altpolnischer Park nach französischer Art angelegt.

[Bearbeiten] 1722: In Dresden

Als Kron-Großschatzmeisterin genoß Margarete Elisabeth Przebendowska auch in Dresden, der Residenz von Sachsen, großes Ansehen und verlegte im Alter spätestens 1722, vielleicht auch schon 1721 nach dem Tod ihrer Schwägerin Katharina, ihren Lebensmittelpunkt dorthin.

Auch lebten hier seinerzeit ihre Brüder, die damals kursächsischen Kammerherren Adam Friedrich von Flemming (* 18. März 1687 in Dresden; † 24. Oktober 1744 auf dem Rittergut Hermsdorf) und Johann Georg von Flemming (* 16. Mai 1679 in Hannover; † 6. April 1747 in Berlin). Adam Friedrich von Flemming war Kammerherr bei August dem Starken, weswegen sie zu diesem des Öfteren Zugang hatte. August schätzte die sechs Jahre ältere Dame besonders wegen ihrer Schlüsselrolle bei seiner Wahl zum polnischen König. Sie besuchte ihren Bruder auf Hermsdorf regelmäßig und kümmerte sich auch um dessen mutterlose Kinder. Ihr Bruder war seit 1708 mit Katharina von Ahlefeld (geb. 1690) vermählt und hatte mit ihr zwei Söhne und sieben Töchter. Die junge Mutter war aber 1721 im Kindbett geblieben, ein weiterer Grund für Margarete Elisabeth, ihren Lebensmittelpunkt nach Dresden zu verlegen. Den Umbau von Hermsdorf zum Barockschloß mit Barockgarten erlebte sie aber nicht mehr.

Nach dem Chemnitzer Titularbuch von 1729 gehörte sie zu den angesehensten Damen der Dresdner Gesellschaft - neben den drei "vornehmen Wittwen" (Oberhofmarschallin Gräfin Pflugk, Generalfeldmarschallin Gräfin Reuß, Gräfin Vitzthum), der Gemahlin des Oberhofmarschalls Freiherrn von Löwendal und der Witwe des Oberhofmeisters von Rex.

In dieser gesellschaftlich exponierten Lage sind diese sechs Damen regelmäßig beispielsweise als Patinnen der Enkelkinder des kursächsischen Kanzlers Heinrich von Bünau verzeichnet, von

Dies waren die Kinder des "Gelehrten Herrn" Heinrich von Bünau, des Historikers. Der Archäologe Johann Joachim Winckelmann arbeitete bei ihm von 1748 bis 1754 als Bibliothekar. Heinrich von Bünaus 42.000 Bände wurden zum Grundstock der heutigen sächsischen Landesbibliothek.

Die Mutter der Kinder, Auguste Helene geb. von Döring (* 15. November 1706) starb bereits am 5. November 1728. Dies hat die Patin Margarete Elisabeth Przebendowska zum Glück nicht mehr miterleben müssen.

Margarete Elisabeth Przebendowska besuchte ihre Patenkinder regelmäßig, zunächst im Leporinischen Haus auf der Scheffelgasse (später Nr. 37), das Nachbarhaus vom Haus des Kanzlers Heinrich von Bünau, wo die junge Familie den zweiten Stock nebst einer Kammer auf dem Boden und einer Holzkammer für jährlich 150 Thaler ermietet hatten. Aus der anstoßenden Wohnung des Kanzlers wurde eine Tür zu den jungen Leuten durchgebrochen, so dass ihre Besuche auch diesem galten. Ab 1724 war sie auch gern gesehener Gast auf Schloss Seußlitz, wo der Kanzler gerade das neue Herrenhaus fertiggestellt hatte.[7]

Den Umzug des jungen Witwers Heinrich von Bünau zu Ostern 1729 auf die Moritzstraße, der damaligen Dresdner Flaniermeile (hier wurde die mittelalterliche Stadtmauer abgerissen, welche sich noch heute am Fürstenzug abbildet) zunächst ins Raschke'sche, später ins Edelmann'sche Haus, erlebte Margarete Elisabeth Przebendowska nicht mehr mit. Heinrich von Bünau der Jüngere heiratete schon der Kinder wegen am 23. November 1729 die Gräfin Erdmuthe Frederike von Hoym (* 24. April 1712; † 30. Dezember 1742), die Ehe wurde aber schon 1736 wieder geschieden.

[Bearbeiten] 2. Mai 1728: Tod in Dresden

Margarete Elisabeth Przebendowska starb am 2. Mai 1728 in Dresden und wurde am 10. Mai vor dem Altar der Kirche in Lausa beigesetzt. Lausa war das Pfarrdorf ihres Bruders, dem Grafen Adam Friedrich von Flemming (* 18. März 1687; † 24. Oktober 1744), dem das Rittergut Hermsdorf gehörte.

[Bearbeiten] Nachkommen

Ihr Sohn Peter Heinrich (Piotr Henryk) Przebendowski, der Krontafelvorschneider von 1710, war zum Zeitpunkt ihres Todes sehr wahrscheinlich schon gestorben. Beim Tod ihres Mannes am 24. Februar 1729 soll ihre Tochter die einzige Erbin gewesen sein, so dass sein Tod auf die Zeit zwischen 1717 (letzte Erwähnung) und dem Todestag ihres Mannes datiert werden kann.

Die Familie soll auch noch weitere Kinder gehabt haben, die aber alle jung gestorben sind.

[Bearbeiten] Tochter Dorota Henrietta

Einzig ihre Tochter Dorota Henrietta Radziwiłł hatte sie überlebt. Die Ehe ihrer Tochter war 1726 vom Nuntiaturgericht in Warschau aufgelöst worden. Allerdings war es nicht möglich, eine neue Ehe einzugehen. Die römisch-katholische Kirche akzeptiert dies nicht, solange der geschiedene Partner noch lebt.

Ihr Ehemann, Fürst Jan Mikolaj Radziwiłł h. Traby, Woiwode von Nowogródek, starb zu ihrem Glück relativ jung mit 47 Jahren am 20. Januar 1729, noch einen Monat vor ihrem Vater, der 91 Jahre alt wurde.

Dorota Henrietta Radziwiłł heiratete kein Jahr später am 1. Januar 1730 erneut, ihr Ehemann war der Woiwode von Kulm Franciszek Bieliński. Sie wurden vom Apostolischen (päpstlichen) Nuntius Camillo Paolucci[8] persönlich verheiratet, im Palast der Przebendowskis in der Kapucyńska Straße, der nach dem Tod des Vaters ihr neben allen Gütern als Alleinerbin zugefallen war. Zeugen der Zeremonie waren der Kastellan von Vilnius Kazimierz Czartoryski[9] und seine Frau Izabela Elżbieta Czartoryska geb. Morsztyn (Tochter des polnischen Dichters Jan Andrzej Morsztyn)[10], ihr Sohn August Aleksander Czartoryski (seit 1729 Generalmajor und Kommandeur der königlich-polnischen Garde zu Fuß von damals 3.000 Mann[11]), der Regimentsgeneral der Polnischen Kronarmee Stanisław Poniatowski (der Schwiegersohn der Czartoryskis) und der russische Gesandte Michail Petrowitsch Bestuschew-Rjumin (ab 1744 bis 1748 Russischer Gesandter in Sachsen). Nach der Zeremonie bewirtete die Braut ihre Gäste zum Abendessen.

Der Przebendowski-Palast (heute das Muzeum Niepodległości - Unabhängigkeits-Museum) war damals erst wenige Jahre zuvor vom Hofarchitekten des Königs August des Starken Johann Sigmund Deybel von Hammerau umgebaut worden. Der Palast ist ein dreistöckiges Gebäude mit 11 Achsen. Er hat vier Schmucktürme. Ehemals gab es auch Hofgebäude, die aber beim Umbau der Bielańska-Straße zur Solidarności-Allee weichen mußten. Demzufolge besaß der Palast eine ähnliche Ausdehnung wie der Familienstammsitz in Leźno bei Danzig.

Im späten Frühjahr 1730 beschloss Franciszek Bieliński, das Gut in Leźno bei Danzig persönlich zu besichtigen, das seine Frau von ihrem Vater geerbt hatte, um den Stand der Dinge herauszufinden.

Vor dem 21. Mai verließ er Warschau nach Przygodzice und Ostrów Wielkopolski. Von dort muss er direkt nach Königspreußen aufgebrochen sein. Er besuchte den Starost von Brodnica, wo er seine möglicherweise schwangere Frau Dorota Henrietta zurückließ.

Dann fuhr er über Danzig zu den Gütern Lezienko und Mirachowo Starosty, beide gehörten ihm und seiner Frau nach dem Tod ihres Vaters als gemeinsames Eigentum.

Im Anschluß schrieb er am 8. August 1730 über die Reise einen Bericht.[12]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Sieben Jahrhunderte Flemmingscher Chronik. Eine Festgabe zum Jahre 1909." Hrsg. im Auftrage der Familie. 1. Band: "Personengeschichte des burg- und schloßgesessenen Geschlechts derer von Flemming." Görlitz: C. A. Starke, 1909, S. 202 f.
  2. Der Vater von Dominik I. Mikołaj Radziwiłł (*1643) war Prinz (kunigaikštis) Aleksander Ludwik Radziwiłł, h. Trąby (Litauisch; Russisch: князь Александр Людвик Радзивилл) geb. 04. August 1594 in Njaswisch/Niasviž (das imposante quadratisch-dreigeschossige Schloss Njaswisch wurde 1582 von Mikolaj Krzysztof „Sierotka“ Radziwiłł, Marschall von Litauen, Woiwode von Trakai, Vilnius und Kastellan von Šiauliai, begonnen, im Jahr 1586 wurde das Anwesen in einen Familienfideikommiss umgewandelt), in der Minsker Provinz in Belarus, die damals zu Polen-Litauen gehörte, er war der 5. Ordinatus des Nieświeska-Ordens der Orden der Radziwiłłs des Trąby-Wappens; Starost von Słonim, Lipice, Szadów, Nowowolski, Jurborski und Olice, Woiwode von Połock, Woiwode von Brzesko-Litauen ab 1631, Marschall des litauischen Hofes seit 1635, Großmarschall von Litauen in den Jahren 1637 – 1654, er starb am 30. März 1654 in Bologna (Emilia Romagna, Italien) +++ dessen Vater (Großvater von Dominik I. Mikołaj Radziwiłł) war Prinz Mikołaj Krzysztof Radziwiłł (Litauisch: kunigaikštis Mikalojus Kristupas Radvila Našlaitėlis, Polnisch: książę Mikołaj "Sierotka" Krzysztof Radziwiłł, Russisch: Николай "Сиротка" Радзивилл) geb. 8. Februar 1549 in Ćmielów, Świętokrzyskie Voivodeship, Polen, 1. Ordinatus des Nieświeska-Ordens der Orden der Radziwiłłs des Trąby-Wappens; einer der maßgeblichen Vertreter der Gegenreformation in Polen-Litauen, zwischen 1579 und 1586 Großmarschall von Litauen, nach einer Pilgerreise ins Heilige Land vom Papst in den Orden des Heiligen Grabes aufgenommen und den Titel eines Prokurators des Heiligen Landes, Palast in Neswisch, die Druckereien der Reformierten wurden geschlossen, er ließ sogar die von seinem Vater herausgegebene calvinistische Bibel sammeln und verbrennen, im Kampf gegen die Entwicklung des Protestantismus kaufte er Kopien der Brester Bibel, die anschließend auf dem Marktplatz von Vilnius feierlich verbrannt wurden, gest. 28 Februar 1616 in Niasviž (auf seinem neuen Schloss), Minsker Provinz in Belarus (Weißrussland), damals zu Polen-Litauen gehörig +++ dessen Vater (Urgroßvater von Dominik I. Mikołaj Radziwiłł) war Mikołaj Radziwiłł Czarny (* 4. Februar 1515 in Nieśwież, Großfürstentum Litauen; † 28. Mai 1565 in Vilnius, Großfürstentum Litauen) Kanzler und Landmarschall von Litauen, der wichtigste Förderer des Calvinismus in Litauen.
  3. Im nahe gelegenen Ostpreußen wurden Wohnhäuser ähnlichen Stils gebaut. Zwei signifikante Beispiele sind die monumentalen Schlösser der Familie Doenhoff: in Friedrichstein bei Królewiec (Königsberg), erbaut nach dem Entwurf des berühmten Architekten Jean de Bodt zwischen 1709–1714, und ein weiteres in Drogosze (Dönhoffstadt), ungefähr zur gleichen Zeit gebaut, vermutlich nach dem Entwurf der Lothringer Architekt und Ingenieur John von Collas, der tatsächlich Bodts Entwurf adaptierte. Przebendowski blieb auch mehrere Male in Berlin (gelegentlich und über längere Zeiträume während des Nordischen Krieges), während er bei solchen Besuchen sich vielleicht mit den damals neuen Trends im Preußischen vertraut gemacht hat (neoklassizistische Schlossarchitektur) und sogar Bodt selbst besucht haben könnte - sein Schloss in Lezienko scheint eine vereinfachte Version der beiden Dönhoff-Residenzen zu sein, besonders der in Friedrichstein.
  4. Laut Johannes Heise (preußische Denkmalpfleger) waren Gestaltung und Größe der neuen Residenz beeindruckend. Das Schloss wurde auf einem Hufeisenplan gebaut und an der Vorderseite von zwei kleinen freistehenden einstöckigen Nebengebäuden mit Mansarddächern flankiert. Diese Nebengebäude waren für Bedienstete bestimmt, dienten aber auch als Wirtschaftsgebäude, welche auch die Palastküche beherbergten. Der eigentliche Palast, der auf einem langgestreckten rechteckigen Grundriss erbaut wurde, war ebenfalls von einem Mansarddach bedeckt. Das zweigeschossige Hauptgebäude mit Dachboden maß ungefähr 56 mal 16 Meter. In der Mitte der 11-Achsen-Fassade wurde ein schwach markierter Avantcorps platziert, der mit einer dreieckigen Spitze gekrönt war. Von der Gartenseite aus gab es zwei seitliche mehrstöckige Eckpavillons, "Lauben" genannt. Rund um den Palast verlief ein niedriger Sockel. Die Fensterrahmen, die zwischen den Pilastern eingelassen waren, waren mit Stirnbändern verziert (halbrunde und rhombische unten und dreieckige und halbrunde nach oben). Die dreieckigen Stirnbänder an der Seitenerhöhung waren gebrochen (offen). Der gesamte Bau aus Ziegeln war verputzt, mit Ausnahme der Gesimse, Fenstereinfassungen und Sockelfronten aus Sandstein. Das über dem Portal angebrachte Datum "1722" muss das Ende der größeren Bauarbeiten markiert haben. Auch die Innenräume des Palastes in Lezienko, insbesondere die üppigen Stuckverzierungen der Gewölbe, beeindruckten J. Heise sehr und verdienten sein Lob. Johannes Heise, der trotz des Trends unter den meisten Kunsthistoriker der damaligen Zeit den barocken Stil nicht schätzte, fand die immer noch etwas strenge und unprätentiöse Architektur des Palastes ganz nach seinem Geschmack.
  5. Der Priester kannte das Gebäude aus erster Hand, da er zwischen 1744 und 1751 Pfarrer in der Nähe war (in Żuków) und auch Kaplan und Prediger im dortigen Norbertinerkloster.
  6. Johann Georg Przebendowski gab für seine von ihm Richtung Warschau verlassene Residenz in Liezenko bei Danzig im Jahr 1725 nur noch 864 polnische Zloty und 1726 nur noch 1300 polnische Zloty aus, was noch nicht einmal zur Instandhaltung gereicht hatte, wie die Inspektion von 1730 ergab. Der Ausbau der großen Räumlichkeiten unterblieb nun völlig, er starb auch in seinem neuen Palast in Warschau, seine Frau in Dresden, für die er mit dem Palast in in Liezenko ein Heim schaffen wollte.
  7. Carl Sahrer von Dahr auf Dahlen: "Heinrich des H. R. R. Graf von Bünau aus dem Hause Seußlitz, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Dahlen, Domsen, Nöthnitz, Göllnitz, Großtauschwitz und Oßmanstädt ... ein gelehrter Herr" Erster Band. Erste Abtheilung. "Bis zum Sturze des Cabinetsministers Grafeb Carl Hoym (März 1731)", Druck von B. G. Teubner, Dresden 1869.
  8. Camillo Paolucci (* 9. Dezember 1692; Ordination am 23. Dezember 1719; 2. Juli 1724 Titularerzbischof von Iconium) war vom Juni 1727 außerordentlicher Nuntius und vom 31. Juli 1728 bis zum Mai 1738 Apostolischer Nuntius in Warschau/Polen, danach in derselben Funktion beim Heiligen Römischen Reich in Wien tätig, bis er 1745 zum Kardinal gewählt wurde, er starb am 11. Juni 1763 als Kardinalbischof von Porto-Santa Rufina. Vgl. Camillo Cardinal Paolucci (Merlini) † bei https://www.catholic-hierarchy.org.
  9. Kazimierz Czartoryski (geboren am 4. März 1674 in Warschau), Starost von Krzemieniec, Wieliczka und Uswiat, war 1712-1724 Litauischer Unterkanzler und ab 1724 Kastellan von Vilnius, 1733 unterzeichnete er die Wahl von Stanislaus I. Leszczyński zum polnischen König, er starb am 31. August 1741 in Warschau.
  10. Izabela Elżbieta Czartoryska geb. Morsztyn (geboren am 26. August 1671 in Warschau als Tochter des polnischen Dichters Jan Andrzej Morsztyn, einem Meister der Lyrik), 1693 heiratete sie Kazimierz Czartoryski, wie ihr Ehemann unterstützte sie die Kandidatur von Prinz Conti als König von Polen, 1736 gründete sie den ersten politischen Salon in Warschau, wo sich Politiker trafen familiär berieten, Frauen spielten in diesen Räten eine bedeutende Rolle.
  11. August Aleksander Czartoryski hatte die Funktion des Kommandeurs der königlich-polnischen Garde zu Fuß von damals 3.000 Mann zunächst (1. Juni 1729) als Oberst und schon 1729 als Generalmajor durch seinen Schwager, den Regimentsgeneral der Polnischen Kronarmee Stanisław Poniatowski, erhalten und behielt diese bis zu seinem Tod am 4. April 1782, also fast 53 Jahre. Am 17. Juli 1731 heiratete er in Warschau Maria Zofia Sieniawska (1699–1771), eine der reichsten Frauen Europas. Er war Starost von Kościerzyna, Kaluga, Lucyny und Latowice im Jahre 1736, Starost von Lubocheń und Starost von Warschau in den Jahren 1742–1750. Er wurde Vorsitzender der polnischen Partei Familia, welche mit Hilfe des ins Land gerufenen russischen Militärs die Wettiner als Könige ablöste. Neuer König wurde sein Neffe Stanislaus II. August Poniatowski, der Sohn von seinem Schwager Stanisław Poniatowski. 1764 beerbte er seinen bereits 1762 verstorbenen Schwager als Regimentsgeneral der Polnischen Kronarmee.
  12. Belorussisches Nationalarchiv in Minsk, f. 694, 4/1324, fol. 26–27v.
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