Johann Christoph Ludwig Lücke

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Johann Christoph Ludwig Lücke (* um 1705 in Dresden (?); † 1780 in Danzig) war ein Porzellanmodelleur und Elfenbeinschnitzer.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lücke erhielt seine künstlerische Ausbildung in Dresden und wurde danach mit einem Reisestipendium für Frankreich, Holland und England ausgezeichnet. 1728 holte ihn die Porzellanmanufaktur Meißen als Modellmeister. Mit Lücke wollte sich die Manufaktur im plastischen Bereich stärken, jedoch trennte man sich bereits 1729 wieder von ihm.[1]

Ab 1733 bemühte sich Lücke in Dresden vergeblich um die angeblich ihm versprochene Nachfolge des Hofbildhauers Balthasar Permoser. 1736 übersandte er deswegen an den Hof eine aus Elfenbein angefertigte allegorische Gruppe, welche die Zeit in der Gestalt des Saturn darstellt, wie sie die verfallende Kunst, ein ohnmächtiges, auf der Erdkugel sitzendes Weib, wieder emporrichtet. Diese Gruppe wurde ihm für 80 Dukaten abgekauft. Im folgenden Jahr ging sein Kruzifix in den Besitz des Königs über (heute Grünes Gewölbe). Heinrich von Brühl kaufte ebenfalls Werke von ihm. Lücke stand wahrscheinlich trotz seiner Ablehnung als Hofbildhauer in einer Art von Dienstverhältnis zum sächsischen Hof unter August III. 1736 nannte er sich Stallbildhauer und 1742 Kunst-Kabinett-Bildhauer.

Als Elfenbeinschnitzer erwarb sich Lücke einen ausgezeichneten Ruf, sodass seine Werke in Dresden in die Kunstkammer und das Grüne Gewölbe sowie das Stadtmuseum, aber auch in Museen in Hamburg, Berlin, München, Rosenberg bei Kopenhagen, Schwerin und Braunschweig Eingang fanden. Für die Kirche Riesa-Gröba schuf er das geschnitzte Akanthusblatt-Rankenwerk unter der Brüstung einer Betstube und weitere Schnitzwerke.[2]

1750 begab sich Lücke auf Wanderschaft, um als Porzellanmaler sein Glück zu versuchen. Er wandte sich zunächst nach Wien und fand hier für kurze Zeit eine Anstellung als Modellmeister an der Porzellanmanufaktur. Im folgenden Jahr bemühte er sich vergeblich um eine feste Stelle in der Fürstemberger Porzellanfabrik in Hamburg. 1752 experimentierte er in Kopenhagen zur Porzellanherstellung. Diese Versuche erwiesen sich jedoch - auch finanziell - als Misserfolg und wurden 1757 aufgegeben. Ebenso wenig Erfolg hatte sein Vorhaben, in Schleswig eine Porzellanfabrik zu gründen.

1767 gründete Lücke mit Erlaubnis von Prinz Xaver eine Fabrik für Papiermaché-Plastiken in Dresden. Hier hatte er offenbar großen Erfolg, denn als er 1780 starb, hinterließ er ein Vermögen von 8000 Reichstalern.

[Bearbeiten] Familie

Sein Vater, Carl August Lücke, war Elfenbeinarbeiter in Hamburg. Ein Bruder, Karl August Lücke, wurde ebenfalls Bildhauer und machte ihm in Schwerin, wo der Bruder von 1738 bis 1757 im Dienste des Herzogs Christian Ludwig stand, Konkurrenz. Lücke hatte zwei Söhne, die ihn u. a. in Kopenhagen unterstützten und die vermutlich vor dem Vater gestorben waren.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Geschichte des Meissner Porzellans
  2. Die Kirche zu Riesa-Gröba

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

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