Grüner Turm

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Drohnenaufnahme von PaulT (Gunther Tschuch), 2018

Der „Grüne Turm“ war ein Richtfunkturm in Gompitz und seit dem die Autobahn A 17 unmittelbar an ihm vorbeiführte auch eine wichtige Landmarke. Im Januar 2021 wurde er abgerissen, da seine Aufgaben bereits seit 2019 durch einen 50 Meter hohen Funkmast der Deutschen Funkturm GmbH übernommen wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Prinzipschema des Richtfunknetzes der SED mit dem A-Turm 12A1 Gompitz in der Mitte (rot eingekreist)

Der Grüne Turm wurde Ende der 1950er Jahre erbaut und ging 1959 in Betrieb.[1] Die offizielle Bezeichnung war A-Turm und stand für einen Fernmeldeturm im Richtfunknetz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das Kommunikationsnetz entstand als Schlussfolgerung aus dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR und war mit Geräten des VEB RAFENA Werk Radeberg ausgestattet. Der A-Turm in Gompitz hatte in dem Richtfunknetz die Kennung 12A1 und war die Bezirksrichtfunkzentrale (BzRFuZ) von Dresden.

Die Existenz des Netzes unterlag strengster Geheimhaltung. Auch der Turm in Gompitz war zu DDR-Zeiten eingezäunt und wurde von bewaffneten Mitarbeitern des Ministeriums des Innern bewacht. Das Gelände rund um A-Türme des Schmalbandrichtfunknetzes galt als militärisches Sperrgebiet und war gegen unbefugtes Betreten gekennzeichnet, gesichert und geschützt. Zuwiderhandlungen und bildliche Darstellung (fotografieren) waren unter Strafandrohung gestellt.

In das Netz klinkte sich Mitte der 1960er Jahre auch die NVA mit einem eigenen Schmalbandrichtfunknetz ein. So entstand eine Verbindung zur Kaserne und zum Stab der 7. Panzerdivision (7. PD) in der Dresdner Albertstadt in der Marienallee, im Fall der erhöhten Gefechtsbereitschaft und der Verlegung des Stabes in den sogenannten Wechselkonzentrierungsraum am Bunker in Brabschütz auch über mobile Nachrichtenstationen.

Bereits in der Mitte der 1960er Jahre begann die Fernmeldeaufklärung des Heeres der Bundeswehr mit der Aufklärung des Netzes in der DDR. Der Informationsaustausch wurde zu dieser Zeit im offenen Regime per Richtfunk durchgeführt. Verschlüsselungstechnik, wie die spätere SAS-Chiffriertechnik fand keine Anwendung.

Mit der Errichtung und dem Ausbau des „Integrierten Stabsnetzes der Partei- und Staatsführung und der bewaffneten Organe der DDR“, des so genannten Sondernetzes 1 (S 1), verloren die Richtfunknetze in der täglichen Kommunikation für richtfunkberechtigte Teilnehmer an Bedeutung. Gemäß Parteibeschluss wurden die Netze zum 1. Januar 1984 und damit auch der Funkturm in Gompitz kostenfrei an die Deutsche Post übergeben.

Der Grüne Turm wurde wie andere Türme des Richtfunknetzes schon in den 1980er Jahren von der Bevölkerung oft fälschlicherweise dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zugeordnet. Die Türme des Richtfunknetzes dienten jedoch nicht der Aufklärung, weder nach innen noch nach außen. Eine Abhörung von Telefongesprächen fand dort nicht statt. Nach der politischen Wende wurden die Bauwerke zunächst durch das Bundesministerium für Post und Telekommunikation übernommen. Teilweise wurden sie von Anbietern der Mobilfunknetze genutzt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Alexander Buchmann: Das grüne Wahrzeichen von Gompitz: Hier kommt das Ende für den alten SED-Turm, Online-Artikel auf www.tag24.de vom 22.01.2021

[Bearbeiten] Weblinks

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