Grüne Tanne

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Wo sich heute in der Äußeren Neustadt der Supermarkt an der Königsbrücker Straße 62 befindet, wurde im Jahr 1736 in einem Abschnitt des Geländes des sogenannten Sandes, vor den Toren Dresdens, genauer vor dem Schwarzen Tor, welches sich bis 1811 am heutigen Albertplatz befand, ein Haus und eine Gärtnerei durch den böhmischen Gärtner Bartholomäus Pablick errichtet, wofür er 1737 eine Konzession für den Ausschank erhielt und das Gebäude zum Bierschank nutzte.[1] Er war der erste, dem von Amts her ein Stück Land zu diesem Zwecke vergeben wurde. [2] Er gilt als der Erste in einer Reihe böhmischer Siedler, die vor dem damaligen Dresden die Neue Stadt mit beleben werden, was zur späteren Benennung der nahegelegenen Böhmischen Straße führen wird.[3] Weil sich bis 1732 der Richtplatz zum Köpfen, Rädern und Hängen dort in der Nähe befand, wurde die Schänke zuerst spottweise Galgenschenke genannt. [4] Ab 1742 betreibt der Fleischermeister Rennefanz das Haus als Sandschänke. [5] 1758 entwickelt sich daraus der „Gasthof zur grünen Tanne“.[6] Später wurde aus dem zweistöckigen Gasthof zur grünen Tanne das vierstöckige „Hotel zur grünen Tanne“, dessen Gebäude noch heute als Königsbrücker 62 gesehen werden kann. [7]

[Bearbeiten] Historische Karte

Auf dieser Karte aus dem Jahr 1767 sieht man das Gelände der Grünen Tanne oben rechts. Zu dieser Zeit existieren Gelände und Haus bereits dreißig Jahre. Die Straße davor ist die Königsbrücker Straße, die vom Schwarzen Tor aus Richtung Norden führt. Unten rechts ist die beginnende Parzellierung der heutigen Äußeren Neustadt zu sehen. Die erste Vermessung fand zwar bereits 1699 statt, eine Belebung des Areals "Der Sand" fand aber erst durch böhmische Geflüchtete im Siebenjährigen Krieg statt, welcher zwischen 1756 und 1763 stattfand. [8]

1767-Karte-Schwartzes Thor von Neustadt bey Dresden - Alaunstrasse.jpg

[Bearbeiten] Quellen

  1. Archivalie im Bestand 10025: Geheimes Konsilium: Archivalnummer: Loc. 05532/05 Datierung: 1737 - 1746 http://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=5ec0347e-7aa4-4851-b3a2-70a3130109ae
  2. "Pawlick war der Erste, dem vom Amte ein Stück Land dazu vererbt ward" Johann Christian Hasche: Diplomatische Geschichte Dresdens von seiner Entstehung bis auf unsere Tage. Volume 4. 1819. S. 139. Original von Österreichische Nationalbibliothek. Digitalisiert: 13. Febr. 2015. Digitalisat bei Google
  3. Frank Metasch: Die Einwanderung und Integration von Exulanten in Dresden während des 17. und 18. Jahrhunderts. Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. S. 152 Online unter http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/2774/Manuskript-Druckfassung%20SLUB.pdf
  4. "1736 erbaute ein böhmischer Gärtner, Pawlick, auf dem sogenannten Sande ein Haus zum Bierschank; dies ist die jetzige grüne Tanne. Weil früher hinter derselben der Richtplatz war, so wurde sie anfangs spottweise die Galgenschenke genannt, welcher Name aber aufhörte, nachdem August III., der auf seinen Reisen nach Polen oft dort vorbei fahren musste, das Gericht verlegen ließ. Auf jener Stätte war auch der bekannte Räuber Lips Tullian (eines Predigers Sohn) hingerichtet." Wehrhan, Otto Friedrich: Dresden. 1845, Signatur: Hist.Sax.G.516; Digitalisat: http://digital.slub-dresden.de/id38221675X/217
  5. Die grüne Tanne wurde auch Sandschenke genannt. Heinrich Meschwitz: Geschichte der Dresdner Heide und ihrer Bewohnerschaft. S.161, C. Heinrich, 1911.
  6. Manfred Wille: Dresdner Gastlichkeit - von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: DEHOGA spezial. Extraausgabe 2008. Online: https://www.dehoga-dresden.de/fileadmin/DEHOGA_Dresden/user_upload/filelist/DEHOGA_spezial/2008/Extra-08.pdf (Abgerufen am 9.3.2019) Dort sieht man auf Seite 4 auch ein Foto aus Hotelzeiten.
  7. Lithographie auf einer Postkarte unbekannten Datums. http://web.archive.org/web/20190309012028/https://img.oldthing.net/7580/29867059/0/n/7807336/Lithographie-Dresden-Neustadt-Koenigsbruecker-Strasse-62-mit-dem-Hotel-zur-gruenen-Tanne-und-altem-Gasthof.jpg http://web.archive.org/save/https://oldthing.de/Lithographie-Dresden-Neustadt-Koenigsbruecker-Strasse-62-mit-dem-Hotel-zur-gruenen-Tanne-und-altem-Gasthof-0029867059
  8. Frank Metasch: Die Einwanderung und Integration von Exulanten in Dresden während des 17. und 18. Jahrhunderts. Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. S. 152 Online unter http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/2774/Manuskript-Druckfassung%20SLUB.pdf
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