Georg von Metzsch-Reichenbach

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Familiengrab von Metzsch-Reichenbach auf dem St. Pauli-Friedhof in Dresden

Graf Karl Georg Levin von Metzsch-Reichenbach (* 14. August 1836 in Friesen bei Reichenbach/ Vogtl.; † 7. November 1927 in Dresden [1]) war ein sächsischer Politiker, Innen- und Außenminister sowie Vorsitzender des Gesamtministeriums.

[Bearbeiten] Familie

Georg von Metzsch, aus dem vogtländisch-thüringischen Uradelsgeschlecht derer von Metzsch, wurde 1836 als Sohn des königlich-sächsischen Kammerherrn, Rittergutsbesitzer und Abgeordnetem der I. Kammer des sächsischen Landtages, Karl von Metzsch (18041880) und dessen Ehefrau Sylvia von Ende (18161894) im vogtländischen Friesen geboren. Sein älterer Bruder, Gustav von Metzsch (18351900) war später königlich-sächsischer Kammerherr und Oberzeremonienmeister und ebenfalls Landtagsabgeordneter der I. Kammer. Sein jüngerer Bruder Karl war königlich-sächsischer Hauptmann.

Georg von Metzsch heiratete 1869 in Roehampton (England) Marion Goschen (* 13. Oktober 1845 in Eltham (heute zu London); † 6. Januar 1877), die Tochter des deutsch-englischen Bankiers William Henry Goschen (17931866, auch Wilhelm Heinrich Göschen). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Metzsch 1889 erneut, diesmal in Dresden und ehelichte die Freiin Félicie von Koenneritz (* 5. September 1852 in Bautzen; † 30. November 1924 in Dresden), Tochter des Wirklichen Geheimen Rates, Freiherren Eduard von Könneritz (18021875), Ehrenbürger von Dresden. Die v. Metzsch-Reichenbachs wohnten zuletzt Wiener Straße 21.

Das Familiengrab befindet sich auf dem St. Pauli-Friedhof im Dresdner Hechtviertel.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Georg von Metzsch besuchte vom 17. Oktober 1850 bis zum 11. September 1856 die Fürstenschule St. Afra in Meißen,[2][3] wo er seine höhere Schulbildung erhielt und studierte von 1858 bis 1861 Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig. Danach trat er als Beamter in den Staatsdienst ein und arbeitete u.a. am Amtsgericht in Dresden. 1866 nahm er als Freiwilliger im 2. Jägerbataillon am Preußisch-Deutschen Krieg in Böhmen teil, der mit dem Sieg von Preußen in der Schlacht bei Königgrätz endete. Nach dem Krieg war Metzsch ab 1874 Amtshauptmann in Oschatz und ab 1880 in dergleichen Position in Dresden-Neustadt.

1886 wurde Georg von Metzsch Geheimer Regierungsrat im Ministerium des Innern, ein Jahr später bereits "Vortragender Rat". 1889 ging er als Geheimer Rat ins Ministerium des Auswärtigen und war gleichzeitig ab 1890 Bevollmächtigter des Königreiches Sachsen im Bundesrat. Am 1. Februar 1891 erhielt Metzsch die Ernennungsurkunde zum sächsischen Minister des Innern, kurze Zeit später auch zum Minister des Auswärtigen.

Am 29. Dezember 1899 erhielten die beiden Brüder Georg und Gustav von Metzsch in Dresden die königliche Genehmigung zur Führung des Namens von Metzsch-Reichenbach und Aufnahme des Wappens der Stadt Reichenbach in das Geschlechtswappen.[4]

Im Sommer 1901 übernahm Metzsch als Vorsitzender die Führung des Gesamtministeriums. Als nach der katastrophalen Finanzlage der sächsischen Staatsfinanzen die gesamte damalige Regierung ihren Rücktritt am 7. Februar 1902 einreichte, wurde Metzsch die Dienstquittierung vom sächsischen König Albert versagt, so dass er weiter dem Gesamtministerium auch unter den Königen Georg und Friedrich August III. vorstand. Im Januar 1906 bat Metzsch erneut um seine Entlassung, die schließlich am 30. April des Jahres bewilligt wurde.

Metzsch vertrat während seiner Minister- und Regierungszeit stark konservative Positionen, setzte sich für den Erhalt von Sachsens Dreiklassenwahlrecht ein und war ein entschiedener Gegner der aufkommenden Sozialdemokratie. Er entwickelte während seiner Amtszeit die sächsische Verwaltung und Gesetzgebung, vor allem im Verwaltungsrecht. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Verabschiedung des allgemeinen Baugesetzes von 1900. Metzsch genoss das große Vertrauen des sächsischen Königs Friedrich August III., so dass dieser ihn ab 1906 zum Minister des königlichen Hauses berief. Dieses Amt übte er bis zur Abdankung des sächsischen Königs am 13. November 1918 aus. 1916 wurde Metzsch vom König in den erblichen Grafenstand erhoben.

Georg von Metzsch-Reichenbach war ein Liebhaber der Künste. Er förderte die Dresdner Kunstakademie und Kunstausstellungen in der sächsischen Hauptstadt.

[Bearbeiten] Ehrungen

Georg von Metzsch-Reichenbach wurde am 29. September 1905 vom Dresdner Stadtrat zum Ehrenbürger von Dresden ernannt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Angaben aus dem Personenwiki der SLUB Dresden und des Staatsministerium des Innern, siehe Weblinks
  2. August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 513
  3. P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 64
  4. Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon Band IX, Band 116 der Gesamtreihe. Starke, Limburg (Lahn) 1998, ISBN 3-7980-0816-7, S. 15.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

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