Drei-Kaiser-Hof

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Eingang Drei-Kaiser-Hof, vor 1911
heutiger Drei-Kaiser-Hof gegenüber

Der Drei-Kaiser-Hof befand sich auf der Tharandter Straße 2, Ecke Kesselsdorfer Straße und ist als Gewerbeimmobilie auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Mai 1998 neu errichtet worden.

[Bearbeiten] Geschichte

Zunächst als Gastlokal „Restaurant zum alten Chausseehaus“ zwischen 1871/72 errichtet, wurde es 1899 an Stelle des dort befindlichen Chausseehäuschen (damals Plauensche Straße) als Hotel und Schankwirtschaft mit Konzert- und Ballhaus neugebaut und erhielt seinen Namen nach dem „Dreikaisertreffen“ Deutschlands, Österreichs und Rußlands im Schloss Schönbrunn 1873. Damaliger Eigentümer war Gustav Wilhelm Fröde, sein Bruder (?) Julius Fröde war ebenfalls Schankwirt („Reichshallen“)[1].

[Bearbeiten] Kino

Dem damaligen Trend folgend, wurde im Ballsaal des Drei-Kaiser-Hofes eine Filmvorführmaschine installiert, um ein breiteres Publikum ansprechen zu können. Zunächst fanden im großen Saal des "Dreikaiserhofes" die Filmvorführungen statt, "wobei die Vorführkabine auf der Galerie untergebracht wurde. Ab 1916 wurden die Vorführungen in den Saal im Erdgeschoss verlegt, der 200 Plätze bot und später durch einen Umbau auf 314 erweitert wurde. Trotzdem fanden auch weiterhin Vorführungen im großen Saal mit dessen 650 Plätzen statt."[2]

In den 1920er Jahren betrieb Willy Schulze das Kino und baute damit ein kleines Kino-Imperium in Dresden auf. Filmvorführerin war dabei seine Ehefrau Martha, die seit 1930 besonders erfolgreich Tonfilme zeigen konnte[3]. Mit dem Zweiten Weltkrieg verlor Schulze jedoch die meisten seiner Kinos.

Nach dem Krieg etablierte sich im Eingangsbereich des schwer beschädigten Hauses ein Bierausschank, der durch die lebendig gebliebene Erinnerung an den Drei-Kaiser-Hof bekannt wurde, denn durch das Hotelportal gelangten die Gäste unmittelbar von der Haltestelle davor direkt an die Theke[4].

[Bearbeiten] Gewerbeimmobilie

Am 26. Juni 1992 informierte der damalige Baudezernent Ingolf Roßberg über die Neugestaltung des Grünzug Weißeritz und stellte erstmals von Stadtplanern gefasste Entwürfe zum Boulevard Kesselsdorfer Straße vor, dessen Umsetzung bis heute ein Streitthema im Stadtrat ist.

Die nach 1990 letzten verschwundenen Erinnerungen an das einstige Traditionslokal sollten durch einen modernen Hotelkomplex mit Ladenpassagen ersetzt werden, was aber an dieser Stelle nie gelang. Vielmehr wurde ein heute wenig attraktives Einkaufszentrum, das sich nach Aussagen von Geschäftsführer Christian Rehbein wie folgt entwickeln soll: "Unsere Philosophie ist darauf ausgerichtet, ein Spezialitäten- und Servicehaus zu entwickeln". Zum ersten Mal sollte eine "Austern"-Meisterschaft stattfinden. Köche aus 180 Restaurants wurden eingeladen, um in zwei Minuten so viele Austern wie möglich unbeschädigt zu öffnen ...[5]

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Adreßbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
  2. ZEH, Carola: Lichtspieltheater in Sachsen. Hamburg 2007. S. 192.
  3. HANSCHKE, Horst: „Der Drei-Kaiser-Hof an der Tharandter Straße“ in Dresdner Neueste Nachrichten vom 10. September 2001, S. 7
  4. siehe auch: Straßenszene „Dreikaiserhof“ 1976 (Blick aus der Kesselsdorfer Straße Richtung Weißeritz)
  5. STAGGE, Lisa: „Mehr Zugkraft mit drittem und Drei? Neuer Name für Handels-, Gastro- und Dienstleistungskomplex“ in SZ vom 28. September 2000
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