Diskussion:Mark Meißen

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[Bearbeiten] 939

Die Auslöschung der 30 Slawenfürsten in einer Nacht ist nicht in Meißen verortet. Die Quelle (Widukind II, 20) sagt nichts über einen Ort aus:

XX. Qualiter barbari Geronem interficere querunt.
Barbari autem labore nostro elati nusquam ab incendio, caede ac depopulatione vacabant, Geronemque, quem sibi rex prefecerat, cum dolo perimere cogitant. Ipse dolum dolo preoccupans, convivio claro delibutos ac vino sepultos ad triginta fere principum barbarorum una nocte extinxit.

Es gibt noch weitere lokalpatriotische Sagen zur Verortung dieses Geschehens, so in Salzwedel:

Der schändliche Verrat der Gastfreundschaft. Gero, der auf der stolzen Salzwedeler Burg residierte, war bemüht, die heidnischen Wenden zu besiegen, die zu seiner Zeit noch die christliche Altmark bedrohten. Da er sie im direkten Kampfe nicht immer treffen konnte, wandte er schließlich eine schändliche List an und ließ dreißig ihrer Fürsten zum Gastmahl einladen. Sie ahnten nichts Böses, und sagten ihr Kommen an, hatte es doch schon lange keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gegeben. Wie üblich bei so einem Gastmahl legten die Gäste vor Betreten des Saales ihre Waffen ab und setzten sich erwartungsvoll an die gedeckten Tische. Sie hofften, mit dem Markgrafen bei dieser Gelegenheit endlich auch eine friedliche Einigung der immer wieder aufflackernden Feindseligkeiten aushandeln zu können. Das Festmahl mundete allen, Bier und Wein schmeckten vorzüglich, und sie überlegten sich gerade die rechten Worte, um mit Gero zu sprechen, als plötzlich, auf dessen Zeichen hin bewaffnete Knechte und Burgmannen hereinstürmten und mit ihren Schwertern ein grauenvolles Blutbad unter ihnen anrichteten. An Widerstand war nicht zu denken und schon in kürzester Zeit war die Mordtat vollbracht. Die Wendenfürsten lagen in ihrem Blut, das überall zu sehen war, auf dem Boden und an den Wänden. Das Mauerwerk färbte sich rot davon und jeder Versuch, die Blutflecken später abzuwaschen, misslang. Diese Blutflecke, sichtbare Zeichen des schändlichen Verrates, des schlimmen Bruchs der Gastfreundschaft, waren noch Jahrhunderte lang zu sehen und mahnten und erinnerten an die grausige Freveltat. http://www.salzwedel.de/de/stadt/stadtgeschichte/salzwedeler-sagen.html

Wobei Salzwedel noch eher verständlich wäre als Meißen, denn Meißen ist für 939 auszuschließen. In der neueren Quellenforschung wird davon ausgegangen, dass zu dieser Zeit der "sächsische Machtbereich... offenbar tatsächlich an der Mulde aufhörte" (Gertraud Eva Schrage: Zur Siedlungspolitik der Ottonen. Untersuchungen zur Integration der Gebiete östlich der Saale im 10. Jahrhundert. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. Bd. 135, 1999, S. 189–268, hier S. 204.) "Aus der Zeit zwischen 929 und 968" liegen "überhaupt keine Nachrichten über Meißen" vor (ebenda). MfG --Methodios 09:20, 18. Jun. 2017 (CEST)

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