Adolf Lier

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Adolf Lier (* 21. Mai 1826 in Herrnhut; † 30. September 1882 in Vahrn bei Brixen) war ein Landschaftsmaler.

Lier wuchs in der Herrnhuter Brüdergemeine auf. Schon als Kind begeisterte er sich für die Malerei. Wiederholt besuchte er die Dresdner Gemäldegalerie. Der Vater entschied jedoch, dass der Sohn die Baugewerkenschule in Zittau besuchen solle, wo er zum Maurer ausgebildet wurde. 1844 ging Lier auf die Bauschule unter Leitung von Gustav Heine, die lose der Polytechnischen Bildungsanstalt in Dresden angegliedert war. Nachdem ihm 1846 anlässlich einer akademischen Ausstellung für seinen „Entwurf zu einem herrschaftlichen, an einem Strom gelegenen Wohngebäude“ eine kleine silberne Medaille zuerkannt worden war, fand er für kurze Zeit Aufnahme im Atelier von Gottfried Semper. Schon 1848 wechselte Lier nach Basel, um unter Leitung des Architekten Melchior Berri am dortigen Museumsbau mitzuwirken. In dieser Zeit begeisterte er sich für die in Deutschland aufkommende Revolution. Carl Adolf Mende bestärkte ihn, sich der Malerei zuzuwenden.

Auf Empfehlung des Malers Süffert ging Lier 1849 nach München, wo er eine zweite Heimat fand. Nach anfänglichen Schwierigkeiten Fuß zu fassen, unterstützte ihn der aus Zittau stammende Maler Richard Zimmermann. Nach einigen Porträts und Genrestücken, die er in dessen Atelier anfertigte, wandte sich Lier schließlich der Landschaftsmalerei zu, die seine eigentliche Passion wurde. 1852 entstand als Geschenk für seine Mutter die „Partie bei Brixen“, sein erstes Ölgemälde. Im Jahr darauf war er in Dresden mit „Hohlweg im Walde“ auf der akademischen Kunstausstellung vertreten, 1856 zeigte er „Korn-Ernte“ und auch in den Folgejahren stellte er in Dresden wiederholt aus. Besonders die Alpen und die oberbayerischen Seen hatten es ihm angetan. 1861 unternahm Lier eine erste Reise nach Frankreich, wo er den dortigen Meistern der Landschaftsmalerei Rousseau, Daubigny, Corrot, Dupré, Diaz und Troyon begegnete. Diese Reise übte einen nachhaltigen Einfluss auf ihn aus. Er entwickelte das Prinzip, die Natur durch ihre schlichte Einfachheit wirken zu lassen, und sollte damit eine eigene, koloristische Schule der Landschaftsmalerei prägen.

1864 reiste Lier ein zweites Mal nach Paris, um im Louvre die alten Meister zu studieren und zu kopieren. Danach kehrte er über England, Hamburg und Mecklenburg nach Herrnhut zurück, von wo aus er nach Dresden kam und 1868 die „Partie an der Elbe bei Pillnitz“ malte. Sein großer Erfolg auf der internationalen Kunstausstellung 1869 in München mit den „vier Tageszeiten“, einem „Morgen“, „Mittag“, „Abend“ und einer „Nacht“, sowie mit einer „Isargegend bei München“ machte ihn berühmt. Noch im gleichen Jahr konnte er in seinem Hause eine eigene Landschaftsschule eröffnen, die er zunächst mit großem Erfolg bis 1873 führte. Danach war er wieder freischaffend tätig und unternahm viele Ausflüge in die Umgebung von München. Gesundheitlich angeschlagen hoffte er auf Besserung in Südtirol, erlag aber auf der Reise dorthin einem Herzschlag.

Die Kunstakademie Dresden ernannte ihn 1868 zum Ehrenmitglied, die Akademie München 1881 zum Professor. 1877 wurde ihm anlässlich einer Kunstausstellung in Berlin die kleine goldene Medaille verliehen. In Dachau trägt eine Straße seinen Namen.

[Bearbeiten] Werke

Bayerische Landschaften (1. Phase): „Abendlandschaft bei heranziehendem Gewitter“ (1856); „Steinbild mit Kapelle an der Bieber bei Branneburg“ (1857); „Starnberger See“ (1858); „Gegend bei Dachau“ (1859); „Sommermorgen“ (1860); „Abend an der Isar bei München“ (1862); „Strand bei Etretat an der Küste der Normandie“ (1863); „Abend am Kanal bei Schleisheim“ (1863); „Sommertag auf der Hochebene bei München„“ (1863, gestochen von J. Richter).

Geprägt durch die französischen Landschaftsmaler (2. Phase): „Herbstmorgen. Allee im Nebel“ (1867); „Dorfgasse in England bei Mondschein“ (1867); „Mondnacht an der Oise“ (1867, Dresdner Galerie); „Partie an der Elbe bei Pillnitz“ (1868); „Partie bei Schleisheim“ (1868) „Kartoffelernte“ (1870); „Vier Jahreszeiten“ (1871); „Landstraße im Regen“ (1872); „Nebelmorgen am Chiemsee“ (1872); „Winterabend“ (1875); „Buchenwald“ (1876); „Abend an der Isar“ (1877, in Besitz der kgl. Nationalgalerie, Photogravure von Goupil in Paris); „Abend im Moose“ (1878, Galerie des Münchener Kunstvereins); „Moosgegend bei Giggenhausen“ (1881); „Theresienwiese mit Ruhmeshalle“ (1882, im Besitz der kgl. bairischen Staatssammlungen); „Sonnenuntergang an der schottischen Küste“ (1882, kgl. Gemäldegalerie zu Stuttgart).

[Bearbeiten] Quellen

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