Friedrich Andreas Ullrich

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Friedrich Andreas Ullrich (* um 1750 bei Meißen, † 1812 in Moskau; auch: Friedrich Andreas Ulrich) war ein Bildhauer, der spätestens ab 1798 bis 1809 in einer Werkstatt am Gondelhafen wirkte, die Christian Gottlieb Kühn im Jahr 1814 erwarb und weiterführte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Ausbildung zum "Stuccateur bei Lindner in Dresden"

Friedrich Andreas Ullrich wurde um 1750 als Sohn eines Bauern in der Nähe von Meißen geboren. In seiner Jugend wurde er im nahen Dresden bei Lindner zum Stuccateur ausgebildet, wobei seine hervorragende künstlerische Begabung hervortrat.

[Bearbeiten] 1780-1787: "Stuccateur" und Formenmeister im Eisengußwerk Lauchhammer

Von ca. 1780 bis 1787 arbeitete Friedrich Andreas Ullrich in Lauchhammer.

Im Jahre 1776 starb Benedikte Margarethe Freifrau von Löwendal geb. von Rantzau (zweite Gattin des Freiherrn von Löwendal), die Patentante Detlev Carls Graf von Einsiedel, deren ganzer Besitz, auch Mückenberg mit dem Lauchhammer, durch Testament an ihr Patenkind überging.

Detlev Carl Graf von Einsiedel (1737-1810), der Vater von Detlev von Einsiedel (1773-1861), hatte an verschiedenen Universitäten studiert, mehrere Auslandsreisen unternommen und dadurch die technische und ökonomische Entwicklung mit ihren neuen und viel reicheren Einnahmequellen erkannt. Vor allem aber verstand er es, künstlerische Talente ausfindig zu machen und für seine vielfältigen Interessen einzusetzen.

Mit der Inbesitznahme des Lauchhammers durch Detlev Carl Graf von Einsiedel setzte für dieses Eisenwerk eine epochemachende Entwicklung ein, die für den Eisenguß in ganz Deutschland von größter Bedeutung war. Graf von Einsiedel stellte die Eisenerzeugung auf eine wissenschaftliche Grundlage und führte wichtige technische Neuerungen ein - als erstes die Änderung des bisher in Deutschland gebräuchlichen Hochofenprofils. Außerdem schaffte es sein Sinn für künstlerisch-handwerkliche Talente, die fähigsten Leute Deutschlands auf diesem Gebiet anzuwerben.

Die durch das neue Hochofenprofil auch neue Leichtflüssigkeit des Lauchhammer Eisens war natürlich auch ideal für die Herstellung dünnwandigster Gußstücke mit scharfen kleinteiligen Formen. Um das Jahr 1780 führte von Einsiedel einen neuen Produktionszweiges in Lauchhammer ein, den Eisenkunstguß.

Der Mode der Zeit entsprechend fanden damals Nachbildungen von antiken griechischen und römischen Plastiken in Stein und Gips reißenden Absatz. Der Eisenkunstguß versprach gegenüber den Steinskulpturen eine erhebliche Preisreduzierung und gegenüber den preislich vergleichbaren Gipsskulpturen eine viel größere Haltbarkeit.

Zuerst mußten natürlich Künstler gewonnen werden, die Formen nach antiken Figuren herstellten.

Unter den ersten aus Dresden abgeworbenen Künstlern gehörte Friedrich Andreas Ullrich, der mit seinen damals rund 30 Jahren schon vielfältige Erfahrung in der Modellierung antikisierender Gipsfiguren mitbrachte, wofür er in Dresden reichlich Vorbilder fand. Er begann in Lauchhammer mit der Modellierung kleinerer Eisengußfiguren (Kleinplastiken).

Die Lauchhammer Eisenkunstguß-Plastiken sind sehr dünnwandig (4-5 mm stark) und innen hohl. Als Oberflächenbehandlung erhielten sie eine Bronzierung. Von dieser Bronzierung hat sich natürlich nichts mehr erhalten. Es ist anzunehmen, daß die Grabmalsplastik nicht bronziert wurde.

Um auf einen möglichst großen Formenvorrat zurückgreifen zu können, legte man im Jahre 1780 auch eine Abgußsammlung an "von den besten Antiken, Basreliefs, Köpfen, Büsten, Statuen und Gruppen"[1], die ständig erweitert wurde. Bis heute existiert auch eine Sammlung von Metall-Modellen (die 1807 bedeutend erweitert wurde), um Lehmformen zu ersparen und gleich in Sand abformen zu können.

Der Bildhauer (und seit 1789 Hofbildhauer in Dresden) Thaddäus Ignatius Wiskotschill (auch: Wiskotzil) begann im Jahre 1781 mit den ersten Versuche, Formen für den Eisenkunstguß herzustellen. Ihm mißlang 1782 der Versuch, eine Großfigur in eine Gipsform zu gießen. Wegen ihrer leichten Behandlung und Feinheit legte Wiskotschill besonderen Wert auf Gußformen aus Gips. Dabei war ihm der Stuccateur und spätere Formenmeister Friedrich Andreas Ullrich ein große Hilfe.

Im Jahre 1784 schlug die Geburtsstunde des Lauchhammer Eisenkunstgusses von Großplastiken, als nach mehreren Mißerfolgen es den Bildhauern Wiskotschill und Mattersberger (auch: Mättensberger) gelang, eine nach der Antike in Wachs ausgegossene und von den Gießern Klausch und Gottfried Güthling in Lehm geformte Statue einer Bacchantin, abzugießen.

Im Jahre 1785 wurden drei antike Büsten nach Formen des Formenmeisters Friedrich Andreas Ullrich und des noch bis 1795 tätigen Formenmeisters Kreyer gegossen (nach 1795 erfolgte die Herstellung der Gußformen durch den Stukkateur und späteren Gießereivorsteher Müller).

Im Jahre 1785 wurden bei Antoni Leoni in Italien Gipsabgüsse bestellt. Besonders Italien verfügte über einen großen Bestand an antiken Plastiken.

Der Guß eines Apoll und der einer Venus erfolgten im Jahre 1786.

Vermutlich war das Lauchhammerwerk die erste Gießerei in Deutschland, der es gelang, auch große Figuren und Gruppen aus dem Ganzen fehlerfrei zu gießen.

Neben den Plastiken lieferte die Kunstgußabteilung auch Figurenöfen, Urnen, Vasen etc. Die nach antiken Figuren gegossenen Plastiken waren ein wichtiger Teil der Kunstabteilung, zu deren Realisierung Modelleure und Former nötig waren. Ein weiterer Zweig dieser Abteilung waren die zeitgenössischen Neuschöpfungen, für die ein Potential an Künstlern wie Thaddäus Ignatius Wiskotschill (1775/1781 bis 1784/1785 in Lauchhammer nachgewiesen), Joseph Mattersberger (von etwa 1784-1794 in Lauchhammer tätig) und Friedrich Andreas Ullrich, vorhanden sein mußte.

Neben diesen drei bekannten Künstlern sind nur noch für 1802 drei Namen von Bildhauern erwähnt[2], alle anderen Bildhauer aus dieser Zeit sind unbekannt.[3]

[Bearbeiten] Um 1788 bis 1791: Ausbildung zum Bildhauer bei Johann Gottfried Schadow in Berlin

Im Herbst 1788 trat Johann Gottfried Schadow die Nachfolge Tassaerts an. Er wurde zum Leiter der Hofbildhauerwerkstatt und zum Direktor der Skulpturen beim Oberhofbauamt ernannt.

Vermutlich bereits 1788 entschied sich Friedrich Andreas Ullrich, eine etwa dreijährige Ausbildung zum Bildhauer bei dem berühmten Johann Gottfried Schadow zu absolvieren.

[Bearbeiten] Ab 1792: Hofbildhauer des Prinzen Heinrich von Preußen in Rheinsberg

Nach der Ausbildung auch noch zum Bildhauer bei dem berühmten Johann Gottfried Schadow wurde Friedrich Andreas Ullrich mit etwa 42 Jahren zum Hofbildhauer des Prinzen Heinrich von Preußen (1726–1802) in Rheinsberg berufen.

Nachdem Friedrich II. (der Große) 1740 König von Preußen geworden war, mußte er sein Schloss Rheinsberg verlassen und trat 1744 das Anwesen an seinen Bruder Heinrich ab, der das Schloss bis zu seinem Tode (1802) bewohnte und weiter erweitern und umbauen ließ. Hierfür suchte er fähige Künstler wie den erfahrenen Stuccateur, Formenmeister und Bildhauer Friedrich Andreas Ullrich.

Anfang der 1790er-Jahre ließ Prinz Heinrich am gegenüberliegenden Seeufer in Sichtachse des Schlosses den Rheinsberger Obelisken errichten.

Dieser sollte das Andenken des bei Friedrich II. in Ungnade gefallenen Bruders August Wilhelm von Preußen sowie an 28 Heinrich nahestehenden und teilweise vom König ebenfalls wenig gewürdigte Offiziere ehren, die sich in den schlesischen Kriegen verdient gemacht hatten und sich "durch ihre Tapferkeit und Einsicht verdient haben, daß man sich ihrer auf immer erinnere". Jedem der Offiziere widmete Prinz Heinrich eine auf Französisch selbst verfasste Inschrift auf einer jeweils eigenen Gedenkplatte. Die Vorderfront trägt ein Reliefporträt des Prinzen August Wilhelm und die Inschrift:

À L’ÉTERNELLE MÉMOIRE D’AUGUSTE WILHELM PRINCE DE PRUSSE, SECOND FILS DU ROI FRÉDÉRIC GUILLAUME

Geehrt wurden mit künstlerischen Gedenkplatten:

  1. James Keith
  2. Kurt Christoph von Schwerin
  3. Leopold I. von Anhalt-Dessau (Der Alte Dessauer)
  4. August Ferdinand von Preußen
  5. Friedrich Wilhelm von Seydlitz
  6. Hans Joachim von Zieten
  7. August Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern
  8. Dubislaw von Platen
  9. Georg Vivigenz von Wedel
  10. Johann Dietrich von Hülsen
  11. Friedrich Bogislav von Tauentzien
  12. Wichard von Möllendorff
  13. Heinrich Karl Ludwig Herault de Hautcharmoy
  14. Wolf Friedrich von Retzow
  15. Moritz Franz Kasimir von Wobersnow
  16. Johann Jakob von Wunsch
  17. Friedrich Christoph von Saldern
  18. Joachim Bernhard von Prittwitz
  19. Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd von Kleist
  20. Karl Wilhelm von Dieskau
  21. Johann Ludwig von Ingersleben
  22. Viktor Amadeus Henckel von Donnersmarck
  23. Henning Bernd von der Goltz
  24. Heinrich Georg von Blumenthal
  25. Friedrich Wilhelm von Roeder
  26. Georg Wilhelm von der Marwitz
  27. Georg Werner von Dequede
  28. Balthasar Alexander von Platen

Aufgrund seines Hofamtes wird Friedrich Andreas Ullrich die Hauptaufsicht über die umfangreichen Bildhauerarbeiten inne gehabt haben.

Insbesondere aber lieferte Friedrich Andreas Ullrich in seiner Zeit als Hofbildhauer Modelle für die im Jahr 1762 in Rheinsberg gegründete Manufaktur für Steingut, die zu den größten in Preußen gehörte.

Nach einigen Quellen, die aber aufeinander beruhen, soll er auch Modelle für die königliche Porzellanmanufaktur in Berlin angefertigt haben. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Verwechslung mit der weniger bekannten Steingutmanufaktur in Rheinsberg.

[Bearbeiten] 1798: erstmals wieder in Dresden nachgewiesen

Ullrich fühlte sich offenbar in Rheinsberg unterfordert, denn er gab seine Stelle als Hofbildhauer beim Prinzen Heinrich nach etwa sechs Jahren wieder auf und versuchte es in der ihm wohlbekannten Kunststadt Dresden, wo er erstmals wieder 1798 in Erscheinung trat. Er mietete ein Atelier am Gondelhafen.

Da er seine hohen Ambitionen in Dresden nicht verwirklichen konnte, versuchte er sich daraufhin ganz kurz in Paris, neben Rom damals die bedeutendste Kunststadt Europas.

[Bearbeiten] Ende 1798/Anfang 1799: kurzes und erfolgloses Intermezzo in Paris

In Paris war er als völlig Unbekannter in einer aussichtslosen Position und konnte sich künstlerisch nicht durchsetzen.

[Bearbeiten] 1799: Erneute Rückkehr nach Dresden

Noch Anfang 1799 mußte Ullrich aus existenziellen Gründen unverrichteter Dinge aus Paris nach Dresden zurückkehren. Zum Glück hatte er sein preiswertes Atelier am Gondelhafen behalten. Der Anfang war für ihn sehr sauer, denn er hatte Mühe, sogar bürgerliche Aufträge wie für Friedhofsplastiken oder für antike Kleinplastiken zu bekommen. Daher bemühte er sich auch um Aufträge in Preußen, um das finanzielle Loch, welches ihm Paris gerissen hatte, wieder zu schließen. In Preußen hatte er zum Glück noch funktionierende Beziehungen.

[Bearbeiten] Teilnahme an der "GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799"

Außerdem versuchte Ullrich nun mit Macht, sich durch die Beteiligung an den Churfürstlichen Kunstausstellungen einen künstlerischen Namen zu erarbeiten. Doch als die Ausstellung einer kolossalen Friedens-Sybille (in der Rezension unten Friedens-Satyre genannt) "in Thon" und einer "sitzenden weiblichen Figur, in Gyps" in der Churfürstlichen Kunstausstellung von 1799 ihm keinen Durchbruch erbrachte, mußte er sich der Teilnahme sechs Jahre lang enthalten und sich auf das finanzielle Überleben konzentrieren.

[Bearbeiten] 1802: Sockel und Einfriedung des König-Friedrich-I.-Denkmals in Königsberg

Von seinen bürgerlichen Aufträgen zum Broterwerb ist aus jenen Jahren nichts überliefert. Allerdings war er an der Aufstellung eines Kolossaldenkmals mit einer überlebensgroßen Skulptur des König Friedrichs I. in Königsberg im Jahr 1802 beteiligt. Ullrich arbeitete dort am Sockel und an der Einfriedung mit vier Säulen und vier Ketten mit.

Das Standbild wurde vom Direktor der Berliner Kunstakademie Andreas Schlüter 1697 entworfen. Es zeigt den Kurfürsten Friedrich III. in nach vorn ausschreitender Stellung in der Kleidung römischer Imperatoren (von einigen als römischer Feldherr interpretiert), barhäuptig mit weit nach rückwärts wallendem Haar und mit dem königlich-preußischen Zepter in der rechten Hand. Der Erzgießer Johann Jacobi führte die Bronzestatue 1697 aus.

Diese Statue war wahrscheinlich als Bekrönungsfigur für einen Triumphbogen vorgesehen, der aber dann doch nicht mehr gebaut wurde. Sie wurde dann im Hof des Berliner Zeughauses in Berlin auf einem sehr hohen Sockel aufgestellt.

Auf Betreiben des Ministers für Ostpreußen, Friedrich Leopold Reichsfreiherr von Schrötter, schenkte König Friedrich Wilhelm III. die Statue im Jahr 1801 der Stadt Königsberg anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Königskrönung Friedrichs I. 1802 kam das Denkmal nach Königsberg und wurde im Halbrund der Flüsternische, einer Mauer vor dem ehemaligen Marstall gegenüber der Schlosswache, aufgestellt; den Sockel schuf Johann Gottfried Schadow, der dabei auch seinen ehemaligen 14 Jahre älteren Lehrling Friedrich Andreas Ullrich mit Aufträgen bedachte.

Der 4-seitige Sockel war schlicht gehalten und führte keine beigestellten Skulpturen o. ä., sondern zeigte auf jeder Seite entweder eine Inschriften-Tafel oder ein einfaches Relief.

An der Frontseite befand sich eine Tafel mit folgender Inschrift:

FRIEDRICH

ERSTER KOENIG

DER PREUSSEN

ZU KOENIGSBERG

GEKROENT

DEN XVIII JAENNER

MDCCI

Das Relief an der Ostseite zeigte einen gekrönten preußischer Adler mit der Unterschrift „SUUM CUIQUE“ (Jedem das Seine). In seinen Krallen hielt er das Zepter sowie den Reichsapfel, die Westseite die preußische Königskrone sowie das königlich-preußische Zepter.

[Bearbeiten] 1804: Grabmal der Rosine Marie Schmid auf dem Inneren Matthäusfriedhof

Das Grabmal der Rosine Marie Schmid auf dem Inneren Matthäusfriedhof (eine Figurengruppe von 1804) wurde lange Zeit Franz Pettrich oder zumindest seiner Schule zugeschrieben (nach Cornelius Gurlitt "im Stile Pettrichs" geschaffen[9]).

Keine Beachtung in der Herrschenden Lehre fand hingegen die Beobachtung von Professor Sigismund aus dem Jahr 1930, der als ein ausgezeichneter Kenner der Dresdner Kunstwerke aus dem frühen 19. Jahrhundert galt. Er sichtete damals noch eine Signatur an der Skulptur, die als "Ullrich f." zu lesen war. Dahinter verbarg sich niemand anderes als Friedrich Andreas Ullrich. Durch diese zeitgenössische Signatur von seiner Hand wird die weit verbreitete Schreibweise Friedrich Andreas Ulrich sekundär.

Da der Kunsthistoriker Hans Geller (18941962) diese Signatur 1955 angeblich vergebens suchte, ging sie nicht in die allgemeine Kunsthistorie ein. Geller wollte offenbar Franz Pettrich den Vorzug verschaffen:

Die große Figurengruppe reiht sich aber nahtlos in die kolossalen Arbeiten von Friedrich Andreas Ullrich in den nächsten Jahren ein.

Dargestellt wird durch diese Figurengruppe das Wiedersehen im Jenseits von Mutter und Sohn (überwiegend fälschlicherweise als "Liebespaar" rezipiert). Friedrich Sigismund Schmid war bereits 1794 als Jüngling verstorben, seine Mutter Rosine Marie Schmid folgte ihm 1804 im Tode nach.

In Stein und nicht in Gips gearbeitet dürfte diese Figurengruppe eines der letzten erhaltenen Werke von Friedrich Andreas Ullrich sein - die meisten gingen verschollen wie er selbst.

[Bearbeiten] Kunstausstellung Dresden 1805: "colossale Büste des Churfürsten von Sachsen in Gyps"

In der Kunstausstellung in Dresden im Jahr 1805 stellte Friedrich Andreas Ullrich eine "colossale Büste des Churfürsten von Sachsen in Gyps" aus, die aber keinen Beifall fand, weil sie "nicht ähnlich befunden wurde".

Im "Verzeichniß der am Friedrichstage im Jahre 1805 in der Churfürstl. Sächsischen Akademie der Künste öffentlich ausgestellten Kunstwerke" ist allerdings nur eine einzige Büste des Churfürsten angegeben:

Von diesem ist auch eine solche Büste bekannt:

Möglicherweise wollte man Friedrich Andreas Ullrich durch die Nichtaufführung seiner Kolossal-Büste im Ausstellungsverzeichnis eine öffentliche Blamage ersparen.

Als Friedrichstag wurde seit der Zeit von Friedrich III. (1440 König; 1452 Kaiser; † 1493) der 5. März in den meisten regierenden Häusern des Heiligen Römischen Reiches zu Ehren ihres Herrschers - sofern er den Namen "Friedrich" trug - sehr feierlich begangen. An diesem Tag gaben zahlreiche bezahlte Lobreden vielen Dichtern die Möglichkeit, sich bei ihren Herrschern beliebt zu machen und dabei auch noch fürstlich belohnt zu werden. In Dresden ergänzten spätestens seit 1767 die an diesem Hohen Friedrichs-Tage eröffneten Ausstellungen der 1764 gegründeten "Allgemeinen Kunst-Academie der Malerey, Bildhauer-Kunst, Kupferstecher- und Baukunst" diese auf das Mittelalter zurückgehenden Lobhudeleien. Der Andrang stellte nahezu eine Huldigung des Churfürsten an seinem Namenstag dar.

Aus Naglers Künstler-Lexikon Band XIX:

Aus der ADB Band 39, Autor Hermann Arthur Lier:

[Bearbeiten] Kunstausstellung Dresden 1806: "vollkommen ähnliche Büsten vom Bergrath Werner in Freyberg und vom Professor Grassi in Dresden"

Im "Verzeichniß der am Friedrichstage im Jahre 1806 in der Churfürstl. Sächsischen Akademie der Künste öffentlich ausgestellten Kunstwerke" wird aufgeführt:


Aus dem "Archiv für Künstler und Kunstfreunde", Dresden bei Walther 1807:

Aus dem "Journal des Luxus und der Moden", Weimar 1806:

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Der Lauchhammer Eisenkunsguss auf wolkenburg-kaufungen.de (abgerufen am 8. Oktober 2025).
  2. Von dem Bildhauer Johann Gottlob Matthäi wissen wir nur, daß er im Jahre 1802 gemeinsam mit seinen Berufsgenossen Fr. Unger und Christian Daniel Rauch am nördlichen Fronton der Neuen Kirche in Lauchammer (Erhöhung der ehernen Schlange) mitgewirkt hat.
  3. Später wird lediglich für 1849 ein Modelleur Niclas genannt, geboren 1807 und seit 1838 in Lauchhammer tätig. Weitere Künstler sind unbekannt. In den 30er Jahren des 19. Jh. kam der Eisenguß von größeren Figuren immer mehr zum Erliegen, da man sich der edleren Bronze, deren Oberfläche künstlerisch leichter zu behandeln war, zuwandte. Natürlich wurden Kleinplastiken und Gebrauchsgegenstände aller Art auch weiterhin aus Eisen hergestellt.
  4. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. 22 Bände. Verlag von E. A. Fleischmann, München 1835–1852, hier: XIX, S. 228. München 1849.
  5. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. 22 Bände. Verlag von E. A. Fleischmann, München 1835–1852, hier: XIX, S. 228. München 1849.
  6. Thomas Laye: "Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799." in: "Allgemeiner litterarischer Anzeiger", Verlag Roch und Weigel, Leipzig 1799, Sp. 617/618.
  7. Thomas Laye: "Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799." in: "Allgemeiner litterarischer Anzeiger", Verlag Roch und Weigel, Leipzig 1799, Sp. 619/620.
  8. Thomas Laye: "Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799." in: "Allgemeiner litterarischer Anzeiger", Verlag Roch und Weigel, Leipzig 1799, Sp. 647/648.
  9. Cornelius Gurlitt: "Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen", Band Dresden.
  10. "Ueber die Gemäldeausstellung in Dresden vom 5ten März itztlaufenden Jahres 1767." in: "Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste. Vierten Bandes Erstes Stück". Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1767, S. 159.
  11. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. 22 Bände. Verlag von E. A. Fleischmann, München 1835–1852, hier: XIX, 228, 229. München 1849.
  12. Hermann Arthur Lier: "Ulrich, Friedrich Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 254-255.
  13. "Etwas über die öffentliche Ausstellung der Churfürstl. Sächs. Academie der Künste in Dresden am 5. März 1806." im: "Archiv für Künstler und Kunstfreunde." Walthersche Hofbuchhandlung, Dresden 1807, 2. Band, 1. Heft, S. 86–103 (hier: S. 86 und S. 102).
  14. – t –: "Dresdner Kunstausstellung 1806." in: "Journal des Luxus und der Moden" (Herausgeber: F. J. Bertuch und G. M. Kraus), Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1806, S. 338.
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