Carl Abraham Freiherr von Fritsch

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Wappen der Freiherren von Fritsch
Wappen der Grafen von Fritsch, dessen Stammvater Carl Abraham von Fritsch war.

Carl Abraham Freiherr von Fritsch, auch Karl Abraham Freiherr von Fritsch, ab 1790 Carl Abraham Graf von Fritsch auf Zschochau und Mautitz (* 2. Februar 1734 in Dresden; † 21. Mai 1812 in St. Petersburg) war ein kurfürstlich-sächsischer Hofbeamter, u.a. als kursächsischer Konferenzminister und Kanzler der Landesregierung des Kurfürstentums Sachsen. Von Fritsch war Mitbesitzer des familiären Rittergutes Seerhausen bei Riesa und Herr auf Mautitz bei Riesa.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Carl Abraham Freiherr von Fritsch entstammte der zum sächsischen Briefadel gehörenden, ursprünglich bürgerlichen Familie Fritsch. Sein Urgroßvater väterlicherseits war der Frankfurter Buchhändler Johann Friedrich Fritsch (16351680), sein Großvater der Leipziger Verlagsbuchändler Thomas Fritsch (16661726).

Carl Abraham Freiherr von Fritsch war der dritte Sohn des kaiserlichen Reichs-Hofrates Thomas von Fritsch (~ 26. September 1700 in Leipzig; † 1. Dezember 1775 in Dresden) und dessen 1728 in Leipzig geheirateter Ehefrau Johanna Sophia Winckler von Dölitz (17101777), eine Tochter des Kaufmanns Christoph Winckler von Dölitz (1683–1735). Von Fritsch' Vater wurde am 3. Juni 1742 in Frankfurt am Main in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Er hatte als königlich-polnischer und kursächsischer Regierungsrat, Direktor des Münzkabinetts zu Dresden und Rittergutsbesitzer von Seerhause , Zschochau und Mautitz bereits am 3. März 1730 den Reichsadelsstand erhalten. Die Familie wohnte hauptsächlich auf dem Rittergut Seerhausen bei Riesa. Von Fritsch hatte noch sieben Geschwister, u.a.:

Carl Abraham Freiherr von Fritsch heiratete 1768 Philippine Charlotte geb. Freiin von Gartenberg-Sadogorska (* 7. Oktober 1752; † 10. März 1828 in Dresden), Tochter des polnischen vermögenden Geheimen Rates Peter Nicolaus Baron von Gartenberg-Sadagorski (17141786) und dessen Ehefrau eine geb. (von) Juncker. Das Ehepaar von Fritsch hatte vier Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Carl Abraham Freiherr von Fritsch wurde von seinem Vater auf eine Karriere am Hof des sächsischen Kurfürsten vorbereitet. Er studierte Rechts- und Verwaltungswissenschaften an den sächsischen Universitäten Leipzig und Wittenberg.

1765, bereits im Alter von 30 Jahren, ist von Fritsch im kursächsischen Hof- und Staatskalender als Geheimer Referendar in der Geheimen Kanzlei, zu dieser Zeit unter der sächsischen Regentschaft von Prinz Xaver im Rang eines Hof- und Justizienrates verzeichnet.[6]

1775 war Freiherr von Fritsch Vize-Kanzler der kursächsischen Landesregierung unter dem damaligen Kanzler Adolph Heinrich Graf von Schönberg.[7] Nach dem dieser im gleichen Jahr als Kanzler abgesetzt wurde und das oberste Amt der Landesregierung vakant war, übernahm von Fritsch die Regierungsgeschäfte im Kurfürstentum Sachsen.[8] Erst mit dem neuen Kanzler Johann August Heinrich Röder erhielt von Fritsch ab 1777 einen neuen Vorgesetzten.[9] Nach dessen Abdankung übernahm ab dem Ende der 1770er Jahr von Fritsch erneut - diesmal auch als ordentlich berufener Kanzler der kursächsischen Landesregierung - die Regierungsgeschäfte. Fritsch's Vizekanzler war Georg Wilhelm von Hopffgarten.[10] Von 1779 ist im Staatsarchiv Leipzig ein Schuldbekenntnis dvon Fritsch gegenüber seiner Schwester, Erdmuthe Caroline von Schönberg geb. von Fritsch, über 588 Taler erhalten.[11]

Von Fritsch blieb bis 1784 im Amt des sächsischen Kanzlers.[12] Danach musste er aufgrund eines Familienskandals, bei der es um eine sechsstellige Überschuldung der Familie ging, von seinem Posten zurücktreten. Sein Nachfolger im Amt wurde sein bisheriger Stellvertreter, der bisherige Vizekanzler von Hopfgarten.[13] Von Fritsch zog sich anschließend auf sein Rittergut nach Mautitz zurück.

Trotzdem folgte der sächsische Kurfürst weiterhin den außenpolitischen Maximen, die Fritsch' Vater 1765 in seinem politischen Testament niedergelegt hatte: Um den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Erholung Kursachsens nicht zu gefährden, solle der Kurfürst zumindest vorerst auf die Verbindung mit Polen verzichten. Andernfalls bestehe die Gefahr, aufs Neue in außenpolitische Auseinandersetzungen mit den sächsisch-polnischen Nachbarmächten Österreich und Preußen zu geraten. Nachdem deshalb im Oktober 1765 bereits der kursächsische Administrator Prinz Xaver für den damals noch unmündigen Kurfürsten Friedrich August III. den Verzicht auf die polnische Königskrone erklärte, lehnte dieser aus den gleichen Überlegungen heraus noch 1791 die ihm erneut angetragene polnische Krone ab.

Für seine Verdienste erhob der deutsche Reichsverweser und Kurfürst, Karl Theodor von Bayern von Fritsch am 13. September 1790 in den Reichsgrafenstand, der jedoch in Sachsen erst nach seinem Tod für ihn postum und für seine Kinder nachträglich am 5. Mai 1813 anerkannt wurde. Aufgrund massiver Überschuldung des familiären Rittergutes Seerhausen bei Riesa lief ab 1795 ein Insolvenzverfahren gegen Carl Abraham von Fritsch als Besitzer des Ritterguts Mautitz. Das Verfahren dauerte bis 1796.[14] Aufgrund dessen musste seine Kinder ihre wirtschaftlichen Verhältnisse ebenfalls neu ordnen, so dass u.a. seine Tochter an den herzoglichen Hof nach Weimar ging, wo sie regelmäßige Einkünfte erhielt. Die Überschuldung geschah u.a. durch einen finanziellen Zuschuss seines älteren Bruders Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch in Höhe von 20.000 Talern.

Carl Abraham Graf von Fritsch starb im 79. Lebensjahr am 21. Mai 1812 in St. Petersburg, nachdem er längst den Staatsdienst in dem mittlerweile unter Napoleon Bonaparte zum Königreich erhobenen Sachsen quittiert hatte. Nach dem Tod seines Enkels Gustav von Fritsch im Jahr 1827 fielen von Fritsch' Rittergüter Zschochau und Mautitz an die freiherrliche Linie der Familie seines Bruders Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Quellen

  • Fritsch, auch Freiherren und Grafen in: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern, Band 3, 1861, Digitalisat auf Google Books, S. 366f.
  • Carl Abraham Graf Von Fritsch, Graf Zschochau Og Mautitz, Datensatz auf MyHeritage, Kiesewetter Web Site, Anmeldung erforderlich.

mit Gliedern des Hauses der Freiherren und Grafen von Fritsch, 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 5.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hochfuerstl. Hessen-Casselischer Staats- und Adreß-Calender auf das Jahr 1772, Digitalisat der Universität Kassel, S. 44f.
  2. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1793, Digitalisat der MDZ der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 156.
  3. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1795, Digitalisat der MDZ der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 156f.
  4. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1803, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 163.
  5. Datensatz auf dev.hab.de.
  6. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1765, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 366.
  7. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1775, Digitalisat der MDZ der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 137f.
  8. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1776, Digitalisat auf Google Books, S. 137f.
  9. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1777, Digitalisat auf Google Books, S. 137f.
  10. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1780, Digitalisat auf Google Books, S. 144.
  11. Schuldbekenntnis des Carl Abraham von Fritsch gegenüber seiner Schwester, Erdmuthe Caroline von Schönberg geb. von Fritsch, über 588 Taler, Datensatz im Staatsarchiv Leipzig, Archivale 20547, Rittergut Seerhausen.
  12. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1784, Digitalisat der MDZ der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 154f.
  13. Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staats-Calender auf das Jahr 1785, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 154.
  14. Insolvenzverfahren gegen den Besitzer des Ritterguts Mautitz, Carl Abraham von Fritsch, Datensatz im Staatsarchiv Leipzig, Archivale 20547.

[Bearbeiten] Weblinks

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