Windmühlenstraße

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Verzweigung.png Dieser Artikel behandelt die Windmühlenstraße in Niedersedlitz. Für weitere Straßen dieses Namens siehe Windmühlenstraße (Begriffsklärung).
Windmühlenstr. unterer Teil mit Häusern erbaut von der Heimstättengenossenschaft Niedersedlitz
Windmühlenstr. oberer Teil mit Häusern erbaut von der „Neuen Heimat“

Die Windmühlenstraße wurde in Gemeindeunterlagen von 1875 als Communicationsweg von Niedersedlitz nach Nickern bezeichnet, der an der Windmühle in Niedersedlitz vorbei führt. Die Windmühle war dann auch der Namensgeber. Im Adressbuch von 1891 tauchte erstmals der Name Windmühlenstraße auf. Teilweise wurde sie auch als Windmühlstraße bezeichnet.

Mit der Eingemeindung von Niedersedlitz gab es den Straßennamen doppelt in Dresden. Die Seitenstraße in der Leipziger Vorstadt trug ebenfalls diesen Namen. Der seltene Fall, dass eine doppelt vorhandene Straße im eingemeindeten Ortsteil ihren Namen behält, wurde damals (also 1953) durch die „Kommission für Straßenumbenennungen“ wie folgt begründet: „Die jetzt bleibende Windmühlenstraße befindet sich in Niedersedlitz und ist von größerer Bedeutung. Der Name ist hier seit alters her historisch begründet.“

Im Ur-Öder ist die Straße bzw. ihr Vorgängerweg nicht dargestellt, jedoch gibt es im Bereich der späteren Windmühle ein Gericht, also eine Hinrichtungsstätte[1].

Auf späteren Karten verläuft der Weg ein kurzes Stück südlich des Lockwitzbaches, um 1875 ist das nicht mehr der Fall.

Die Windmühlenstraße beginnt an einer Kreuzung, von der außer ihr die Niedersedlitzer Straße, die Reisstraße und die Dorfstraße abgehen. Seit 2005 ist diese Kreuzung zu einem Kreisverkehr umgestaltet. Kurz danach wird der Niedersedlitzer Flutgraben überquert. Die heutige Brücke von 2014, die einen dem folgenden Profil des Grabens entsprechenden Durchfluss ermöglicht, hat die gleiche Straßenbreite, wie ihre Vorgängerin von 1934.

Auf der rechten Seite stehen drei Nachwendebauten, zwischen denen sich mit der Hausnummer 8 das erste hier um 1890 errichtete Wohnhaus befindet. Gegenüber stehen drei kurz danach gebaute Mietshäuser. Lange Zeit waren diese vier Gebäude die einzige Wohnbebauung an der Windmühlenstraße. Nur in diesem Bereich war die Straße vor dem Ersten Weltkrieg ausgebaut. Links folgt noch ein weiterer Neubau.

An der Einmündung der Kleinborthener Straße beginnt eine Bebauung, die mit den Aktivitäten der Heimstättengenossenschaft Niedersedlitz zusammenhängt. Das anliegende Gelände war schon vor dem Ersten Weltkrieg parzelliert und wurde ab 1926 von dieser Genossenschaft bebaut, wobei den Mitgliedern der spätere Erwerb der von ihnen bewohnten Häuser ermöglicht wurde. 1928 waren die Häuser bis zur Nummer 34 fertig.

Die Doppelhäuser gegenüber mit den Nummern 11-17 wurden 1931 ebenfalls von der Heimstättengenossenschaft Niedersedlitz gebaut. Neben einem kurze Zeit später entstandenen etwas größeren Privathaus steht noch ein Nachwendebau.

Dem Markersbacher Weg folgen Häuser, die ab 1936 von der Landessiedelungsgesellschaft Sachsen gebaut wurden, wobei nur eines davon direkt an der Windmühlenstraße liegt. Auch die der gegenüberliegenden Straßenseite stehenden Häuser bis zur Nummer 44 haben diesen Ursprung.

Die folgenden Häuser entstanden in einer in den 1970er Jahren angelegten Eigenheimsiedlung am Göppersdorfer Weg und enden mit der Nummer 44e.

Mit der Einmündung der Erich-Kästner-Straße auf der linken Seite, beginnt das Gebiet der früheren „Sternhäuser“ – fünf Y-förmiger 10-geschossiger Plattenbauten (Typ IW67). Diese standen jedoch etwas von der Windmühlenstraße entfernt.

Direkt an der Straße lag das Grundstück mit der Nummer 49. Das ist das Areal der namensgebenden Windmühle. Sie wurde 1825 erbaut und soll nur genutzt worden sein, wenn an der Wassermühle von Niedersedlitz Wassermangel herrschte. Die Mühle brannte 1859 durch Blitzschlag ab und wurde nach dem Wiederaufbau zum Mahlen von Farbholz genutzt[2]. Bei der Ersterwähnung des Grundstücks im Adressbuch von 1889 erscheint es noch unter Dorfstraße. In der Nacht vom 8. zum 9. September 1894 brannte die Windmühle ab[3]. Die Mühle selbst wurde nicht wieder aufgebaut. Mit ihren Steinen wurde das zugehörige Wohnhaus vergrößert, in dem später immer mehrere Parteien wohnten. Während des Baues der Sternhäuser wurde es als Baustelleneinrichtung genutzt und danach abgerissen.

Zwei Flügel eines Sternhauses mit insgesamt vier Eingängen und 160 Wohnungen hatten die Anschrift Windmühlenstraße 41/43 und 45/47. Vier Wohnungen wurden für eine Poststelle und eine Annahmestelle des Dienstleistungskombinates genutzt. Die Häuser wurden über eine Stichstraße erschlossen, die direkt am Mühlengrundstück begann. Ihr Abriss erfolgte 2005.

Für das Plattenbaugebiet wurde 1981 auch die 124. Oberschule an der Windmühlenstraße 53 errichtet. Die Sporthalle und Außenanlagen wurden 2013 rückgebaut.[4] Das Schulgebäude wurde 2016 abgerissen.

Eine vom Konsum bewirtschaftete Kaufhalle mit der Hausnummer 55 stand zwischen der Schule und der östlichen Einmündung der Christian-Morgenstern-Straße. Sie wurde 2005 abgerissen.

Von dort bis zu ihrer Einmündung in den Langen Weg ist die Windmühlenstraße heute linksseitig unbebaut. Bis in die 1970er Jahre mündete sie schräg zusammen mit dem Langen Weg in die Dohnaer Straße, die damals, genau wie der Lange Weg, wesentlich schmaler war, als heute.

Ab der Hausnummer 46 stehen auf der rechten Seite Wohngebäude, die 1938/39 von der Firma „Neue Heimat“, Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der Deutschen Arbeitsfront (also des nationalsozialistischen Gewerkschaftsersatzes) im Gau Sachsen GmbH errichtet worden waren. Sie entsprachen Vorgaben der Reichsregierung für den Bau von sogenannten „Volkswohnungen“. Die Baukörper waren einfach ohne jeden Schmuck mit Zeltdach, die Etagen niedrig, es gab keine Balkone, die Fenster waren klein und die Häuser waren meist dreizügig, wodurch dann auch die Wohnungen nur eine mäßige Größe hatten. Es gibt zwei längere zweigeschossige Zeilen und fünf querstehende Blocks. Durch Modernisierung mit Balkonanbau 2007 wurden die Gebäude stark aufgewertet. Nach dem letzten Haus mit der Nummer 82 liegt rechts noch ein Garagenhof, der aus der zweiten Hälfte der DDR-Zeit stammt und von der Heinrich-Mann-Straße her erschlossen wird.

Bis zur Einmündung in den Langen Weg folgen einige Gärten.

Das Areal südlich der Windmühlenstraße war auch als möglicher Standort für den Neubau eines Gymnasiums diskutiert. Die SPD bevorzugte allerdings eine zentralere Lage in Prohlis.[5]

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011915/dd_hstad-mf_0000803 Ur-Öder Blatt 181 in der Fotothek
  2. http://www.lockwitztal.de/html/windmuhle.html Windmühle in Niedersedlitz
  3. Dresdner Nachrichten, 11.09.1894, S. 9
  4. Stesad: Abbruch und Beräumung Windmühlenstraße 53.
  5. DNN: Prohliser Schüler nach Niedersedlitz: Ortsbeirat Dresden-Prohlis: Gymnasium-Standort an der Windmühlenstraße. 13. Januar 2016
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