William Lossow

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William Lossow
Villa Lossow in der Tiergartenstraße

William Lossow (* 21. Juli 1852 in Glauchau; † 24. Mai 1914 in Heidelberg) war ein bekannter Architekt. Er bevorzugte zunächst einen neobarocken Stil, baute in späteren Jahren aber auch im Jugendstil und nach den Prinzipien der Reformarchitektur. Während seiner gesamten Wirkungszeit prägten Lossow und seine Partner mit dem 1889 gegründeten Büro Schilling & Graebner die zeitgenössische Architektur Dresdens.

Lossow hatte in Glauchau die Bürgerschule und in Chemnitz die Gewerbeschule besucht. Anschließend studierte er am Polytechnikum in Dresden, um Ingenieur zu werden, wechselte aber zur Architektur unter Karl Weißbach. Von Weißbach wurde Lossow im Sinne eines historisierenden Baustils geprägt. Nach dem Studium ging er für ein Jahr nach Italien.

[Bearbeiten] Lossow & Viehweger

1880 schloss sich Lossow mit Hermann Viehweger zusammen. Ihr Architekturbüro befand sich zunächst Große Plauensche Straße 7, privat wohnte Lossow Hohe Straße 8.[1] Sie errichteten mehrere größere Bauwerke in Dresden. Das Viktoriahaus entstand 1892 auf Wunsch des Bauherren, Goldschmied Heinrich Mau, nach dem Vorbild des Braunschweiger Gewandhauses, 1894 wurde das Rathaus Plauen gebaut, im Jahre 1900 die Garnisonkirche und das Centraltheater mit Rokoko-Ornamentik im Inneren sowie im Jahre 1902 die Auferstehungskirche. Weitere Bauwerke von Lossow & Viehweger waren das Herzfeldsche Warenhaus am Altmarkt, die Landständische Bank des Königlich Sächsischen Markgrafentums Oberlausitz in der Pfarrgasse 5, bei der Karl Groß den ornamentalen Schmuck gestaltete, und 1902 der Müllerbrunnen. Auch Lossows eigene Villa, das "Haus Hubertus" in der Tiergartenstraße 52, entstand in jener Zeit. Das gemeinsame Büro befand sich inzwischen Waisenhausstraße 8.[2]

Die Kunstgewerbeschule Dresden, die Lossow selbst als Direktor leitete.

Zunehmend wandten sich Lossow & Viehweger der Reformarchitektur zu. Dies wurde insbesondere bei ihrem letzten gemeinsamen Bau deutlich, der Kunstgewerbeschule mit dem Kunstgewerbemuseum im Jahre 1906. Die Architekten bauten dabei im Inneren die Reste des früheren Brühlschen Palais ein, vor allem den prachtvollen Rokokosaal.

[Bearbeiten] Lossow & Kühne

Lossow war mit der Glauchauer Fabrikantentochter Johanna Kratz verheiratet. Ihre Tochter Johanna heiratete den Architekten Max Hans Kühne. 1906 gründete Lossow mit seinem Schwiegersohn ein gemeinsames Büro. Ab 1906 leitete er in der Nachfolge von Karl Ludwig Theodor Graff als Professor zudem die selbst gebaute Kunstgewerbeschule. Er war in diesem Jahr auch Vorsitzender des vorbereitenden Ausschusses für die epochemachende 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung in Dresden. Lossow und Kühne gehörten in jener Zeit zudem den reformorientierten Künstler-Vereinigungen Die Zunft und Deutscher Werkbund an. Lossow war Vorsitzender des Dresdner Kunstgewerbevereins und der Landesstelle für Kunstgewerbe in Sachsen sowie Mitglied im Aufsichtsrat der Bank für Bauten in Dresden.[3] Aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen blieb ihm weniger Zeit für die Arbeit im Architekturbüro, die in großen Teilen von Kühne getragen wurde.

1911 waren Lossow & Kühne maßgeblich für die architektonische Gesamtplanung der I. Internationalen Hygieneausstellung verantwortlich.[4] Bei ihrem Hauptwerk, dem Leipziger Hauptbahnhof, konnten sich Lossow & Kühne mit ihrem Entwurf "Licht und Luft" gegen 75 andere Wettbewerbsbeiträge durchsetzen, wobei der Bau allerdings erst im Jahr nach Lossows Tod endgültig fertig wurde. Des Weiteren bauten sie das Ständehaus in Bautzen, die Synagoge in Görlitz im Jugendstil, das Haus der Dresdner Handelskammer und 1913 das neobarocke Schauspielhaus und die Hafenmühle. Lossow hatte wesentlichen Anteil an der Karriere von Josef Goller, den er 1906 an die Kunstgewerbeschule holte und mit dem er zusammen mehrere bedeutende Projekte bearbeitete (Garnisonkirche Dresden, Hauptbahnhof Leipzig, Synagoge Görlitz).[5]

Der Hauptbahnhof Leipzig, Lossow & Kühnes Hauptwerk

Lossow wurde zum Geheimen Hofrat ernannt und war Mitglied im Sächsischen Altertumsverein.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1904
  3. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften Ausgabe 1909/1910, II. Band, S. 60f.
  4. Deutsches Hygiene - Museum - Vorgeschichte/ Architekturwettbewerb
  5. Frank Fiedler, Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz: 60 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und Umgebung. Books on Demand, 2017

[Bearbeiten] Weblinks

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