Wilhelm von Baensch

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Wilhelm von Baensch

Johann Wilhelm Emanuel von Baensch, geboren als Johann Wilhelm Emanuel Baensch (* 25. Januar 1828 in Magdeburg; † 27. November 1899 in Dresden) war ein deutscher Buchdruckereibesitzer, Verleger und königlich-sächsischer Hofverlagsbuchhändler sowie Geheimer Kommerzienrat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Wilhelm Emanuel Baensch entstammte der Kaufmanns- und Druckerfamilie Baensch. Er wurde am 25. Januar 1828 als achtes von 12 Kindern des Buch- und Zeitungsdruckers Heinrich Theodor Emanuel Baensch (* 30. Oktober 1789 in Quedlinburg; † 22. Juni 1866 in Magdeburg) und dessen Ehefrau Johanne Marie Elisabeth Curitz ( * 9. September 1796 in Magdeburg; † 11. Februar 1857 ebenda) geboren. Sein Großvater war der Quedlinburger Pastor und Kantor Johann Heinrich Baensch (17531801).

Wilhelm Baensch hatte noch neun Brüder und zwei Schwestern:

Der Magdeburger Verleger und Buchdrucker Friedrich Robert Emanuel Baensch (18571928) war sein Neffe.

Wilhelm Baensch war seit 1854 verheiratet mit Bertha geb. Thilo (1837–1915). Sein Sohn Henry von Baensch (* 1858) trat zuerst ab 1880 als Teilhaber in das väterliche Geschäft und übernahm 1888 das mit seinem Vater gegründete Unternehmen in Berlin. Sein zweiter Sohn William (auch Wilhelm) trat ebenfalls als Teilhaber ab 1888 in das Dresdner Geschäft und übernahm dies zusammen mit seiner Mutter nach dem Tod seines Vaters.[1]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilhelm Baensch begann 1842, nach seiner Schulzeit eine Lehre als Buchhändler bei seinem zweitältesten Bruder Emil in Magdeburg. 1848 erwarb sein Vater für ihn den seit 1817 in Magdeburg bestehenden und nach 1835 in Berlin ansässigen Verlag des befreundeten Ferdinand Rubach mit dem Auftrag, das Unternehmen nach Leipzig zu überführen. Mit diesem Verlag ging Baensch in der Messestadt noch im gleichen Jahr in die Selbständigkeit. Ab 1851 führte Baensch den Verlag unter eigenem Namen, gliederte im Laufe der Zeit bis zu 100 Vertretungen im buchhändlerischen Kommissionsgeschäft in ganz Deutschland an. 1859 wurde Wilhelm Baensch zum Königlich Württembergischen Konsul zu Leipzig ernannt.

1862 erwarb er die Wassermannsche Buchdruckerei und erweiterte sein Geschäft um eine Schriftgießerei, eine Stereotypie, eine Galvanoplastik, eine Xylographie und eine Buchbinderei. Für seine Verdienste erhielt er 1865 vom sächsischen König Johann (18011873) den Titel und Rang eines Königlich Sächsischen Geheimen Kommerzienrates. Das buchhändlerische Kommissionsgeschäft verkaufte er 1867 an Hermann Fries.

Am 13. Januar 1871 erfolgte für Wilhelm Baensch die württembergische Adelserhebung, der am 21. Februar desgleichen Jahres der württembergische Adelsbrief mit Wappen folgte. Am 14. Februar 1871 erfolgte die Anerkennung des Adelsprädikats durch den sächsischen König Johann.

Im März 1878 verlegte Wilhelm von Baensch sein Unternehmen nach Dresden, wo er ein Jahr später Württembergischer Konsul für das Königreich Sachsen mit Amtssitz in der sächsischen Residenzstadt wurde. 1880 gründete Baensch zusammen mit seinem Sohn Henry in Berlin ein weiteres, selbständiges Unternehmen unter gleicher Firmierung, das dieser 1888 von seinem Vater vollends übernahm. Im gleichen Jahr trat Wilhelms zweiter Sohn, William als neuer Teilhaber in das Dresdner Geschäft ein. 1895 zog sich Wilhelm von Baensch aus Krankheitsgründen aus seinem Unternehmen zurück, war aber noch weiterhin gesellschaftlich tätig.

Wilhelm von Baensch war Mitglied in verschiedenen Berufsfachverbänden, teilweise in führenden Positionen. So war er zuerst Vorsitzender und ab 1886 Ehrenvorsitzender des "Vereins Dresdner Buchhändler". Baensch gründete in Dresden die erste Buchdruckerinnung Deutschlands, war dort ebenfalls jahrelang Vorsitzender und wurde schließlich 1896 Ehrenvorsitzender der Innung.

Baensch wohnte zuletzt in der Canalettostraße 11 in Dresden und wurde nach seinem Tod auf dem Johannisfriedhof in Leipzig begraben.

[Bearbeiten] Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung

Nach seinem Tod errichtete seine Witwe im Oktober 1908 die Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung zur Förderung von Kunst, Literatur, Wissenschaft, Kunstgewerbe und Technik. Sie oblag der Verwaltung durch das sächsische Finanzministerium. Am 24. Juli 1910 wurden der Stiftung die Druckerei und der Verlag übertragen. Das Unternehmen hieß nun Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung. Es erhielt in den folgenden Jahrzehnten viele Staatsaufträge. Der Verlag trat besonders mit Saxonica hervor. Ab 1936 arbeitete er eng mit dem Heimatwerk Sachsen zusammen. Die Druckerei Baensch befand sich 1941 in der Bankstraße 3.[2] Am 17. Januar 1947 erfolgte die Löschung der Firma aus dem Handelsregister.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE)] Band 1, 2., überarb. u. erw. Ausgabe, K. G. Saur, München 2005, ISBN 978-3-598-25031-6, S. 322 f.
  2. Adreßbuch der Landeshauptstadt Dresden 1941, S. 23 auf adressbuecher.genealogy.net

[Bearbeiten] Weblinks

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