Schweriner Straße

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Schweriner Straße in Höhe Könneritzstraße beim Hochwasser 2002
Schweriner Straße 63, eingerüstet nach Brand 2012

Die Schweriner Straße in der Wilsdruffer Vorstadt führt vom Postplatz über den Wettiner Platz zur Könneritzstraße. Bis 1945 hieß sie Wettiner Straße, benannt nach der Wettiner Dynastie. Im Stadtplan um 1862[1] ist sie erstmals als Planung, quer über die bestehende Bebauung, verzeichnet. 1863 erfolgte die Benennung mit Wettiner Straße[2]. Im Plan von 1881[3] sind die betreffenden Häuser bereits beseitigt und die Straße fertiggestellt. Sie stellt eine schnelle Verbindung zu den westlichen Vororten wie Leutewitz und Cossebaude her. Im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946 erhielt die Straße am 1. Juli 1946 ihren heutigen Namen nach der norddeutschen Stadt Schwerin).

Bei den Luftangriffen am 13. und 14. Februar 1945 wurde die Straße bis auf wenige Gebäude vollständig zerstört. Der Wiederaufbau blieb vor allem nahe des Postplatzes lückenhaft, die ersten Wohnblocks aus den Aufbaujahren wurden sogar schon wieder abgerissen, so die Häuser Schweriner Straße 37-49 im Februar 2006. In der selben Zeit wurde mit der Neugestaltung des Postplatzes die Schweriner Straße vom Postplatz „abgekoppelt“, Straßenbahnen und Autos werden jetzt über die Freiberger Straße und Hertha-Lindner-Straße zur Schweriner Straße geleitet.

An der Kreuzung Könneritz-/Schweriner Straße ging am 10. Dezember 1961 die erste vollautomatische Ampel der Stadt Dresden in Betrieb.[4]

[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)

[Bearbeiten] Kulturdenkmal Schweriner Straße 63

Das Eckhaus Schweriner Straße 63 an der Roßthaler Straße steht auf der Liste der Kulturdenkmale Dresdens. Es wurde vermutlich um 1892 von dem Dresdner Architekten F.E.Meißner errichtet.[8] Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges überstand das Gebäude nur knapp. Zu DDR-Zeiten rettete das Engagement der Bewohner, u.a. Wolfgang Grossmann, Schlagzeuger der Band „Zwitschermaschine“, das Haus vor dem Verfall. Seit den 1990er Jahren stand das Gebäude leer. „Ein Herr Wegner aus den alten Bundesländern und laut Informationen Freund Kurt Biedenkopfs hat es nach erfolgtem Restitutionsanspruch dann ab 1993 verfallen lassen, da niemand den Verkaufspreis von 2 Millionen DM zu zahlen bereit war.“[9] Am 16. August 2012 richtete ein Dachstuhlbrand erhebliche Zerstörungen an. In den Jahren 2013/14 wurden Dachstuhl und Mansardgeschoss abgetragen[10], anschließend wieder neu aufgebaut und zugleich das gesamte Haus saniert. Heute dient es wieder als Wohngebäude.

Das Erdgeschoss der Schweriner Straße 63 beherbergte im Laufe der Jahre verschiedene Einkaufsmöglichkeiten: Am Anfang des 20. Jahrhunderts verzeichnen die Adressbücher das „Friedrichstädter Waarenhaus Wilhelm Marschall“[11], 1941 und 1943 ein Auslieferungslager des „Ein- und Verkaufsvereins Dresdner Kolonialwaren- und Produktenhändler e.G.m.b.H.“.[12] Zu DDR-Zeiten befand sich in den hohen Räumen ein Konsum.

Die Obergeschosse wurden als Wohnungen genutzt. In den 1980er Jahren hatten dort u. a. die Freunde der italienischen Oper ihre Zentrale. Sie bezeichneten das Haus als „der Strand“. In einer über 110 Quadratmeter großen Wohnung fanden in den letzten DDR-Jahren auch mehrere unabhängige Filmfestivals statt, das erste am 21. Juni 1986, das zweite am 23. Dezember 1986. Veranstaltet wurden die eintägigen Werkschauen von der Untergrundfilmgruppe „FESA (Feige Sau)“. [13]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Plan der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, Lithographie, 1862 Bestand Deutsche Fotothek
  2. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 156
  3. Section Dresden aus: Topographische Karte (Äquidistantenkarte) Sachsen 1881, Bestand Deutsche Fotothek
  4. Wochenkurier 21.12.2011
  5. Auskunft einer Anwohnerin, 30.11.2014
  6. Tomas Gärtner: Notwendiges Übel: Neubau für das Bischöfliche Ordinariat in Dresden. In: DNN 23.4.2021. Tomas Gärtner: Grünes Licht für Neubau des Ordinariats in Dresden. In: DNN 1.5.2021
  7. Wochenkurier 27.9.2017, S. 12
  8. Wohnungs- und Geschäftshandbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden 1892, S. 1306
  9. Facebook-Meldung von „Verschwundenes Dresden“ (Ray van Zeschau) vom 17.8.2012
  10. DNN 21.8.2012, S. 13
  11. Adreßbuch für Dresden und seine Vororte 1900, S. 527, 1904, S. 721
  12. Adreßbuch der Landeshauptstadt Dresden 1941, S. 863, und 1943/44, S. 862
  13. Facebook-Fotoalbum von FESA mit Einladungskarten, Artikel im Kinokalender mit abweichenden Daten

[Bearbeiten] Weblinks

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