Walther Niethammer

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hugo Walther Eberhard Niethammer, auch teilweise Walter Niethammer (* 18. Dezember 1859 in Kriebstein, Sachsen; † 1922 in Blasewitz bei Dresden)[1] war ein deutscher Jurist, zuletzt als Vortragender Rat im königlichen Ministierum des Innern im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Regierungsrates. Er war außerdem Mitglied der Geschäftsleitung im Familienunternehmen, der Papierfabrik „Kübler & Niethammer“ in Kriebstein.

[Bearbeiten] Familie

Walther Niethammer entstammte der ursprünglich aus Württemberg stammenden Familie Niethammer. Sein Großvater war der königlich-württembergische Forstmeister Franz Ferdinand Niethammer (18041876). Der Kriebsteiner Papierfabrikant Friedrich Kübler (18331865), der Reichstagsabgeordnete und Papierfabrikant im badischen Weisenbach Eugen Holtzmann (18481901), der Mühlenbesitzer und Chemnitzer Stadtrat Karl Ehregott Gaitzsch (18331898) waren seine Onkel väterlicherseits, der Ingenieur, Geheime Kommissionsrat und Heidenheimer Maschinenfabrikant Friedrich von Voith (18401913) sein Onkel mütterlicherseits.

Niethammer war der Sohn des Gründers und Besitzers der Papierfabrik Ludwig Albert Julius Niethammer (18331908) und dessen zweiter, 1859 geheirateter Ehefrau Jenny Isidore Charlotte geb. Crusius (18371922), Tochter des Pastors Benjamin Crusius (17961880). Niethammer hatte noch folgende Geschwister:

Niethammer war mit Friederike Beate geb. Böhmer verheiratet. Der Sohn des Paares war:

Niethammers Witwe wohnte noch bis mindestens 1943 in der Villa Niethammer am Waldpark.[9]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Niethammer erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er ab Ostern 1873 lernte. 1879, anlässlich seiner bestandenen Abiturprüfung und des Abgangs vom Meißner Gymnasium zu Ostern desgleichen Jahres übergab sein Vater dem damaligen Rektor der St. Afra, Hermann Peter 1.000 Mark zur Errichtung der „Niethammerschen Stiftung“. Von den Zinsen des Stiftungskapitals sollten ausgezeichnete Schüler der Lehranstalt Mittel zu einer angemessenen Erholung und einer Fußreise gewährt werden. 25 Jahre später wurde das Stiftungskapital nochmals um 500 Mark aufgestockt.[10] Am 5. April 1879 immatrikulierte sich Niethammer an der juristischen Fakultät der Universität Leipzig, wo er Rechts- und Staatswissenschaften studierte.[11] Dort promovierte er auch zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.).

Niethammer kam 1885 nach Dresden, wo er erstmals 1886 im Adressbuch als Referendar am Dresdner Amtsgericht verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in der Marschallstraße 13,[12] zog aber bereits 1887 weiter an das Terrassenufer 16.[13] 1888 wechselte er als Referendar an das Dresdner Landgericht.[14] 1889 trat Niethammer als Mitglied der Geschäftsleitung mit in das väterliche Unternehmen in Kriebstein ein, 1890 wurde er Bezirksassessor am königlichen Bezirksgericht in Oelsnitz im Vogtland. Dort wohnte er im Haus 165 am Pfortenteich.[15] 1891 wechselte Niethammer als Hilfsarbeiter und Bezirksassessor zum Schiedsgericht der sächsischen Berufsgenossenschaft für die Unfall-, Invaliditäts- und Alters-Versicherung und zog wieder zurück nach Dresden in die Ammonstraße 79.[16] Bereits ein Jahr später, 1892 wurde er stellvertretender Vorsitzender des berufsgenossenschaftlichen Schiedsgerichtes.[17] In dieser Funktion blieb er bis 1895.

1897 wurde Niethammer im Rang eines königlich-sächsischen Regierungsrates für ein Jahr als Hilfsarbeiter an die königliche Kreishauptmannschaft Dresden berufen, bevor er zum ordentlichen Mitglied der Kreishauptmannschaft ernannt wurde. Gleichzeitig zog er in die Eisenstuckstraße 37.[18] 1901 wurde Niethammer Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen und zog im gleichen Jahr in den Stadtteil Blasewitz, wo er in der Hochuferstraße 21 wohnte.[19]

1903 erhielt Niethammer den Rang eines Oberregierungsrates.[20] 1909 wurde Niethammer vom letzten sächsischen König Friedrich August III. in den Rang eines Geheimen Regierungsrates erhoben, als er zum vortragenden Rat im Ministerium des Innern berufen wurde.[21] Im gleichen Jahr kaufte er von Mathilde Walpurga Amalia Gräfin zu Münster, der Witwe des Wirklichen Geheimen Rates Graf zu Münster die Villa in der Blasewitzer Marschallallee 32, der späteren Hausnummer 23, direkt am dortigen Waldparkeingang.[22][23] Seine Tätigkeit im Innenministerium übte Niethammer bis 1916 aus. Er ist letztmalig im Adressbuch von 1922 verzeichnet.[24]

Niethammer war Mitglied und Vorstand in verschiedenen Verbänden und Vereinigungen. So war er u.a. Präsident des Automobil-Verbandes des Königreiches Sachsen und Beisitzer im Deutschen Luftfahrer-Verband.[25][26]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz im Stammbaum Schaffhirt auf Ancestry
  2. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 712, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1913, S. 971, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 866, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1912, S. 953, SLUB
  6. Letztmalig im: Adressbuch Dresden 1935, S. 701, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1924/25, S. 693, SLUB
  8. Seine Witwe im: Adressbuch Dresden 1936, S. 699, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1943, S. 712, SLUB
  10. Jonas Flöter, Christian Ritzi: Bildungsmäzenatentum: privates Handeln, Bürgersinn, kulturelle Kompetenz seit der Frühen Neuzeit, Böhlau-Verlag Köln/Weimar/Berlin 2007, Leseprobe auf Google Books, S. 287.
  11. Jens Blecher, Gerald Wiemers: Die Matrikel der Universität Leipzig: Die Jahre 1867 bis 1884, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2009 - 625 Seiten, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 162.
  12. Adressbuch Dresden 1886, S. 374, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1888, S. 416, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1889, S. 433, SLUB
  15. Adressbuch Oelsnitz i.V. 1891, S. 123, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1892, S. 502, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1893, S. 533, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1898, S. 456, SLUB
  19. Fälschlicherweise steht im Adressbuch Dresden 1902, S. 597, SLUB: Weißer Hirsch. Tatsächlich ist Niethammer jedoch in Blasewitz im dortigen Adressbuch, S. 2002 zu finden.
  20. Adressbuch Dresden 1903, S. 622, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1910, S. 755, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1909, Häuserbuch Blasewitz, S. 2476, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1910, Häuserbuch Blasewitz, S. 2505, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 704, SLUB
  25. Delius-Klasing: Allgemeine Automobil-Zeitung, Band 14,Teile 1-2, Verlag Delius-Klasing, 1913, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 3.
  26. Jahrbuch des Deutschen Luftfahrer-verbandes 1914, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 195

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge