Walther Hempel

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Hempels Wohnhaus Altenzeller Straße 44 (nach dem verkleinerten Wiederaufbau durch den Sohn)
Grab auf dem Johannisfriedhof
Porträt von Walther Hempel (links)

Professor Dr. Walther Hempel (* 5. Mai 1851 in Pulsnitz; † 1. Dezember 1916 in Dresden) war ein bekannter Chemiker und ein Pionier der technischen Gasanalyse.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hempel stammte aus der Familie des Pulsnitzer Kaufmanns und Besitzers einer Bandweberei Eduard Hempel. Die Familie lebte ab 1853 in Dresden in der späteren Ammonstraße 3.[1] Hempel besuchte in Dresden die Annenschule, wo er 1867 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Chemie am Polytechnikum. Nach der Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg studierte er in Berlin und bei Robert Bunsen in Heidelberg, wo er auch promovierte.

1873 kehrte Hempel nach Dresden zurück und arbeitete als Assistent bei Hofrat Fleck an der chemischen Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege, ab 1876 als Assistent von Rudolf Schmitt am chemischen Laboratorium des Dresdner Polytechnikums. 1878 habilitierte Hempel sich mit einer Arbeit Über technische Gasanalyse. Ein Jahr später wurde er zum außerordentlichen Professor und 1880 zum ordentlichen Professor für Technische Chemie und zum Leiter des Laboratoriums für Anorganische und Analytische Chemie berufen. Die Dresdner Hochschule leitete Hempel von 1891 bis 1893 und von 1902 bis 1903 als Rektor. Anschließend wirkte er als Prorektor.

Walther Hempel war schon 1874 der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS beigetreten, der er bis zu seinem Lebensende angehörte. Die Sektion Physik und Chemie leitete er 1883, 1887 und 1906. In seinen vielen Vorträgen vor der ISIS berichte er u. a. von seinen Reisen nach England, den USA und nach Italien zum Stromboli, dessen vulkanische Gesteine und Gase er untersuchte. Hempel war stets bemüht, das chemische Wissen für Probleme des Alltags anwendbar zu machen. Er untersuchte vielfach Nahrungsmittel, z. B. hinsichtlich ihrer Haltbarmachung. Prof. Julius Lehmann und Dr. Walther Hesse erforschten in Hempels Laboratorium die Haltbarmachung von Milch. Hempel selbst wandte die Erkenntnisse auf dem Familienbesitz in Ohorn an und lieferte nach 1903 die gewonnene keimfreie Ohornmilch bis nach Dresden. Vor Jahresversammlungen des VDI in Dresden berichtete er über die Gewinnung von sauberem Trinkwasser.

Hempel klärte die Grundlagen technisch-chemischer Prozesse auf und vereinfachte die technische Gasanalyse, die er auch zur Kohlenstoffbestimmung im Eisen anwendete. Er wurde für seine Verdienste um die chemische Forschung und Lehre vielfach ausgezeichnet. Die Leopoldina berief ihn 1888 zum Mitglied [2], die Universität Leipzig und die Hochschule Karlsruhe ernannten ihn 1897 bzw. 1912 zum Ehrendoktor. Er war Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der Physikalisch-Medizinischen Sozietät in Erlangen, ab 1908 Vorstandsmitglied im Verein deutscher Chemiker und ab 1912 Vizepräsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Außerdem gehörte er dem Aufsichtsrat der Chemischen Fabrik Heyden an. Er wohnte Zellesche Straße 44.[3]

Am 1. April 1912 ging Hempel in den Ruhestand, hielt aber weiterhin Vorlesungen über Metallurgie und chemische Großindustrie. Sein Nachfolger am Anorganisch-Chemischen Institut der Technischen Hochschule wurde Fritz Foerster, den Hempel selbst 1895 nach Dresden geholt hatte.[4] Nach seinem Tod wurde Walther Hempel auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Im Besitz von seinem Sohn Eberhard, einem bekannten Kunsthistoriker, befand sich zunächst ein von Carl Bantzer geschaffenes Porträt, das heute zum Bestand der Gemäldegalerie Neue Meister gehört. Am 25. Oktober 1994 erhielt das Institutsgebäude der Dresdner Chemiker in der Mommsenstraße 4 den Namen Walther-Hempel-Bau.[5] Die Hempelstraße in Räcknitz trägt ebenfalls seinen Namen.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, 1868
  2. Verzeichnis der Mitglieder der Leopoldina
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1904
  4. Fritz Foerster in der Sächsischen Biografie
  5. Walther-Hempel-Bau an der TU Dresden

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

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