Ursula Baring

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Dorothea Gertrud Ursula Baring (* 18. Mai 1907 in Dresden; † 12. September 2002 ebenda) war eine bedeutende Dresdner Kunstsammlerin.

[Bearbeiten] Familie

Ursula Baring entstammte der in Deutschland und in anderen Ländern weit verzweigten Familie Baring, deren ununterbrochene Stammlinie mit Petrus Baring (14831532/36) beginnt. Sie wurde am 18. Mai 1907 als fünftes und jüngstes Kind des Juristen und Königlich Sächsischen Oberlandesgerichtsrats Adolf Baring (* 14. Oktober 1860 in Celle; † Februar 1945) und dessen zweiter Ehefrau Elisabeth geb. Leverkühn (* 23. Juli 1871 in Hannover; † 26. November 1930 in Dresden), Tochter des Juristen und Vorsitzenden des Gewerbe- und Kaufmannsgerichts zu Lübeck, Dr. jur. August Otto Autor Leverkühn (18611927). geboren. Ursula hatte noch vier ältere Geschwister:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Ursula Baring nahm nach ihrer Schulzeit in Dresden ein Philologiestudium an den Universitäten in Leipzig, Kiel, Berlin und Paris auf und belegte Kurse in den Fächern Geschichte, Deutsch, anfangs auch Sport ("Leibesübungen") und später Französisch. Während dieser Zeit erwachte ihr Interesse an der Gegenwartskunst.

Auf Wunsch ihres Vaters, der Zeit seines Lebens an einer ernsten Augenkrankheit litt und im Lesen und Schreiben behindert war, mehrere Jahre sogar vollständig, ließ Ursula Baring sich als Krankengymnastin ausbilden, statt weiter das geisteswissenschaftliche Studium fortzusetzen. Sie gründete 1939 zunächst eine Praxis im mecklenburgischen Güstrow. Dort kam sie mit Werken von Ernst Barlach in Berührung, erwarb sogar einige der im Nationalsozialismus als "entartet" geltenden Kunstwerke, die später den Grundstock ihrer privaten Sammlung darstellten. Somit markiert das Jahr 1939 den Beginn der Sammlung "entarteter Kunst".

In den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkrieg kehrte Ursula Baring nach Dresden zurück. Hier wurde sie auch Augenzeuge des Luftangriffs auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945. Am Morgen danach schleppte sie mit einer Nachbarin ihren bereits hochbetagten Vater in einem Sessel von der Elisenstraße bis zur Augustusbrücke an die Elbe. Trotzdem starb ihr Vater einige Tage später in Dresden.[3]

Nach dem Krieg arbeitete Ursula Baring zuerst als selbstständige Krankengymnastin, zeigte jeoch schon ab 1948 in ihrem Gymnastiksaal in der Oskarstraße 8 erste Exponate ihrer Sammlung. Nach 1949 setzte sie ihre Sammlung unliebsamer Bilder in Dresden fort. Sie war Gastgeberin für Ausstellungen und Vorträge in ihrer krankengymnastischen Praxis in Strehlen in der Oskarstraße 8.[4] Ihre Galerie existierte von 1959 bis 1963, nachdem sie im Erdgeschoss ihres Praxisgebäudes zusätzliche Räume anmieten konnte. Sie selbst wohnte damals in der Gustav-Adolf-Straße 12[5]. Nach dem VI. Parteitag der SED und der Zuwendung der Kulturpolitik zum sozialistischen Realismus in der DDR, schließt Baring ihre Galerie auf Druck des Ministeriums für Staatssicherheit.

Als Nachlassverwalterin wurde sie von Otto Gussmann und Paula Lauenstein eingesetzt. Sie förderte u.a. Gudrun Trendafilov. Ursula Baring vermachte ihre Sammlung testamentarisch der Galerie Dresdner Kunst. Ursula Baring wurde nach ihrem Tod auf dem Trinitatisfriedhof beerdigt.

[Bearbeiten] Ausstellungen in der Galerie Baring

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Die Nachlässe in den Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland, S. 14, Ludwig Denecke, Tilo Brandis, Online auf Google Books
  2. Die Evangelisch-Theologische Fakultät Bonn, S. 555, Heiner Faulenbach, Onlinevorschau auf Google Books
  3. Chronik/Rückblick mit scheinbaren Analogien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit 1933-1945 auf www.verfolgte-schueler.org
  4. Kunst im Korridor: Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität, S. 334, Yvonne Fiedler, Onlinevorschau auf Google Books
  5. Amtliches Fernsprechbuch Bezirk Dresden 1959, S. 24

[Bearbeiten] Weblinks

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