Trompeterschlösschen

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Trompeterschlösschen um 1900
Trompeterschlösschen um 1914

Das Trompeterschlösschen befand sich am Dippoldiswaldaer Platz zwischen Trompeterstraße und Reitbahnstraße. Es handelte sich dabei um ein Hotel und Restaurant mit langer Geschichte, die auf den 11. Juni 1635 zurückging, als Johann Georg I. die Gasthofgerechtigkeit an Frau Martha Kirsten, ihres Zeichen wiederum Witwe des Hoftrompeters Hans Kirsten, bestätigte, welche zuvor Kurfürstin Magdalena Sibylle von Preußen als Tauschbrief für den Baumannschen Hof oder das Schlößchen vor dem Wilsdruffer Tor aufgesetzt gegen den alten im Fischersdorf liegenden Kirstenschen Gasthof, um Platz zur Anlage eines Gartens nebst Viehof zu bekommen.

1451 befand sich an dieser Stelle das Jakobshospital, später hielt die Garde du Corps hier ihre Fahnen- und Arrestantenwache.

Das vierstöckige Haus bot neben Hotelhalle und zwei großen Hauptgasträumen ein Burggrafenzimmer, das Otto-Ludwig-Zimmer (der Schriftsteller lebte von 1849 bis 1852 in diesem Haus, was eine Plastik von Arthur Lange an der Hauswand dokumentierte), ein Braustübl, Zunftstube und die eigentliche Trompeterschänke sowie mehrere Fremdenzimmer. Die Gäste, die damals nobel mit dem Wagen vorfuhren, konnten ihre Fahrzeuge im eigenen Autohof in Einzelboxen vom hauseigenen Garagenmeister unterbringen lassen.

An der abgeschnittenen Ecke im zweiten Stock des Gebäudes befand sich ein vergoldeter Trompeter zu Pferde mit folgender Unterschrift:

Trompeterschlößchen nennt man mich,
Des Krieges Wuth empfand auch ich,
Es warf mich unverhofft ein tödtend Feuer nieder,
Allein ich stehe nun durch Gottes Gnade wieder.
1764.

Am 30. August 1759[1] (während der zweiten Belagerung von Dresden im Siebenjährigen Krieg) wurde das Trompeterschlößchen wie weitere 81 weitere Gebäude in den Vorstädten durch die königl. preußische Garnision von Dresden angezündet und bombardiert.[2] Seit dem 9. September 1756 war Dresden preußisch besetzt. Das zweite Abbrennen der Vorstädte (nach der Belagerung von Dresden von 1758) nutzte der völlig unterlegenen königl. preußischen Garnision allerdings nichts mehr - schon am 5. September 1759 musste der preußische Gouverneur von Dresden, Generalleutnant Karl Christoph Graf von Schmettau, die Stadt Dresden übergeben (aus formellen Gründen besetzte die Reichsarmee auf Grundlage einer geschlossenen Kapitulation der Preußen vom 4. September die ganze Stadt Dresden).

Wie das Haus zu seinem Namen kam beschreibt die Sage "Das Trompeterschlößchen zu Dresden."

Im Jahr 1896 wurde das Hotel als Bundeshotel der Allg. Radfahrer-Union mit einem Spezial-Schild ausgewiesen. In den Jahren 1920 bis 1934 wurde das Haus unter Leitung von Prof. Oswin Hempel umfassend renoviert und erneuert.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. "Am 30. August ... Mittags trieb eine Partei Kroaten die Wache vor dem Ostraschlage zurück, worauf die sämtliche preußische Mannschaft aus den Vorstädten über die Seethorbrücke herein sich zurückzog. Die leztere wurde dann sofort abgeworfen. – Nachmittags 2 Uhr meldete im Auftrage des Gouverneurs Grafen von Schmettau der Platzmajor von Falckenberg dem Bürgermeister Bormann in dessen Quartier: Der Feind sei bereits in Friedrichstadt eingerückt; sollte sich nun derselbe der Stadt nähern, so würde der General und Gouverneur sich gemüßigt sehen, die Vorstädte anzuzünden. Senatus solle dies der Bürgerschaft sofort bekannt machen. – Dieser Anordnung zufolge schickte der Bürgermeister sogleich Wächter vor die Thore, den dasigen Einwohnern die bedingte Bedrohung wegen Anzündung der Vorstädte bekannt zu machen; auch wurde, weil der Wind auf die Stadt zu stand, den Einwohnern auf der Wilsdruffer Gasse und den um das Wilsdruffer Thor herum wohnenden Personen angesagt, auf den Böden ihrer Häuser zum Löschen etwaigen Flugfeuers Wasser in genügender Menge bereit zu halten. – Nachmittags wurde in die Offnung der Brücke ein Kasten mit Pulver gesetzt, gleich nach 6 Uhr aber ging ein Kanonenschuß los, und sogleich darauf wurde auf dem Rathause gemeldet, daß in des Maurermeisters Sickert Hause auf der Contrescarpe vor dem Wilsdruffer Thore, dem Männerhospitale gegenüber, die Glut ausgeschlagen sei. Darauf wurde weiter angezeigt, daß noch 2 Häuser brennten: das Naumannsche vor dem Seethore [109] – die sogenannte Remise – und das dem Tuchscherer Jünger gehörige, vor dem Wilsdruffer Thore rechter Hand auf Amtsjurisdiktion gelegene Haus. – Halb 7 Uhr gingen wieder 3 Schüsse los, bald darauf wieder 2, ¾ auf 7 Uhr einer, gleich darauf ein anderer u. s. f. Gegen 7 Uhr standen des Geh. Kriegsrats Müller Hintergebäude, Wentzels auf der Contrescarpe, des Bäckers Schulze und ein Haus neben dem Männerhospitale in vollen Flammen. Nach 7 Uhr wurde vom Turme angezeigt, daß folgende Häuser brennten: Tischler Gescheids, Steinmanns und Tischler Zachmanns Haus auf der Contrescarpe, die Häuser an der Borngaßecke, das Trompeterschlößchen, des Bäckers Carichs an der Ecke der großen Plauenschen Gasse und viele andere, welche wegen des Dampfes nicht erkannt werden könnten. Weiter wurde halb 8 Uhr gemeldet, daß das mittelste Gewächshaus, sowie des Zehrgärtners Egardi Haus in Feuer stände; von den Bastionen vor dem Wilsdruffer Thore werde das Löschen durch Kanonenkugeln abgewehrt. Gegen 8 Uhr endlich referierte der Viertelsmeister Richter, daß jetzt auf die königl. neuen Ställe gefeuert würde." In: Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege (=Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Heft 5/6) In Kommission bei Carl Tittmann, Dresden 1885, S. 108f.
  2. "... aus der später zu den Akten gegebenen „Spezifikation der bei Anzündung der Vorstadt am 30. August 1759 abgebrannten Häuser“ aber geht hervor, daß auf Rampischer Gemeinde (einschließlich des durch Kanonenschüsse gänzlich ruinierten Geheim-Sekretär Grundigschen Hauses) 4, auf Borngassen-Gemeinde 32, auf Halbegassen-Gemeinde [110] 15, auf Hinterseer Gemeinde 6, auf Poppitzer Gemeinde, und zwar am See 8, an der Contrescarpe aber 17, mithin überhaupt 82 Häuser abgebrannt waren." In: Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege (=Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Heft 5/6) In Kommission bei Carl Tittmann, Dresden 1885, S. 109f.
  3. Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, S. 96-103.


[Bearbeiten] Weblinks

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