Tolstoistraße

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Straßenschild mit Zusatzschild

Die heutige Tolstoistraße in Loschwitz wurde anfangs Souchaystraße genannt. 1903 wurde sie von der Schädestraße aus gebaut und war noch nicht durchführend.

Zwecks Namensgebung schrieb der Gemeinderat an Fräulein Cornelie Schunck in Leipzig, Schwägerin von Johann Souchay: Der Gemeinderat will die neuerbauten Straßen auf dem Bauareal zwischen Carolastraße (jetzt Schevenstraße) und Schillerstraße mit „Namen der Wohltäter der hiesigen Gemeinde“ benennen. Deshalb soll die eine Straße „Souchay-Straße“ heißen „zu dauernder Erinnerung an die Wohltäter Herrn Johann Souchay und Frau Thekla Souchay, welche in hochherziger Weise hier für Armen- und sonstige Wohltätigkeitszwecke Stiftungen errichtet haben“. Frau Schunck bedankt sich „für dieses freundliche Zeichen der Erinnerung“. Ab 1. Januar 1904 trug die Straße dann ihren damaligen Namen, nach John Daniel Souchay, Großkaufmann, 1798-1871.

Souchay hatte das Grundstück Eckberg erworben und ließ 1859-1861 das Schloss Eckberg erbauen. Er begründete für die Gemeinde Loschwitz eine Stiftung in Höhe von 18 000 Mark. Seine Ehefrau stiftete 16 500 Mark für gemeinnützige und wohltätige Zwecke. "Stadtkrankenhaus, Schule, Kinderbewahranstalt, Volksbibliothek und Konfirmanden durften diese Segnungen genießen", schreibt der Lehrer und Heimatforscher Otto Kotzsch in einem 1942 veröffentlichten Beitrag.

Jedoch gefiel der Name nicht allen Loschwitzern. Während des I. Weltkrieges, am 10. Januar 1916, äußert ein Bewohner aus dem Gebiet, ein Herr F. G. Petermann von der Carolastraße, „die Anregung und den Wunsch ... den Namen Souchaystraße in Hindenburg- oder Mackensenstraße, zur Ehrung unserer verdientesten Heerführer umzuwandeln.“ Der damalige Name verstoße gegen allen Patriotismus und „die Ehrung eines Engländers muß ausgeschlossen werden“. Der Verfassungsausschuß empfiehlt „die angeregte Umbenennung der Souchay-Straße mit Rücksicht darauf, daß Souchay Wohltäter der Gemeinde war, nicht vorzunehmen“. Der Gemeinderat beschließt am 9. Februar 1916, die Straße nicht umzubenennen.

Seit 1. Juli 1946 trägt die Straße (im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946) ihren heutigen Namen Tolstoistraße nach Lew Nikolajewitsch Tolstoi[1]. Im Ratsdokument wird die Änderung des Straßennamens so begründet: "Wegen der schlechten Aussprache wünscht die Bevölkerung eine Umbenennung."

An der Einmündung der Dostojewskistraße in die Tolstoistraße/Klengelstraße wurde in einem Privatgrundstück eine Sonnenuhr installiert.

[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

  1. deutschsprachige Wikipedia: Lew Nikolajewitsch Tolstoi
  2. Fernsprechbuch Bezirk Dresden, Stand: Januar 1964, S. 45
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