Straßenbahnhof Tolkewitz

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Endstation 31. August 2007
Ansicht der linken Wagenhallen
Ansicht der rechten Wagenhallen

[Bearbeiten] Geschichte

Am 18. November 1893 eröffnete die „Tramways Company of Germany Ltd.“ mit Sitz in London die elektrisch betriebene Straßenbahnstrecke von Blasewitz über Tolkewitz nach Laubegast. Und ab dem 12. Februar 1899 konnte die Strecke vom Altmarkt über die Borsbergstraße nach Laubegast mit der „Elektrischen“ befahren werden. 1896 kaufte die „Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft“ aus den Resten des Bauerngutes von Palitzsch 100.300 m² Land und baute bis 1899 den Straßenbahn-Betriebshof mit zunächst zwei Hallen. Der Stromlieferant, das Kraftwerk an der Schlömilchstraße, wurde am 24. April 1901 in Betrieb genommen. Das Verwaltungsgebäude und 20 Gleise stellte man bis Ende 1901 fertig. Zwischen 1924 und 1927 errichtete man die Hauptwerkstatt an der Schlömilch- und Kipsdorfer Straße sowie zwei zusätzliche Hallen mit acht Gleisen. Die bis dahin fehlenden Hallendächer wurden ergänzt. Er ist damit zu diesem Zeitpunkt, nach dem Straßenbahnhof Waltherstraße, der zweitgrößte Straßenbahnhof in Dresden und fasst 112 Trieb- und 114 Beiwagen. Das stillgelegte Kraftwerk gestaltete man zum Volksbad Tolkewitz um.

Bei den Angriffen am 13./14. Februar 1945 wurde der Straßenbahnhof mit dem Verwaltungsgebäude zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte bis 1947, zunächst diente eine einfache Baracke als Verwaltungsgebäude. 1953 wurde ein Großer Kultursaal im Gebäude Schlömilch- Ecke Kipsdorfer Straße eröffnet.

Der Werkstattmeister der Straßenbahn-Werkstatt, Willy Wotschke, erfand in den 1950er Jahren den Krippenkinderwagen mit sechs Sitzplätzen für kleine Kinder. Die Serienproduktion aber die Dresdner Firma Kinderwagen-Vogel.

Am 29. Oktober 1986 um 7 Uhr 42 brannte aufgrund unsachgemäßer Schweißarbeiten an einem Tatrawagen die Halle C völlig ab. Zwei Tatratriebwagen und zwei Beiwagen waren völlig verbrannt, weitere beschädigt, das gesamte Inventar der Halle vernichtet. Der entstandene Schaden betrug etwa 6 Millionen Mark. Die endgültige Beseitigung der Schäden, auch an den Hallen B und D, konnte erst von 1992 bis 1994 erfolgen.

Bis zur Eröffnung des Betriebshof Gorbitz 1996 war der Betriebshof Tolkewitz an der Wehlener Straße 38, so die offizielle Bezeichnung zuletzt, Hauptwerktstatt der Dresdner Straßenbahn. Diese hatte eine Gleislänge von 1280 Metern. Mehr als 350 Mitarbeiter waren im Betriebshof Tolkewitz tätig. Alle Gewerke zogen zwischen 1996 und 2007 schrittweise in den neuen Gorbitzer Betriebshof um.

Am 1. September 2007 wurde der Betrieb des Straßenbahnhofs Tolkewitz offiziell eingestellt. Er wurde zeitweise noch zum Abstellen überzähliger Tatrawagen und historischer Fahrzeuge währende der Bauarbeiten am Betriebshof Trachenberge genutzt. Im Jahr 2013 gingen dort abgestellte Tatrawagen in den Schrott.

siehe auch: Liste der Betriebshöfe

[Bearbeiten] Neubauten auf dem ehemaligen Straßenbahnhof

Auf dem einstigen Betriebshof-Gelände werden bis 2018 zwei Schulen (32. Oberschule und Gymnasium Dresden-Tolkewitz) mit Sporthallen und Freiflächen entstehen. Dazu wurde ab Winter 2015/2016 ein Großteil der alten Bausubstanz abgerissen und das Gelände eingeebnet. Am 21. April 2016 wurde der erste Spatenstich für den neuen Doppel-Schulstandort für 1800 Schüler ausgeführt, am 28. September der Grundstein gelegt. Die Kosten für das gesamte Bauprojekt schätzt die Stadt Dresden auf rund 65 Millionen Euro.

Um flexibel auf ein hohes Fahrgastaufkommen im Umfeld der Schule oder Bauarbeiten in Laubegast reagieren zu können, bauen die DVB 2017 auf der Schlömilchstraße eine neue Gleisschleife. Zuvor werden die Schlömilch-, die Kipsdorfer und die Wehlener Straße saniert.[1]

[Bearbeiten] Quellen und Weblinks

  1. Sebastian Kaspar: Lernen, spielen und schwimmen, wo einst Straßenbahnen schliefen. In: Der Hecht: Mitarbeitermagazin der DVB. 3/2015, S. 18. Bewegt! Das Kundenmagazin der Dresdner Verkehrsbetriebe AG. 2/2016, S. 12. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 20.4.2016.. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 28.9.2016
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