Rudolphsche Verlagsbuchhandlung

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Mit dem Pseudonym "H. Itler" wurde 1928 der spätere Nazidiktator ironisiert.
Buchtitel von Kurt Fiedler

Die Rudolph'sche Verlagsbuchhandlung war 1894 in Dresden gegründet worden und gehörte bis in die 1960er Jahre zu den deutschlandweit bekanntesten Sachbuchverlagen. Der Verlag hatte um 1920 seinen Sitz Striesener Platz 16 und wurde damals von Marie Elisabeth Rudolph geführt[1], die dort auch ein Versandhaus und eine Gummiwarenhandlung betrieb. Um 1930 wurde er von Emil Rudolph geführt, seinerzeit Vorsitzender des 1882 gegründeten Vereins Dresdner Buchhändler.

Rudolph verlegte Bücher für den Massenbedarf und war damit außerordentlich erfolgreich. Häufig verbreiteten seine Bücher auch Gedanken der Esoterik. Der Verlag gab z. B. mit Harry Winfield Bondegger die Reihe Talisman-Bücherei heraus. Sie stand der Neugeist-Bewegung nahe. Mehrere Werke aus dieser Reihe waren bei den Nazis verboten.[2] Zu den erfolgreichen Reihen mit mehreren Bänden zählten außerdem: Die Wege zum Erfolg, Nützliches Wissen für den Alltag und Das Sexual-Leben.

Bekannte Autoren der Dresdner Jahre waren Hiram E. Butler, Hanns Martin Elster, Herbert Fritsche, Hermann Häfker, Herbert John (Tanzmeister in Dresden), Hanns Lerch, Moritz Wilhelm Sophar, Heinrich Stadelmann sowie Franz Fiedler als Fotograf der Neuen Sachlichkeit und Friedrich Kurt Fiedler als Grafiker.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb die Rudolph'sche Verlagsbuchhandlung zunächst in Dresden und hatte 1948 ihren Sitz Leubener Straße 6. Der Verlag setzte bis etwa 1970 seine Tätigkeit in Lindau am Bodensee fort. Auch die Talisman-Bücherei zählte weiterhin zum Verlagsprogramm. Die Rudolph'schen Bücher erreichten insgesamt eine millionenfache Auflage. Das Verlegen kostengünstiger Sachratgeber erwies sich seinerzeit als Erfolgsmodell.[4]

Die Rudolph'sche Verlagsbuchhandlung gehörte zwischenzeitlich als Zweigwerk zum Verlag Hermann Bauer KG Freiburg, der sich schwerpunktmäßig der Esoterik verschrieben hatte. Die Hermann Bauer KG ist inzwischen in PranaHaus, ebenfalls in Freiburg, aufgegangen. Zur heutigen Firmengruppe gehört u. a. auch der Waschbär Umweltversand.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Handelsregister im Adressbuch 1919, HRB 7990 und 8485
  2. Verbotene Bücher der Rudolph'schen Verlagsbuchhandlung
  3. Arbeiten von Kurt Fiedler für die Rudolph'sche Verlagsbuchhandlung
  4. Großes Geld mit kleinen Ratgebern


[Bearbeiten] Weblinks

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