Richard Wagner

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Richard Wagner, kurz nach seiner Flucht aus Dresden
Erinnerungstafel an Wagner an der Stelle seiner ersten Wohnadresse in Dresden, Töpfergasse 7, 1842
Das erste Hoftheater von Gottfried Semper, Wagners Spielstätte
Wagners Steckbrief
Wagner in späten Jahren
Büste von Richard Guhr in Graupa
Tannhäuser. Große romantische Oper in drei Aufzügen. In Dresden 1845 uraufgeführt und aktuell im Repertoire der Semperoper.
Gedenktafel für Richard Wagner am früheren Gasthof Blasewitz (Schillerplatz Nr. 11


Der Komponist Richard Wagner (* 22. Mai 1813 in Leipzig; † 13. Februar 1883 in Venedig) verlebte große Teile seiner Kindheit in Dresden und kam hierher zurück, nachdem er sich zuvor u. a. in Leipzig schon einen Namen gemacht hatte. Er gehörte zu den berühmtesten Kapellmeistern des Dresdner Hoftheaters und war der wohl bedeutendste Opernkomponist des 19. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

[Bearbeiten] Frühe Jahre in Dresden

Nach dem frühen Tod des Vaters heiratete die Mutter Ludwig Geyer. Die Familie kam 1814 nach Dresden, als Geyers Schauspiel-Ensemble in die Dresdner Hofgesellschaft integriert worden war. Nach dem Tod des Stiefvaters 1821 wurde Wagner zeitweise in Pflege gegeben. Von 1822 bis 1827 besuchte er die Kreuzschule. Besonders eng war sein Verhältnis zu seiner älteren Schwester Rosalie. Ab 1825 erhielt er Klavierunterricht und begann zu dichten. Carl Maria von Weber war ein Freund der Familie. Seine Musik beeinflusste Wagner in späteren Jahren. Die Familie Wagner-Geyer wohnte in Dresden in der Moritzstraße 15, dann Wilsdruffer Straße, am Neumarkt und schließlich Waisenhausstraße 24. Mehrere seiner Geschwister starteten in dieser Zeit gleichfalls eine künstlerische Laufbahn. Der Bruder Albert (1799-1874) und die Schwester Klara (1807-1875) sangen an der Oper, die Schwestern Rosalie (1803-1837) und Luise (1805-1872) wurden Schauspielerinnen.

[Bearbeiten] Ausbildung in Leipzig

1827 kehrte die Familie nach Leipzig zurück, wo Wagner ab 1831 Musik studierte. Zu seinen Lehrern gehörte Christian Theodor Weinlig. In dieser Zeit begann er zu komponieren. Erste Erfolge seiner Konzertstücke ermutigten ihn, sich auch der Oper zu widmen, wobei er selbst die Texte schrieb. In dieser Zeit kam Wagner in Kontakt mit den revolutionären Literaten um Heinrich Laube, zu denen auch Karl Gutzkow gehörte. Der latente Antisemitismus dieser Strömung ("Junges Deutschland"), zu dem sich auch Wagner bekannte,[1] ist insofern bemerkenswert, dass nach wie vor die Vermutung besteht, dass Ludwig Geyer Wagners leiblicher Vater war - und dem wurden, vermutlich unberechtigt, jüdische Wurzeln nachgesagt. Aufgekommen war der Verdacht, als Wagner an seiner Autobiografie schrieb und dafür Briefe Geyers auswertete. Die maßgebliche Korrespondenz gilt heute als verschollen. Sie wurde möglicherweise von Wagner selbst vernichtet.

[Bearbeiten] Rückkehr nach Dresden nach Jahren der Wanderschaft

Wagner erhielt ab 1833 Anstellungen in Würzburg, Bad Lauchstädt, Magdeburg, Königsberg und Riga. Aus Furcht vor Gläubigern flüchtete er über London nach Frankreich. Von 1840 bis 1841 lebte Wagner in Paris, wo er bittere Armut litt. Sein Schwager Eduard Avenarius musste ihn zeitweise unterstützen. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, schrieb Wagner u. a. für die Dresdner Abendzeitung. 1842 kam er freudig bewegt nach Dresden zurück, um die hier beabsichtigte Aufführung seiner neuen Oper "Rienzi" voran zu treiben, die in Paris nicht den rechten Anklang fand.

[Bearbeiten] Wagner als Königlich-Sächsischer Hofkapellmeister

Am 2. Februar 1843 wurde er in der Nachfolge von Francesco Morlacchi zum Königlich-Sächsischen Hofkapellmeister ernannt und er übernahm auch die Leitung der Dresdner Liedertafel. Als Hofkapellmeister widmete sich Wagner besonders der deutschen und französischen Oper. Mit der Liedertafel führte er den "Festgesang" zur Einweihung des Denkmals für Friedrich August den Gerechten von Ernst Rietschel auf. Wagner hielt 1844 die Grabrede nach der Rückführung des Leichnams von Carl Maria von Weber aus London nach Dresden. Das Dresdner Hoftheater wurde zum Schauplatz bedeutender Uraufführungen, die das Publikum allerdings zum Teil verhalten aufnahm ("Der Fliegende Holländer") bzw. die wie der "Tannhäuser" vom Dresdner Anzeiger regelrecht verrissen wurden:

Wagner wohnte zunächst Töpfergasse 7, dann Waisenhausstraße 5, Ostra-Allee 6 und später Friedrichstraße 20.[2]. Im Mai 1846 nahm er sich im idyllischen Graupa eine zehnwöchige Auszeit. Mit dabei hatte er den Text zu "Lohengrin". Wagner begann, die Musik zu entwerfen - der Schwan ist heute das Wappentier Graupas. Die Oper selbst konnte wegen der aufkommenden politischen Unruhen nicht mehr in Dresden uraufgeführt werden.[3] Bis zur Revolution gehörte er der Montagsgesellschaft an.

[Bearbeiten] Die Revolution von 1848/49 - Wagner muss fliehen

1848 kam es in Dresden zu einem Treffen mit Franz Liszt, den Wagner schon von Paris her kannte. Im gleichen Jahr pflegte er auch Kontakte mit dem russischen Anarchisten Michail Bakunin und festigte die bereits seit 1843 bestehende Freundschaft mit dem Republikaner, Musikdirektor und Komponisten August Röckel, mit dem er viel über Politik sprach. Im Mai 1849 fiel Wagner der Obrigkeit negativ auf durch aktive Beteiligung an den Barrikadenkämpfen des Maiaufstandes, bei dem sich auch der befreundete Gottfried Semper als "Baumeister von Barrikaden" hervor tat. Wagner musste emigrieren und fand mithilfe von Franz Liszt zunächst Asyl in der Schweiz, wo er für fast 10 Jahre blieb. Im Freundes- und Mitarbeiterkreis spielte Wagner seine Rolle bei den Kämpfen aber eher herunter.

[Bearbeiten] Wieder auf Wanderschaft - Teilamnestie in Sachsen

Es folgten die Uraufführung von "Lohengrin" in Weimar (1850) und Anstellungen in London und Paris. König Johann verfügte 1860 ein Teilamnestie, sodass Wagner sich zunächst in den anderen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes und ab 1862 auch in Sachsen wieder frei bewegen durfte. Nach einer Zwischenstation in Wiesbaden ging Wagner nach Wien, wo er 1864 hochverschuldet fliehen musste. König Ludwig II. von Bayern holte ihn nach München, musste ihn aber wegen des ausschweifenden Lebens des Künstlers und Protesten der Bevölkerung wieder ziehen lassen. Auch der von Wagner vermittelte Plan eines monumentalen Theaterbaus von Gottfried Semper scheiterte deswegen. Der König gewährte ihm aber weiter seine Unterstützung. In München wurde am 10. Juni 1865 "Tristan und Isolde" uraufgeführt, am 21. Juni 1868 "Die Meistersinger von Nürnberg" und unter Franz Wüllner am 22. September 1869 "Das Rheingold" sowie 1870 "Walküre". 1850 und 1869 veröffentlichte Wagner seine antisemitische Abhandlung "Das Judentum in der Musik", 1865 und 1878 "Was ist Deutsch?".[4]

[Bearbeiten] Vollendung in Bayreuth

1872 ging Wagner nach Bayreuth, das schließlich zu seiner letzten künstlerischen Station werden sollte. Hier gehörte er zu den Initiatoren des Festspielhauses, wo er sich abseits der großen Metropolen voll und ganz der Darbietung seines Werkes widmen konnte. Nach einer ersten Aufführung des "Ringes des Nibelungen" am 28. April 1874 eröffneten die Bayreuther Festspiele am 13. August 1876 mit einer Uraufführung des kompletten Ringes. Als Gäste kamen u. a. Franz Liszt und Gottfried Semper. Am 26. Juli 1882 folgte die Uraufführung des "Parsival", wie Wagner sein Werk damals nannte. Obwohl er in Bayreuth nur etwa 10 Jahre gelebt hatte, versteht man sich hier als die "Wagner-Stadt" schlechthin und gestaltet die inzwischen nach ihm benannten Festspiele als hochrangiges gesellschaftliches Ereignis. Dresden bleibt die Ehre, mit fast zwei Jahrzehnten die nach Lebensjahren bedeutendste Heimatstadt Wagners gewesen zu sein.

[Bearbeiten] Denkmale

Heute zählt Richard Wagner zu den international berühmtesten deutschen Komponisten. Auch in Dresden und Umgebung erinnern Denkmale an ihn. Beim Bau des Polizeipräsidiums (Schießgasse) entstand eine der allegorischen Figuren über dem Hauptportal, die Figur "Das Verbrechen", mit einer frappierenden Ähnlichkeit mit Richard Wagners Konterfei. Böse Zungen sprechen allerdings auch von einer Art Musikkritik am Lebenswerk des Meisters. Richard Guhr widmete ihm ein monumentales Denkmal im Liebethaler Grund, eine Büste und eine komplette Gemäldesammlung, die aber im Krieg verloren ging. Im Foyer der Semperoper hatten Gustav Adolph Kietz und Herme ein Denkmal geschaffen, im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt war eine Gedenktafel angebracht worden.[5] In Radebeul und in der Seevorstadt gibt es eine Richard-Wagner-Straße, in Graupa ein Museum zur Erinnerung an den Meister.

[Bearbeiten] Familienleben

Wagner heiratete am 24. November 1836 in Königsberg die Schauspielerin Minna Planer. 1853 lernte er die 15-jährige Tochter von Franz Liszt, Cosima, kennen. Diese heiratete 1857 den Wagner-Verehrer Hans von Bülow. 1865 wurde ihr gemeinsames Kind mit Wagner, Isolde, geboren. 1866 starb Wagners Frau Minna und wurde auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden beigesetzt, 1869 bekamen Wagner und Cosima ihren Sohn Siegfried. Am 25. August 1870 heirateten Wagner und Cosima in Luzern, nachdem sich Cosima kurz zuvor hatte scheiden lassen. Um Besucher und Künstler nach Bayreuth zu werben, kam er im Januar 1873 für vier Tage mit Cosima nach Dresden und logierte dabei im Hotel Bellevue[6], das sich zu dieser Zeit noch auf der anderen Elbseite befand.

[Bearbeiten] Wagner lebt weiter in seiner Musik

Besonders die Semperoper hat es sich auf die Fahnen geschrieben, das musikalische Erbe Wagners weiter zu pflegen. Zum gegenwärtigen Repertoire gehören "Der fliegende Holländer", "Lohengrin", "Tannhäuser" und "Tristan und Isolde".[7] Seit 2006 wurden auch aufgeführt: "Rheingold", "Die Meistersinger von Nürnberg", "Die Walküre", "Götterdämmerung", "Parsifal" und "Siegfried".

Zu den Höhepunkten des Jahres 2013 werden neben den Aufführungen in der Semperoper eine geplante Sonderausstellung im Stadtmuseum sowie am 8. Juni eine konzertante Gesamtaufführung von "Parsifal" an verschiedenen Spielstätten in der Dresdner Altstadt gehören.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Wagner und der Antisemitismus
  2. Adreß-Handbuch für die Stadt Dresden, 1844, 1849
  3. Lohengrin ... Spuren in Graupa
  4. Richard Wagner: Was ist Deutsch? (1865/1878)
  5. Paul Schumann & Friedrich Kummer: Dresden und das Elbgelände. Verlag des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918.
  6. Information aus dem Themenstadtplan
  7. Hommage an Richard Wagner in der Spielzeit 2012/13

[Bearbeiten] Weblinks

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