Otto Siedamgrotzky

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Otto Alexander Siedamgrotzky
Siedamgrotzky: Das Veterinärwesen im Königreich Sachsen, 1893, SLUB Dresden
O. Siedamgrotzky: Die Fleischbeschau-Gesetze und Verordnungen des Königreiches Sachsen , 1899, SLUB Dresden

Prof. Dr. phil. et med., Dr. h.c. Otto Alexander Siedamgrotzky, auch Otto Sidamgrotzky (* 18. Dezember 1841 in Düben, heute Bad Düben; † 21. Juni 1902 in Wiesbaden) war ein deutscher Mediziner und Tierarzt, Professor an der Tierärztlichen Hochschule in Dresden, zuletzt im Rang und mit Titel eines Geheimen Rates und Obermedizinalrates.

[Bearbeiten] Familie

Otto Alexander Siedamgrotzky wurde am 18. Dezember 1841 als Sohn des Dübener Tierarztes August Albrecht Siedamgrotzky [1] in der seit 1815 zu Preußen gehörenden Provinz Sachsen, Kreis Merseburg, geboren. Seine Vorfahren waren aus Russland eingewandert. Seine Eltern müssen vor 1852 gestorben sein, denn zu diesem Zeitpunkt kam er mit seinem älteren Bruder:

Ein weiterer Bruder war:

Otto Siedamgrotzky heiratete 1872 Fanny Alma Ottilie Pelzmann († 1925/26 in Dresden).[12] Das Paar hatte drei Kinder, wobei die beiden Töchter im Kindesalter starben. Der gemeinsame Sohn, Dr. jur. Max Siedamgrotzky (* 15. Februar 1874 in Dresden; †)[13] war zuletzt Landgerichtsdirektor in Dresden.[14][15]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Otto Siedamgrotzky besuchte zunächst die Elementarschule in Düben und setzte später seine Schulbildung auf dem Real-Gymnasium des Waisenhauses in Halle (Saale) fort. 1859 verließ er diese Schule und trat als Militär-Roßarztaspirant in die 1. Reitende Batterie des Brandenburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 3 ein, legte aber parallel dazu seine Ergänzungsprüfungen am "Friedrich-Werderschen-Gymnasium" zu Berlin ab.

Im Oktober 1860 begann Siedamgrotzky ein Studium an der Tierarzneischule in Berlin, besuchte aber in seinen sieben Semestern auch Vorlesungen an der Berliner Universität. 1864 bestand er seine tierärztliche Fachprüfung mit der Note "Sehr gut" und kehrte nach seiner Approbation als Tierarzt 1. Klasse in sein Regiment als Militärroßarzt zurück. Im gleichen Jahr nahm er am Krieg gegen Dänemark und 1866 gegen Österreich teil. Nach den beiden Kriegen legte Siedamgrotzky 1867 seine kreistierärztliche Prüfung in Berlin wiederum mit der Note "Sehr gut" ab.

Im gleichen Jahr folgte Siedamgrotzky einen Ruf an die Tierarzneischule nach Zürich in der Schweiz, wo er eine Anstellung als Prosektor für Anatomie sowie als Dozent für Botanik, Zoologie, später auch Physiologie, Histologie, pathologischer Anatomie, Diätetik und Arzneimittellehre an der dortigen Tierarzneischule übernahm. Er blieb in Zürich bis zum Kriegsausbruch gegen Frankreich im Sommer 1870. Siedamgrotzky meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst und nahm am Frankreichfeldzug mit der 2. deutschen Armee in der 1. Munitionskolonne des 2. preußischen Armeekorps teil. Bei der Belagerung der französischen Stadt Metz, im Lager von Vignot bei Commercy erreichte Siedamgrotzky die Nachricht über die Berufung an die königliche Tierarzneischule in Dresden.

Von der preußschen Armee per Ausnahmeregelung noch während des Deutsch-Französischen Krieges entlassen, zog Siedamgrotzky in die Landhausstraße 22 nach Dresden [16] und trat am 1. Oktober 1870 seine Stellung als Professor an der Tierarzneischule an. Hier übernahm er den Lehrstuhl für Botanik, Zoologie, Physiologie, Histologie, pathologische Anatomie, Diätetik und Exterieur. Siedamgrotzky wirkte an der Dresdner Hochschule 32 Jahre und erwarb sich besondere Verdienste im sächsischen Veterinärwesen. 1871 zog Siedamgrotzky in die Amalienstraße 29 [17] und reichte 1872 seine Dissertation an der Universität Rostock ein und promovierte dort zum Dr. phil.. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der königlich-sächsischen Kommission für das Veterinärwesen und zog in die Mathildenstraße 32 um.[18] Ein Jahr später zog er in die Grunaer Straße 11b,[19] um ein Jahr darauf 1874 in die Pillnitzer Straße 56 umzuziehen, wo er viele Jahre mit seiner Familie wohnte.[20]

1879 wurde Siedamgrotzky nach der Pensionierung des Geheimen Medizinalrats Dr. Haubner Landtierarzt des Königreiches Sachsen sowie gleichzeitig Leiter der Kliniken für innere Krankheiten, Chirurgie, gerichtliche Tierheilkunde und Seuchenlehre, d.h. des sogenannten Tierspitals sowie der Veterinärpolizei.[21] Außerdem wurde er im gleichen Jahr Mitglied des Landeskulturrates und 1881 Mitglied des kaiserlichen Gesundheitsrates Berlin. 1886 wurde ihm der Rang eines Medizinalrats verliehen, 1892 der eines Obermedizinalrats. Vorübergehend, von 1886 bis 1890 wirkte Siedamgrotzky auch an der Akademie der Bildenden Künste und der Kunstgewerbeschule in Dresden als Lehrer der plastischen Anatomie der Tiere. 1889 zog er in die Zirkusstraße 29 um, wo er eine Wohnung im Erd- sowie im ersten Obergeschoss hatte. [22] Siedamgrotzky war ebenfalls Vorsitzender der Prüfungskommission für Hufschmiede und Laienfleischhauer. Von Sommer 1895 bis Frühjahr 1896 war er ein knappes Jahr Vorsitzender der Direktion der Tierärztlichen Hochschule, legte aber wegen Arbeitsüberlastung diese Funktion wieder nieder. 1895 wurde Siedamgrotzky gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Wilhelm Ellenberger zum Ehrendoktor der Universität Leipzig ernannt,[23] 1897 dann zum Geheimen Rat. 1899 wurde er auch zum Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses der königlich-sächsischen staatlichen Schlachtviehversicherung gewählt.

In seinen letzten Lebensjahren klagte Siedamgrotzky über "gichtische Schmerzen und nervische Erscheinungen", konnte aber seine Dozententätigkeit auch noch im Wintersemester 1901/02 fortsetzen. Während der Frühjahrsferien wurden seine Krankheitserscheinungen jedoch schlimmer, so dass er mit dem Beginn des Sommersemesters seine Lehrtätigkeit komplett einstellen musste. Als im Mai 1902 seine Beschwerden eine bedrohlichen Charakter annahmen, beschloss er die Heilquellen von Wiesbaden aufzusuchen. Siedamgrotzky starb dort während seines Kuraufenthaltes am frühen Morgen des 21. Junis 1902. Bei einer Obduktion wurde ein Hirntumor festgestellt.

Siedamgrotzky wohnte zuletzt in Dresden in der Bertheltstraße 1, wohin er 1900 nochmals umgezogen war.[24] Sein Leichnam wurde nach der Überführung auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt. Sein langjähriger Weggefährte, Wilhelm Ellenberger schrieb noch 1902 einen Nekrolog über ihn.[25]

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. August Albrecht Siedamgrotzky auf gedbas.genealogy.net
  2. Adreßbuch für Aachen und Burtscheid 1877, Seite 123 auf adressbuecher.genealogy.net
  3. Adressbuch Aachen 1887, S. 262 auf freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com
  4. Adreßbuch von Aachen und Umgebung 1899, Seite 344 auf adressbuecher.genealogy.net
  5. Noch im Adressbuch Aachen 1926 auf search.ancestry.de
  6. Adreßbuch von Aachen und Umgebung 1899, Seite 344 auf adressbuecher.genealogy.net
  7. Adressbuch Dresden 1907, SLUB Dresden, S. 968
  8. Adressbuch Dresden 1908, SLUB Dresden, S. 981
  9. Ein seltener Fall von Myxosarkoma uteri beobachtet in der Frauenklinik zu Jena, Kurt Siedamgrotzky, 1906, auf Google Books
  10. Adressbuch Dresden 1911, SLUB Dresden, S. 1011
  11. Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte auf www.europeana.eu
  12. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1925/26, SLUB Dresden, S. 924
  13. Max Siedamgrotzky auf www.forgottenbooks.com
  14. Adressbuch Dresden 1927, SLUB Dresden, S. 827
  15. Letztmalig ist Max Siedamgrotzky als Landgerichtsdirektor im Adressbuch Dresden 1937, SLUB Dresden, S. 935
  16. Adressbuch Dresden 1871, SLUB Dresden, S. 313
  17. Adressbuch Dresden 1872, SLUB Dresden, S. 325
  18. Adressbuch Dresden 1873, SLUB Dresden, S. 339
  19. Adressbuch Dresden 1874, SLUB Dresden, S. 355
  20. Adressbuch Dresden 1875, SLUB Dresden, S. 366
  21. Adressbuch Dresden 1880, SLUB Dresden, S. 429
  22. Adressbuch Dresden 1890, SLUB Dresden, S. 610
  23. Die Leipziger Rektoratsreden 1871-1933, Franz Häuser, Walter de Gruyter, Berlin, New York, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 624, ISBN 978-3-11-020919-8
  24. Adressbuch Dresden 1901, SLUB Dresden, S. 746
  25. Otto Alexander Siedamgrotzky von Wilhelm Ellenberger, auf Google Books, 1902

[Bearbeiten] Weblinks

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