Otto Ludwig

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Radierung von 1844
Plastik am Trompeterschlösschen
Denkmal an der Bürgerwiese

Otto Ludwig (* 11. Februar 1813 zu Eisfeld im Herzogtum Meiningen, † 25. Februar 1865 in Dresden) war ein Dichter und Schriftsteller.

Er verlebte in engen Umgebungen eine bewegte Jugend voll zum Teil düsterer und schwer lastender Eindrücke. Seine poetischen und musikalischen Talente übte er zunächst autodidaktisch, nahm eifrig an einem Liebhabertheater seines Heimatstädtchens Anteil und verstieg sich zur Komposition eines größeren Singspiels, das die Aufmerksamkeit des regierenden Herzogs von Sachsen-Meiningen auf ihn lenkte, der ihm eine weitere Bildungslaufbahn erschloss.

Ludwig ging zunächst nach Leipzig, um unter Mendelssohn das Studium der Musik zu beginnen. Teils nervöse Reizbarkeit, die ihn am Klavier- und Orgelspiel hinderte, teils wohl auch der stärker werdende Drang zur poetischen Produktion (Ludwig schrieb in dieser Zeit seine ersten Novellen und entwarf zahlreiche Dramen, von denen die Dramatisierung der E. T. A. Hoffmannschen Novelle »Das Fräulein von Scudéry« erhalten blieb) veranlassten ihn, die Musik als Lebensberuf aufzugeben.

Mit der ganzen Energie seines Willens warf sich Ludwig daraufhin auf literarische Studien, zog sich mehrere Jahre teils in sein Heimatstädtchen, teils in die Abgeschiedenheit von Taubenhain, einem Dorf bei Meißen, zurück, wo er mehrere unveröffentlichte Tragödien schrieb und 1850 das bürgerliche Trauerspiel »Der Erbförster« (Leipzig 1853) vollendete. Die kraftvolle Frische des darin offenbarten dramatischen Talents, die seltene Wärme und Ursprünglichkeit realistischer Charakteristik, die Lebendigkeit und Fülle des Details namentlich der ersten Akte halfen über die bedenkliche Tatsache, dass die Tragödie nicht tragisch angelegt war, bald hinweg.

Einen höheren Schwung nahm der Dichter dann in der historischen Tragödie »Die Makkabäer« (Leipz. 1855), die sich gleichfalls durch die Plastik und Farbenfülle des realistischen Details auszeichnete, aber im dramatischen Aufbau, in der psychologischen Anlage der Gestalten wie in der schwungvollen, bilderreichen Sprache das ideale Pathos nicht ausschloss.

Ludwig hatte sich mittlerweile verheiratet und war 1852 nach Dresden übergesiedelt, wo er die Tragödie »Agnes Bernauer« begann und seine früheren novellistischen Versuche wieder aufnahm. Als Beginn einer Reihe von Geschichten aus seiner Heimat (»Thüringer Naturen«) veröffentlichte der Dichter die Novelle »Die Heiterethei und ihr Widerspiel« (Leipzig 1857). Noch mächtiger erschien die Erzählung »Zwischen Himmel und Erde« (Frankfurt a.M. 1857), ein Meisterwerk voll psychologischer Tiefe, packender Momente und eherner Konsequenz der Entwicklung, von innerster, aber dumpfer, bedrückender, nicht befreiender und erquickender Gewalt.

Die weiteren poetischen Bestrebungen des Dichters wurden durch schweres körperliches Siechtum unterbrochen und gehemmt. Dazu ergab sich Ludwig vorwiegend theoretischen Reflexionen, als deren Resultat aus seinem Nachlass einzig die »Shakespeare-Studien« (hrsg. von Heydrich, Leipzig 1871; vermehrt in den »Studien«, als Band 5 und 6 der Gesammelten Werke erschienen), Reflexionen, die zwar seine Produktionsfrische nicht minder niederhielten als die Krankheit, aber zu einer wertvollen Fundgrube ästhetischer Kenntnisse geworden sind.

Zahlreiche Dramenfragmente (»Agnes Bernauer«, »Marino Faliero«, »Tiberius Gracchus« u.a.) zeugen dafür, dass von Zeit zu Zeit in dem Dichter die alte Kraft aufflammte, ohne dass es ihm gelungen wäre, einen dieser Anfänge auszuführen. Seinen literarischen Nachlass mit biographischer Einleitung gab Heydrich (Leipzig 1874) heraus. Eine mit neuen, z. T. wertvollen, bisher ungedruckten Werken (darunter drei Novellen) bereicherte Ausgabe von Ludwigs »Gesammelten Schriften« brachten Adolf Stern und Erich Schmidt (Leipzig 1891, 6 Bände mit Biographie von Stern) heraus. Dazu veröffentlichte seine Tochter Cordelia noch aus seinem Nachlass: »Gedanken« (Leipzig 1903).

In den Jahren 1849 bis 1852 bewohnte Ludwig das Trompeterschlösschen, in dem später extra ein Otto-Ludwig-Zimmer eingerichtet wurde. Sein Grab befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof und wurde anlässlich des 200. Geburtstages im Jahr 2013 saniert. Ein 1911 von Arnold Krämer geschaffenes Denkmal befindet sich an der Bürgerwiese. Die Otto-Ludwig-Straße in Oberwachwitz ist ihm zu Ehren benannt.

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