Karl Oskar Unruh

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Karl Oskar Unruh

Dr. med. Karl Oskar Unruh, anfangs auch Carl Oscar Unruh (* 23. Dezember 1847 in Dresden; † 5. Dezember 1907 ebenda) war ein deutscher Arzt und Mediziner, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Hofrates.

[Bearbeiten] Familie

Karl Oskar Unruh wurde als vierter Sohn des damaligen Dresdner Hausbesitzers und Leihbibliothekars Julius August Unruh († 1881 in Dresden)[1] in der Moritzstraße 17 geboren.[2] Sein Vater wurde später Stadtrat zu Dresden. In diesem Amt blieb sein Vater bis 1873 und ging danach in Pension. Oskars Mutter, Bertha Unruh († 1892 in Dresden)[3] zog nach dem Tod ihres Mannes Ostern 1882 von der Strehlener Straße 8 in die Winckelmannstraße 2,[4] 1883 in die Leubnitzer Straße 2.[5] Zuletzt wohnte sie bei ihrem Sohn am Plauenschen Platz.

Einer von Oskars Brüdern war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Oskar Unruh besuchte die Schule zum heiligen Kreuz in Dresden, wo er seine Reifeprüfung ablegte und ging danach an die Universität nach Leipzig. Mitten in seinem Studium brach der Deutsch-Französische Krieg aus. Als Kriegsfreiwilliger trat er 1870 in die sächsische Armee ein und beendete seinen Militärdienst 1871 als Unterarzt mit Auszeichnungen.

1872 bestand Unruh sein Staatsexamen und promovierte in Leipzig zum Doktor der Medizin. Nach dem Studium kehrte er im gleichen Jahr nach Dresden zurück, wo er als Assistenzarzt im Team von Dr. Fiedler im städtischen Krankenhaus Friedrichstadt begann. Er ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1873 als Dr. med. verzeichnet und zog anfangs in die Friedrichstraße 20a,[10] wo er bis 1874 wohnte.

Im gleichen Jahr ließ sich Unruh als praktizierender Arzt in der Nähe seines Elternhauses, in der Moritzstraße 10 nieder. In seiner Praxis hatte er täglich, auch am Wochenende inklusive Sonn- und Feiertags Sprechstunde.[11] Als praktizierender Arzt spezialisierte er sich auf Kinderkrankheiten.

1879 wurde Unruh folgerichtig zuerst zum ordentlichen Arzt an der Dresdner Kinderheilanstalt in der Chemnitzer Straße berufen. Er arbeitete weiterhin als Spezialarzt für Kinderkrankheiten, nunmehr in der Frauenstraße 13.[12] 1881, im Todesjahr seines Vaters, wurde Unruh dirigierender Arzt und Vorstandsmitglied des Kinderkrankenhauses, wo er zum 25-jährigen Jubiläum der Heilanstalt auch entsprechend geehrt und gewürdigt wurde. Ostern 1882 zog er an den Plauenschen Platz 2.[13] Im gleichen Jahr wurde er auch Arzt im sogenannten Dresdner Findelhaus,[14] ab 1885 auch an der Dresdner Kinderpflegeanstalt.[15]

Unruh, der ebenfalls Leibarzt der Prinzensöhne bzw. der königlichen Kinder war, wurde 1892 vom sächsischen König Albert zum königlich-sächsischen Hofrat ernannt.[16] Anfang des neuen Jahrhunderts zog Unruh in die Ammonstraße 16.[17] 1905 wurde Unruh vom sächsischen König zum Geheimen Hofrat erhoben.[18]

Unruh war Mitglied des sächsischen Landes-Medizinalkollegiums und des „Vereins für Natur- und Heilkunde“. Er war außerdem Mitbegründer und Vorsitzender des „Ausschusses zur Aussendung von Kindern in Ferienkolonien“. Weiterhin war er Vorstandsmitglied der Annenkirchgemeinde sowie Stadtverordneter von Dresden.

Unruh wohnte zuletzt auf dem Weißen Hirsch, in der Bautzner Straße 15. Er verstarb kurz vor seinem 60. Geburtstag und wurde auf dem Waldfriedhof im Stadtteil Weißer Hirsch am Sonntagmittag, 8. Dezember 1907 beerdigt. Die Gedächtnisrede bei seiner Beerdigung hielt Pfarrer Ludwig vom Weißen Hirsch. Weitere Reden zur Trauerfeier hielten der Hofrat Dr. Haenel, die Sanitätsräte Dr. Plettner und Dr. Panse, weiterhin Dr. med. Flachs sowie Dr. Franz-Koppel-Ellfeld. Zur Trauerfeier erschien als Vertreter des sächsischen Königs Friedrich August III. der königlich-sächsische Kämmerer von Criegern.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 483
  2. Adress-Handbuch Dresden 1847, SLUB, S. 252
  3. Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1892, SLUB, S. 731
  4. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 428
  5. Adressbuch Dresden 1884, SLUB, S. 457
  6. Dessen Witwe Emma Albina Unruh ist erstmals im Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 1936 aufgeführt.
  7. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 420
  8. Adressbuch Dresden 1889, SLUB, S. 630
  9. Adressbuch Dresden 1897, SLUB, S. 584
  10. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 369
  11. Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 398
  12. Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 465
  13. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 428
  14. Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 440
  15. Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S. 541
  16. Erstmalig im Dresdner Adressbuch 1893, SLUB, S. 779
  17. Adressbuch Dresden 1902, SLUB, S. 831
  18. Erstmalig im Adressbuch Dresden 1906, SLUB, S. 1043
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