Nikolaus Abramowitsch Putjatin

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In einem Zeitungsartikel der Sächsischen Zeitung vom 25./26. Mai 1991 unter dem Titel "Dresdner Stadtdörfer" wird folgendes zu Putjatin (von Kügelgen aus seinen Jugenderinnerungen) geschrieben:

"Fürst Nikolaus Abramowitsch Putjatin ist 1749 in Kiew als einer der reichsten seines Standes geboren worden. Nikolai wurde traditionsgemäß in die Armee gegeben, doch die barbarische Soldatenschinderei widerte den gebildeten jungen Mann an. Die Familie schickte ihn deshalb nach St. Petersburg, wo er schnell Oberbauintendant aller Gärten und Geheimrat wurde. Fürst Putjatin verliebte sich in die deutsche Frau des Gouverneurs von Nishni-Nowgorod, diese ließ sich 1789 scheiden und flüchtete mit Putjatin ins westliche Ausland. 1793 kam die Reisekutsche der Familie an Zschachwitz vorbei. Der Ort war für Ansiedlungen freigegeben. Ausgedehnte Kiefernwälder umgaben ihn. Die herrliche ozonreiche Luft des Elbtales versprach Linderung für die schwer asthmakranke Tochter der Gräfin. Da ein Russe hier nicht ansässig sein durfte, kaufte die Gräfin von Schönburg-Wechselburg 1797 das Petzoldsche Bauerngut in Kleinzschachwitz. Später kamen Wald- und Buschteile auch in Großzschachwitz hinzu.

Das im Grundriß noch heute stehende Landhaus der Putjatins (Putjatinstraße 26) wurde umgebaut. 16 Balkone bekam es, damit man bei jeder Wind- und Sonnenrichtung nackt Luftbäder nehmen konnte. Vom Wetterbeobachtungsturm konnte man mittels einer Seilbahn in den Garten hinabfahren. Gegen geistige Verarmung und Nivelierung ließ Putjatin 1822 auf seine Kosten für Großzschachwitz und Kleinzschachwitz ein Schulhaus erbauen, das wie ein Kartenhaus aussieht. Die Haustür war absichtlich so niedrig gehalten, daß sich der Lehrer beim Eintritt vor den Schülern verbeugen mußte. Auch einen Kinderspielplatz hat er bauen lassen. 1830 starb der Fürst. Die Putjatinstiftung ist der Inflation 1923 zum Opfer gefallen."

In Kleinzschachwitz sind eine Straße und ein Platz nach Putjatin benannt. Die Kleinzschachwitzer Dorfschule, das heutige Putjatinhaus, bauten engagierte Bürger zu einem Kulturzentrum um, das im Januar 1961 eröffnet wurde. Das Gebäude der heutigen Stephanuskirche war ursprünglich eine Turnhalle, die 1880 insbesondere durch Geldmittel aus der Putjatin-Stiftung erbaut wurde.

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